UN-IPCC bestätigt die Notwendigkeit der Kernenergie für das 1,5 Grad-Ziel

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Der am 8. Oktober 2018 veröffentliche „IPCC Special Report on Global Warming of 1.5°C“ *) war ein Hauptthema in den Medien:

Hiernach muss der weltweite Kohlendioxidausstoß 2020 seinen Höhepunkt erreichen und danach deutlich absinken, um die 1,5 Grad-Grenze einzuhalten. Bis 2050 müsse Treibhausgasneutralität erreicht sein.

Der Anteil erneuerbarer Energieträger müsse nach Ansicht der Autoren bis zur Mitte des Jahrhunderts von derzeit etwa 20 % auf mindestens 70 % ansteigen. Der Kohle-Anteil müsse möglichst auf null, der Gas-Anteil selbst in Verbindung mit CO2-Abscheidern (die es in der Praxis noch nicht gibt) auf 8 % sinken. Der Rest müsse, was in den Medien zumeist unerwähnt bleibt, wohl vorwiegend auf die Nutzung der Kernenergie entfallen. Das wären 30 %!

 Der Bericht befasst sich mit den Auswirkungen der globalen Erwärmung um 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau und den damit verbundenen globalen Treibhausgasemissionen im Zusammenhang mit der Stärkung der globalen Reaktion auf die Bedrohung durch den Klimawandel, die nachhaltige Entwicklung und die Bemühungen zur Beseitigung der Armut. In allen im Bericht dargestellten Szenarien, die mit 1,5 Grad kompatibel sind, steigt der Beitrag der Kernenergie. Der Anteil der nuklearen und fossilen Brennstoffe mit Kohlendioxidabscheidung und -speicherung bei der Stromerzeugung wird auf den meisten untersuchten 1,5-Grad-Pfaden “ohne oder mit begrenzter Überschreitung” zunehmen.

“Bei den meisten 1,5-Grad-Untersuchungspfaden nimmt der Kernenergie-Anteil bis 2050 zu, aber in einigen Pfaden sinkt sowohl die absolute Kapazität als auch der Anteil der Energie von Kernkraftwerken”, heißt es in der Zusammenfassung für Entscheidungsträger des Berichts. “Es gibt große Unterschiede in der Kernenergie zwischen den Modellen und den verschiedenen Wegen. Einer der Gründe für diese Variation ist, dass der zukünftige Einsatz der Kernenergie durch gesellschaftliche Präferenzen eingeschränkt werden kann, die in den Annahmen, die den Pfaden zugrunde liegen, unterstellt werden. Während bei einigen 1,5-Grad-Pfaden die Kernenergie bis zum Ende des Jahrhunderts keine Rolle mehr spielt, kommen andere Untersuchungspfade zu über 200 EJ im Jahr Kernkraft im Jahr 2100.”

Dies entspräche umgerechnet 56000 Mrd. kWh im Jahr. Die globale Stromerzeugung durch Kernenergie betrug hingegen in 2016 rund 2.477 Mrd. kWh.

Im Originaltext heißt es:

“Nuclear power increases its share in most 1.5-degree pathways by 2050, but in some pathways both the absolute capacity and share of power from nuclear generators declines,” the Summary for Policymakers of the report says. “There are large differences in nuclear power between models and across pathways. One of the reasons for this variation is that the future deployment of nuclear can be constrained by societal preferences assumed in narratives underlying the pathways. Some 1.5-degree pathways no longer see a role for nuclear fission by the end of the century, while others project over 200 EJ year of nuclear power in 2100.”

Mit der endgültigen Abschaltung des letzten deutschen Kernkraftwerkes im Jahr 2022 steigt Deutschland aus der nuklearen Stromerzeugung aus. Entgegen dem Rat der Fachwelt und entgegen dem weltweiten Ausbautrend der Kernkraftwerke hat sich die Bundesregierung in 2011 zu diesem Schritt entschlossen, ohne eine überzeugende Stromerzeugungsalternative anzubieten. Nach Lage der Dinge eine folgenschwere Fehlentscheidung.

*)  https://www.ipcc.ch/index.htm