“Eine Generation ‘Greta’ gibt es nicht”

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Die Analyse der Bundestagswahl lieferte ein überraschendes Ergebnis: Die Liberalen lagen unter den Erstwählern wenn auch knapp vor den Grünen. Es war also keineswegs so, dass die Mehrheit der Erstwähler den gebetsmühlenartigen Verlockungen der Grünen gefolgt war.

Der zwanzigjährige Autor Max Roland schreibt in Tichys Einblick 11/21, „Das mediale Bild, das viele Journalisten zu konstruieren versuchten, war das einer Klimageneration. „Generation Greta“, „Generation Fridays for Future“, es gab viele Namen für ein Phänomen, das so nicht existierte. Die Jugend ist deutlich vielschichtiger, als mancher Haltungsjournalist uns glauben machen will.“… „Dass junge Leute eben nicht all ihre Freiheiten einer obskuren Klimadenke opfern wollen, schockiert eigentlich nur diejenigen, die junge Leute nur aus dem Fernsehen kennen.“

„Die Jugend strebt nach Wohlstand, Sicherheit, Aufstieg, nach Reisen und vor allem nach Spaß am Leben. Ganz banale Dinge eben, die von links verteufelt und verteuert werden“, heißt es in seinem Artikel. Die durch Corona verursachten Einschränkungen im täglichen Leben haben den Wert der Freiheit und die auf Wohlstand aufbauende Lebensfreude ins Bewusstsein gerückt.

Eine solche Jugend weiß, dass der Wohlstand einer Gesellschaft auf den wirtschaftlichen Leistungen eines Landes beruht. Mehr noch, dass ein qualifiziertes Bildungsangebot, ein leistungsfähiger Arbeitsmarkt, funktionsfähige soziale Leistungen, die innere und äußere Sicherheit, eine gesicherte Energieversorgung und natürlich auch die Aufrechterhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen für den Wohlstand unabdingbar sind.

Diese Freiheit bedeutet auch eine uneingeschränkte persönliche Entscheidungsfreiheit, dass mir keiner sagt, was ich essen darf und was nicht oder welches Gefährt mit welcher Antriebsart ich nutzen darf, um nur zwei Beispiele zu nennen. Wir brauchen wieder eine entwicklungsoffene Gesellschaft und nicht eine Politik, in der par ordre du Mufti Techniken a priori verboten werden.

Wohin Letzteres führt, wird an der oktroyierten Energiewende deutlich. Ein Glanzstück politischer Fehlleistung.

Wie soll eine Wirtschaftsleistung, wie die in unserem Land aufrechterhalten, wie der Lebensstandard gewahrt werden, wenn die Energieversorgung mit dem Ziel der Dekarbonisierung allein auf eine von Wind und Sonne abhängige Stromversorgung ausgerichtet wird? Eine rund um die Uhr sichere Stromversorgung ist, wenn nicht auf Kernenergie, so doch auf absehbare Zeit unabdingbar auf fossile Brennstoffe angewiesen.

Auch durch beliebig viele Wind- und Solaranlagen lässt sich die Situation nicht verbessern, wohl wird die Kostenbelastung aller Stromverbraucher durch die extrem ineffiziente Stromerzeugung unvertretbar hoch!

Stromspeicher stehen für die erforderlichen Energiemengen von bis zu 8 TWh, um nur 5 Tage zu überbrücken, nicht zur Verfügung. Hier auf technische Entwicklungen und Erfindergeist zu spekulieren, die auch bezahlbar sind, gleichen ungedeckten Schecks.

Der gleichzeitige Kernenergie- und Kohleausstieg ohne jegliches Backup-System führt dieses Land derzeit in eine profunde Energie-, Wirtschafts- und Versorgungskrise. Kaum noch jemand bestreitet die auf uns zurollende “Stromlücke” und die gefährlichen Folgen immer höherer Energiepreise. Das ist leider die Wahrheit, die keiner hören will.

Die Ausrichtung auf „grünen“ Wasserstoff als Brennstoff wird, wenn überhaupt jemals, erst in Jahrzehnten möglich und zudem unerschwinglich sein.

Alleiniger, aber keineswegs CO2-freier Ausweg wäre die (allerdings teure) Stromerzeugung in Gaskraftwerken. Mit jetzt vermutlich auf 2030 vorgezogenen Kohleausstieg steht jedoch keine ausreichende Gaskraftwerks-Kapazität zur Verfügung. Die nahezu alleinige Ausrichtung der Gaslieferung aus Russland schafft eine riskante politische Abhängigkeit.

Unter den erneuerbaren Energien hat die Anwendung der Biomasse quasi eine Grenze erreicht, damit weiterer Ausbau nicht zu Lasten der menschlichen Nahrungskette erfolgt. Die geologischen Gegebenheiten in Deutschland setzen dem Ausbau der Wasserkraft Grenzen. Zudem gab es in der Vergangenheit bei Neubau-Vorhaben erhebliche bürgerlicher Einwände.

Durch den nächtlichen Ausfall der solaren Stromerzeugung bleibt im wesentlich die Windenergie zur Stromerzeugung. Eine Technik, die unsere Vorfahren nur allzu gern mit der Entwicklung von Dampf getriebenen Motoren ersetzt haben. Schon Wilhelm Busch sprach den Müllern aus der Seele:

Aus der Mühle schaut der Müller, der so gerne mahlen will. Stiller wird der Wind und stiller, und die Mühle stehet still. So geht’s immer, wie ich finde, rief der Müller voller Zorn. Hat man Korn, so fehlt’s am Winde, hat man Wind, so fehlt das Korn. 

Der Wind hat nun mal naturgegebene Eigenschaften, die sich auch mit bester Entwicklung neuer Windenergieanlagen nicht beheben oder kompensieren lassen:

  • ‚Irgendwo weht immer der Wind, man muss nur genug Windenergieanlagen aufstellen’, wird häufig argumentiert. Absolute Fehleinschätzung wie eine auf Europa ausgerichtete Studie zweifelsfrei belegt [1]. Schwach- und Starkwindphasen sind mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht lokal, sondern sind großflächig, europaweit auftretende Ereignisse, wie in der Studie gezeigt wird.
  • Der Windstrom ist unberechenbar. Eine rund um die Uhr gesicherte Stromversorgung, auch eine Grundlastversorgung ist auf dieser Basis nicht möglich.
  • Die dritte Potenz der Windgeschwindigkeit bestimmt die Leistungsdichte des Windes. Verdopplung der Windgeschwindigkeit bedeutet achtfache Leistungsdichte. Das hat hohe Ausschläge der Stromerzeugung nach oben wie nach unten zur Folge, was nicht nur die Netzregelung erschwert, was auch zu Mangel oder Überangebot an Strom führt.
  • Der Windstrom wird vollkommen unabhängig von der Stromnachfrage erzeugt. Das führt neben den hohen Angebotsschwankungen zu heftigen und irrealen Preisausschlägen an der Strombörse.
  • Die generell geringe Leistungsdichte des Windes hat letztlich geringe Energieerntefaktoren zur Folge, die weit unter der wirtschaftlich sinnvollen Schwelle liegen. Wäre es nicht so, brauchte es keine auf 20 Jahre gesicherte Subventionen und der Vorrangeinspeisung von Ökostrom ins Netz nach dem Erneuerbare- Energien-Gesetz (EEG). Die deutschen Stromkosten liegen europaweit an der Spitze.
  • Die Windstromerzeugung erfolgt überwiegend an Stellen fernab des lokalen Strombedarfs, was den gewaltigen und kostspieligen Ausbau des Stromnetzes von Nord nach Süd notwendig macht.

Fazit

Windenergieanlagen sind ohne das Vorhandensein geeigneter Stromspeicher für die flächendeckende, sichere Stromversorgung unwirtschaftlich und ungeeignet. Die Vorrangeinspeisung erschwert in erheblichen Maße die Netzregelung und verursacht einen unwirtschaftlichen Betrieb der für die Versorgungssicherheit notwendigen konventionellen Kraftwerke.

Bedrückend ist, wie beharrlich Politik und Medien diese simplen physikalischen und wirtschaftlichen Zusammenhänge ignorieren und das Land mit dem Ziel der „umfassenden Transformation“ ( Merkel jüngst auf dem G20-Gipfel und der COP 26) in existentielle Nöte führen.

Die Hoffnung ruht auf einer Jugend, die dieser zukunftsunfähigen Energiewende ein Ende bereitet.

 

[1] https://www.vgb.org/vgbmultimedia/PT20110LINNEMANN-p-14448.pdf