Sie liebt mich, sie liebt mich nicht,…..die große Frage

Aus Kindertagen ist noch bekannt, um eine Antwort auf diese große Frage zu bekommen, wurden nach und nach die Blütenblätter eines Gänseblümchens abgezupft. Am Schluss war man nicht klüger, die Ungewissheit blieb.

Diese Erinnerung stellte sich ein, als Friedrich Merz bei einem Treffen der Fraktionsvorsitzenden von CDU und CSU am 7.2.2022 in Saarbrücken verkündete, die Union werde sich „vorurteilsfrei“ auch über mögliche neue Nutzungsmöglichkeiten der Kernenergie sprechen. Die Ziele der Bundesregierung für die Umstellung großer Teile der Energieversorgung auf regenerative Energie seien nach Ansicht der Union “nicht erreichbar”. Die in den nächsten 10 bis 15 Jahren erwartete Verdoppelung des Strombedarfs sei “mit dem gegenwärtigen Konzept der Bundesregierung nicht zu leisten”.

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Die EU-Taxonomie nachhaltiger Aktivitäten

Die EU-Taxonomie segelte bislang – gewollt – unter dem Radarschirm der öffentlichen Wahrnehmung. Erst der Protest der Bundesregierung über die Aufnahme der Kernenergie in diese Verordnung führte zu medialer Aufmerksamkeit.

Der Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages, Nr. 05/22 (18. Februar 2022) beschreibt nachfolgend Zweck und Struktur der Verordnung, im Anschluss daran eine kritische Bewertung meinerseits:

Derzeit erfährt die EU-Taxonomie große Aufmerksamkeit durch die Diskussion, ob der Betrieb von Gas- und Kernkraftwerken übergangsweise als nachhaltig einzustufen ist. Weniger im Blick ist die Frage, welcher Mechanismus sich hinter der Taxonomie verbirgt und welche tiefgreifenden Auswirkungen dieser für die Wirtschaft mit sich bringt: Die Taxonomie kategorisiert die Wirtschaftsaktivitäten wesentlicher Branchen, die für eine große Menge des CO2-Ausstoßes verantwortlich sind, und definiert Schwellenwerte, um sie als ökologisch nachhaltig einzustufen. Hierzu gehören beispielsweise CO2-Ausstoßgrenzwerte für die Aluminiumerzeugung oder Energieaufwandsgrenzen pro Kubikmeter Wasser in Trinkwasseranlagen. Die Taxonomie ist als Informationsquelle und Steuerungsmöglichkeit gedacht und damit der Schlüssel, um die öffentlichen und privaten Finanzströme in nachhaltige, insbesondere CO2-neutrale Investitionen zu lenken.

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CO2-Einsparung: Regierungen machen weltweit einen Rückzieher

Wenn es um die Energieversorgung geht,

ist uns das Hemd näher als der Rock.

Diese Redensart passt zur internationalen Entwicklung auf dem Energiemarkt in der Nach-COP 26-Ära. Seit Jahren wird wegen des atmosphärischen CO2-Anstiegs gegen Kohle und Öl gewettert, auf der COP 26 für deren Verminderung (erfolglos) verhandelt, doch seither wurde mehr Öl und Kohle für die Erzeugung von Strom und Wärme verwendet als je zuvor. Die steigenden Energiepreise sind ein Argument, vor dem weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien als Preistreiber zu warnen.

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Lieber dem freien Markt überlassen

Unter diesem Titel erschien in dem Kölner Stadtanzeiger vom 08.02.2022 der nachfolgende Leserbrief von Dipl.-Ing. Klaus Ridder, in dem er sich auf den Artikel “Kreis fördert Bau von Photovoltaik” in der Ausgabe  vom 21.01.2022 bezieht.

Zur Zeit erleben wir das Problem der Photovoltaik-Anlagen. Wenn die Sonne nicht scheint oder Schnee auf den Paneelen liegt, gibt es keinen Strom. Statistisch hat eine Photovoltaik-Anlage nur eine Arbeitsdauer von etwa 800 Stunden pro Jahr  und das Jahr hat 8760 Stunden, das bedeutet eine Arbeits-Verfügbarkeit von etwa 10%  – mehr nicht!!

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Ampel-Koalitionsvertrag: Eingeständnis einer gescheiterten Energiewende

Die Messlatte für Energiewende und Klimaschutzmaßnahmen liegt in der Ampelkoalition sehr hoch. Unerreichbar hoch:

Mit dem „beschleunigten Ausstieg aus der Kohleverstromung, der idealerweise bis 2030 gelingen“ soll und unter der Annahme eines „höheren Bruttostrombedarfs von 680 -750 TWh im Jahr 2030“, der zu „80 Prozent aus erneuerbaren Quellen“ stammen soll, ferner „15 Millionen zugelassener E-Autos in 2030“ sowie forcierte Elektrifizierung der Industrie, Ausbau der Wärmepumpen und der Wasserstoffgewinnung mit „grünem“ Strom, damit droht Deutschland eine Stromlücke.

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Schwer nachvollziehbare Entscheidung….

… unter diesem Titel erschien im Kölner Stadtanzeiger vom 21.01.2022 mein folgender Leserbrief:

Es ist schon deprimierend mitzuerleben, dass ein Industrieland aus der Kernenergie aussteigt, obgleich es die wohl sichersten Kernkraftwerke betreibt und an der Entwicklung der zukunftweisenden Energieerzeugung aus Kernbrennstoffen maßgeblich mit beteiligt war. Auch hat Deutschland für die Zukunft einen Reaktortyp entwickelt, den THTR (Thorium-Hochtemperatur Reaktor), der nahezu unfallsicher betrieben werden kann und nunmehr in China nachgebaut wird. Nicht zu vergessen die Entwicklung des unfallsicheren Transport- und Lagerbehälters CASTOR, der weltweit im Einsatz ist. Letztlich waren es 1938 Otto Hahn und Lise Meitner, die die Kernspaltung entdeckten, und das Weltbild der Physik auf dem Energiesektor wesentlich erweiterten. Hier nur mal zum Vergleich, dass mit einem Kilogramm  Kohle 10 kWh (Kilowattstunden) erzeugt werden können – mit einem Kilogramm spaltbarer Masse dagegen 20 Millionen kWh.

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Fukushima – ein Grund für den Atomausstieg?

Die Reaktorkatastrophe von Fukushima war für die Bundeskanzlerin Angela Merkel der Anlass, aus der Kernenergienutzung bis Ende 2022 auszusteigen. Wie geht Japan mit der Katastrophe in seinem Land um?

Anlässlich des zehnjährigen Gedenktages an diese Katastrophe im März 2021 wertete Dr. Hermann Hinsch die Internetausgabe japanischer Zeitungen aus. Hier sein Bericht:

Steinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit- das sind die Epochen der Menschheitsgeschichte. Im letzten Jahrhundert glaubte man, als neue Epoche käme die Uranzeit, mit völlig neuen Möglichkeiten. So steht es in einem Chemiebuch von 1956:

„Es ist damit zu rechnen, dass die auf diese Weise ermöglichte Ausnutzung der Atomenergie, deren wirtschaftliche Nutzbarmachung heute bereits in Angriff genommen worden ist, Probleme lösbar macht, die sich mit den früher zur Verfügung stehenden Energiequellen überhaupt nicht bewältigen ließen.“ (H. Remy, Grundriss der anorganischen Chemie).

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Offshore-Windparks können Seevogelarten zum Aussterben bringen

Die Royal Society for the Protection of Birds (RSPB) Scotland [1] beklagte, dass das Ausmaß neuer Offshore-Windenergieanlagen-Parks “einige Seevogelarten zum Aussterben bringen könnte“. Anlass zur Kritik gab die Bekanntmachung von Crown Estate Scotland am 17.01.2022, dass 17 neue Offshore-Windprojekte im Rahmen des ScotWind-Verfahrens genehmigt wurden. Das bedeutet, dass in den kommenden Jahren Hunderte neuer Turbinen an Schottlands Küste eingesetzt werden.

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„Müssen Geschwindigkeit der Emissionsminderung verdreifachen“

Das waren die Worte von Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck im Interview unter anderem im DLF am 12.01. 2022 zu seinen Vorstellungen zum weiteren Ausbau der Solar- und Windenergie zwecks Erreichung der Ziele der Energiewende und konkret des Anteils der Stromerzeugung aus erneuerbarer (wetterabhängiger) Energie für die bedarfsgerechte Stromversorgung in Deutschland.

Diese so genannte Eröffnungsbilanz Klimaschutz findet in einer Zeit statt, in der zuletzt die Energiepreise rasant gestiegen sind, viele Verträge durch Billigstrom- und Billiggasanbieter gekündigt wurden, wodurch viele Kunden auf deutlich teurere Grundversorgung angewiesen sind. Einzelne Stromanbieter verlangten 70 bis 90 Cent pro Kilowattstunde.

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Bei Endlagern für radioaktive Abfälle nichts Neues

Oder: Suchen, um nicht zu finden (FAZ 2008)

Dass die Endlagerung auch von hochradioaktiven Abfällen bei vorurteilsfreier und zielgerichteter Vorgehensweise verantwortungsvoll möglich ist, belegen die Endlagerprojekte in Finnland und Schweden. Deutschland tut sich bereits schwer mit der Endlagerung schwachradioaktiver Abfälle. Abfälle, die in einigen Staaten wie zum Beispiel Frankreich oberirdisch endgelagert werden. In Deutschland sollen sie dagegen in tiefen geologischen Formationen verbracht werden, stapeln sich seit Jahrzehnten aber in Lagerhallen, weil die für die Endlagerung verantwortliche Bundesregierung nicht in der Lage ist, ein Endlager bereit zu stellen, allen politischen Vorsätzen zum Trotz. Die Endlagerungspolitik war wiederholt unser Thema, unter anderem hier, hier, hier und hier.

Unser Gastautor Dr. Dipl. Phys. Hermann Hinsch, ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Schachtanlage Asse*) im Bereich der Erforschung zur Endlagerung radioaktiver Abfälle tätig, nahm einen kürzlich in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung erschienen Artikel zum Anlass für den nachstehenden Beitrag:

“Das Hauptargument gegen Kernenergie war immer die angeblich ungelöste Endlagerfrage. Nun sorgen vor allem die „Grünen“ dafür, dass das Thema wieder groß in die Medien kommt. Es hieß bei den Kernenergiegegnern immer, sich mit der Frage der Endlagerung zu befassen hat erst dann Sinn, wenn alle Kernkraftwerke abgeschaltet sind und damit kein neuer Abfall dazu kommt. Dieser Zeitpunkt ist nun in Deutschland gekommen und wird gefeiert.

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