Hände-weg von der Wasserstoff-Heizung: Wahnsinnig teuer

„Eine erfolgreiche Energiewende bedeutet die Kombination von Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Umweltverträglichkeit mit innovativem und intelligentem Klimaschutz“, heißt es bei der Vorstellung der Nationalen Wasserstoffstrategie [1]. „Dafür braucht es alternative Optionen zu den derzeit noch eingesetzten fossilen Energieträgern. Wasserstoff bekommt hier eine zentrale Rolle bei der Weiterentwicklung und Vollendung der Energiewende. Denn er ermöglicht es, mit Hilfe erneuerbarer Energien die CO2-Emissionen vor allem in Industrie und Verkehr deutlich zu verringern.“ Mit anderen Worten: Wasserstoff zur Rettung der Energiewende und zwar künftig mit „grünem“ Wasserstoff!

Diese noch unter der Ampelregierung geschaffene Strategie findet im Prinzip auch unter der neuen CDU/CSU/SPD-Regierung eine Fortsetzung.

Auch die Heizung mit Wasserstoff anstelle von Erdgas ist geplant. Eine aktuelle Studie der Fraunhofer-Institute IEG und ISI [2] im Auftrag von Gaswende und Greenpeace schiebt diesem Vorhaben hoffentlich einen gewaltigen Riegel vor.

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass das Heizen mit aus Erdgas gewonnenem Wasserstoff für private Haushalte deutlich teurer wird und keine Chance für eine flächendeckende Versorgung besteht. Die Kosten können sich im Vergleich zu heutigen Gasrechnungen um 74 % bis 172 % erhöhen.

Die Studie betont, dass andere Optionen wie Wärmepumpen oder selbst Fernwärme auch unter günstigsten Bedingungen kostengünstiger sind, was die Wasserstoffheizung für den Gebäudesektor unwirtschaftlich macht.

Wichtige Erkenntnisse der Studie:

Hohe Kosten:

Prognostizierte Kostensteigerungen für Endkunden liegen bei 74 % bis 172 % im Vergleich zu heute.

Die Bandbreite der Wasserstoffbezugskosten (ohne Steuern, Abgaben und Umlagen) liegt im Jahr 2035 bei 21,4 bis 33,3 ct/kWh, im Jahr 2045 bei 16,3 bis 28,2 ct/kWh. Dies übersteigt deutlich die frühere Gaspreisbremse von 12 ct/kWh und Werte, die andere Studien als “Zielmarken” identifiziert haben, damit Heizen mit Wasserstoff eine Perspektive Wasserstoff, sowie gegebenenfalls für Anpassungen im Gebäude.

Es wäre sehr kostspielig, den Preis von Wasserstoff durch Subventionen auf ein akzeptables Niveau zu senken. Eine Subventionierung des Wasserstoffpreises auf das Niveau der Gaspreisbremse würde 2035 für 100 TWh rund 9,4 bis 21,3 Mrd. Euro pro Jahr kosten. Die politische Zahlungsbereitschaft für diese Summen ist derzeit nicht erkennbar.

Infrastruktur und Wirtschaftlichkeit:

Die hohen Kosten betreffen die gesamte Kette von der Erzeugung über Speicherung und Transport bis zur Verteilung.

Versorgungsunternehmen werden es wahrscheinlich als nicht wirtschaftlich ansehen, Wasserstoff für private Haushalte anzubieten.

Der Umbau von Gasinstallationen auf Wasserstoff kann zusätzliche erhebliche Kosten verursachen.

Vergleich zu anderen Technologien:

Andere klimafreundliche Heiztechnologien wie Wärmepumpen oder Fernwärme sind auch unter den günstigsten Bedingungen günstiger.

 Fazit der Studie:

 Eine umfassende Wasserstoffstrategie für Gebäude würde den Klimaschutz eher verzögern und zu höheren Kosten für private Haushalte führen. Und das bereits bei dem aus Erdgas erzeugten Wasserstoff. „Grüner“ Wasserstoff ist in der Studie nicht mal in Betracht gezogen, der zu einer weiteren gewaltigen Verteuerung der Heizung führen würde.

Die Studie empfiehlt daher, sich auf eine beschleunigte Wärmewende mit Wärmepumpen und Fernwärme zu konzentrieren.

Quellen:

[1] https://www.bundeswirtschaftsministerium.de/Redaktion/DE/Publikationen/Energie/die-nationale-wasserstoffstrategie.html

[2]  https://www.greenpeace.de/publikationen/251014_Studie_Heizen_mit_Wasserstoff_20251013.pdf