Das politische Versprechen einer sicheren, preisgünstigen und umweltschonenden Energieversorgung im Zuge der Energiewende wurde über Jahre missachtet. Es ist zu hoffen, dass die Bundesfinanzministerin Katharina Reiche (CDU) den Ausbau der Erneuerbaren objektiver und sachgerechter beurteilt als ihr Vorgänger Robert Habeck (Die Grünen). Im Dezember 2024 stellten wir die Frage: „Stromversorgung vor dem Kollaps?“ und verdeutlichten anhand der Grafik über die Stromerzeugungsanteile von Wind, Sonne und Kohle/Gas des Nov. 2024 die Probleme der unausgewogenen Erzeugungsanteile. Bereits im Mai 2024 wiesen wir auf die zunehmende Strom-Unsicherheit durch ein Zuviel an Solarstrom hin. Ein Ausbaumoratorium der Erneuerbaren durch die Bundeswirtschaftsministerin wäre dringend erforderlich.
Die Stromanteile im April 2025, einem Monat mit viel Sonnenschein, zeigt die folgende Grafik von Rolf Schuster:
Auch hier ist wieder ersichtlich, dass der Solarstrom (gelbe Spitzen) stundenweise den jeweiligen Strombedarf überschreitet. Die Windstromerzeugung (blaue Fläche) ist über Tage ausgesprochen dürftig. Trotz einer installierten Nennleistung aller Windenergie- und Solaranlagen von 177.973 MW (Tabelle) kann die ausreichende Stromversorgung (braune Fläche) nur durch Strom aus fossilen Kraftwerken sichergestellt werden. Man beachte, der maximale Leistungsbedarf lag im April 2025 bei etwa 65.000 MW.
Nach den bisherigen Habeck-Plänen soll die installierte Nennleistung durch Zubau von Windenergie- und Solaranlagen sogar auf 345.000 MW ausgebaut werden. Und das bei einem tatsächlichen derzeitigen maximalen Leistungsbedarf von rund 80.000 MW. Wie sich dieser Ausbau auf die Stromanteile von Wind, Sonne und Kohle/Gas auswirken würde, verdeutlichte Rolf Schuster im folgenden Diagramm durch Hochrechnung der April 2025-Werte. Erneut ersichtlich: Trotz drastischer und daher problematischer Zunahme des Wind- und Solarstroms bleiben Fossilkraftwerke als Backup unabdingbar.
Diese Darstellung wirft die Frage auf, wie überhaupt hat sich der Strombeitrag der erneuerbaren Energie in den letzten Jahren durch Ausbau der Windenergie- und Solaranlagen entwickelt? Eine Antwort lieferte ein Diagramm von Lars Schernikau [1]:
Seit 2020 wurden jeweils für die Monate Januar, April, Juli und Oktober bis 2024 die 4 Stunden-Mittelwerte des maximalen Leistungsbedarfs (dunkelgrün), der maximal verfügbaren Leistung durch Wind und Solar (hellgrün) und die minimal verfügbare Leistung durch Wind und Sonne (rot) aufgetragen und der installierten Leistung von Windenergie- und Solaranlagen (ockergelb) gegenübergestellt.
Was zeigt das Diagramm? Trotz zunehmenden Leistungsausbaus der Windenergie- und Solaranlagen schwankt deren verfügbare Leistung im Mittel um nur 30 %, bleibt also trotz Kapazitätserhöhung im betrachteten Zeitraum weitgehend unverändert. Auch bei weiterem Leistungsausbau bleibt zum Ausgleich des Flatterstroms die ständige Verfügbarkeit von Backup-Kraftwerken unabdingbar. Anderenfalls gäbe es keine gesicherte Stromversorgung. Ein Ausbaumoratorium der Erneuerbaren durch die Bundeswirtschaftsministerin wäre dringend erforderlich.