Neue Erkenntnisse über den Stromausfall in Spanien

Über den massiven Stromausfall in weiten Teilen Spaniens und Portugals am 28. April 2025 gibt es neue Erkenntnisse:

Ein Umspannwerk in Granada war wohl der Auslöser für einen der größten Stromausfälle (Blackout) in der jüngeren europäischen Geschichte. Einen Cyberangriff schließt die Regierung momentan aus. Ein plötzlicher Ausfall der Stromerzeugung in einem Umspannwerk in Granada hat der spanischen Regierung zufolge den landesweiten Blackout am 28. April ausgelöst. Dies habe Sekunden später weitere Ausfälle in Badajoz und Sevilla zur Folge gehabt, wie Energieministerin Sara Aagesen am 14. Mai 2025 vor Abgeordneten sagte.

Diese drei anfänglichen Vorfälle – deren Ursache noch nicht geklärt ist –haben demnach einen Erzeugungsverlust von 2,2 Gigawatt Strom verursacht. Das wiederum soll eine Reihe von Netzabschaltungen ausgelöst haben.

„Wir sind dabei, Millionen von Daten zu analysieren“, sagte Aagesen. „Wir machen auch weiterhin Fortschritte bei der Identifizierung der Orte, an denen diese Stromausfälle auftraten. Wir wissen bereits, dass sie in Granada, Badajoz und Sevilla begannen.“ Die Ermittler würden einen Cyberangriff auf den Netzbetreiber REE, ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage oder eine unzureichende Netzkapazität als Ursache ausschließen.

Spaniens Ausbau der erneuerbaren Energien, die einen immer größeren Anteil an der Stromerzeugung ausmachen, steht seit dem Stromausfall auf dem Prüfstand. Ebenso der Plan, bis 2035 aus der Kernenergie auszusteigen.

Kritiker halten es für möglich, dass ein Grund für den Stromausfall ein Mangel an sogenannter „Netzträgheit“ gewesen sein könnte, da der Anteil der Kernenergie und der fossilen Brennstoffe am spanischen Strommix relativ gering ist.

Aagesen verteidigte die Energiepolitik der Regierung. Die erneuerbaren Energien würden die Stromrechnungen für Haushalte und Unternehmen senken. In einer Zeit geopolitischer Instabilität sei eine größere Energieautonomie wichtig.

„Ein Mix mit mehr erneuerbaren Energien verringert die externen Risiken“, sagte die Ministerin. „Er ermöglicht es uns, alle Eventualitäten zu antizipieren, uns an sie anzupassen und schnell darauf zu reagieren.“ Aagesen zeigte sich offen für eine Verlängerung der Laufzeit von Kernkraftwerken – allerdings nur, wenn die Betreiber deren Sicherheit und akzeptable Preise für die Verbraucher garantieren könnten und wenn dies nachweislich zur Versorgungssicherheit beitrage.