Schwindel mit dem Ökostrom

Die Stromversorger sind selbst schuld, wenn viele Kunden das Vertrauen zu ihnen verlieren. Warum? Beinahe jeder Stromversorger wirbt mit Ökotarifen, um seine Kunden an sich zu binden oder neue zu gewinnen. Sehr häufig findet sich der Hinweis auf umweltfreundlichen Wasserkraftstrom aus Norwegen, der dem Verbraucher dann geliefert wird.

Tatsächlich fließt keine einzige Kilowattstunde bis zur Steckdose des deutschen Verbrauchers, denn es gibt keine Direktleitung zwischen Norwegen und Deutschland. Nur auf dem Papier wird per Zertifikat sogenannter grüner Strom europaweit gehandelt. Diese Kosten trägt natürlich der Stromkunde, nicht sein Versorger.

Die Ursache dieses Bluffs liegt im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG): Strom, der eine Vergütung nach dem EEG erhält, darf nicht als Ökostrom bezeichnet werden. Er ist Teil des bundesweiten Strommixes und wird zwangseingespeist. Eine weitere Folge dieses Scheinhandels: Die norwegische Stromdeklaration für 2012 weist nur noch 20 Prozent Wasserkraft, aber fast die Hälfte aus Kohle und ein Drittel aus Atomkraft aus. Dabei erzeugt das Land seinen Strom nahezu vollständig aus Wasserkraft, und ein Kohle- oder Atomkraftwerk findet man dort gar nicht.
Jeder Stromkunde, der diesen Schwindel mit dem Ökostrom begriffen hat, ist zu Recht sauer und fühlt sich an der Nase herumgeführt. Hört man dazu deutliche Worte der Verbraucherverbände?

(Abdruck im General-Anzeiger Bonn am 10. Juli 2014)

Ökostrom – Öko oder großer Bluff?

Fragt man den Mann/die Frau auf der Straße, woher denn der so nachgefragte „Ökostrom“ komme, könnte eine Antwort lauten „aus der Steckdose“, „von meinem Stromanbieter“ oder auch „das weiß ich nicht“. Während die erste Antwort zwar richtig, aber trivial ist, kann die zweite Antwort richtig, aber auch falsch sein. Richtig ist sie nur, wenn der Stromanbieter tatsächlich nur „Ökostrom“ erzeugt und der Kunde in enger räumlicher Nähe wohnt, denn Strom nimmt immer den Weg des geringsten elektrischen Widerstandes.

Falsch wäre die Antwort, wenn zum Beispiel ein Haushalt in Bonn seinen „Ökostrom“ von den Stadtwerken Flensburg bezöge. Denn mit dem Strom ist es so wie mit einem großen See, der aus vielen Zuflüssen gespeist wird und viele Abflüsse hat. Kraftwerke, egal ob fossil oder nuklear, Windkraftanlagen, Biomassekraftwerke und Photovoltaikanlagen speisen diesen „Stromsee“ – Haushalte, Gewerbebetriebe, Industrie etc. entnehmen aus ihm Strom. Aus der Steckdose kann also beispielsweise nicht reiner Kohle- oder Solarstrom fließen, sondern nur ein „Strom-Mischmasch“, der so genannte „Strom-Mix“. Strom kann also nur bei seiner Einspeisung, aber nicht mehr bei seiner Entnahme aus dem Netz unterschieden werden.

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Fukushima-Katastrophe wäre vermeidbar gewesen

Die Reaktorkatastrophe von Fukushima ist in technischer Hinsicht ein Super – GAU und für die leidtragende Bevölkerung im Umkreis des Reaktors in existenzieller, gesundheitlicher und psychischer Hinsicht ein nachhaltig äußerst schreckliches Ereignis. Darüber besteht nicht der geringste Zweifel. Eine Katastrophe dieses Ausmaßes ist als höchst unwahrscheinlich eingestuft worden. Ist es tatsächlich so? Nach den in Deutschland im Kernkraftwerksbau angewandten Sicherheitsnormen hätte ein solches Ereignis, wie der Kommentator schreibt, nur einmal in 10.000 Jahren auftreten dürfen. Bei der  Auslegung eines Kernkraftwerkes in Deutschland werden in so genannten Störfallanalysen kraftwerksinterne und externe Einwirkungen auf das Reaktorverhalten untersucht.

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Sichere Energieversorgung nur bei Nutzung aller Energiequellen

In einem müsste man dem russischen Präsidenten Putin dankbar sein: Seine Krim – Annexion hat unser großes Risiko der Abhängigkeit von russischem Gas und Öl ins Bewusstsein von Politikern und Bürgern zurück gebracht.  Auch wenn Russland selbst in Zeiten des kalten Krieges seinen Lieferverpflichtungen stets nachkam, so ist seine Möglichkeit, den Gashahn abzudrehen, als politisches Druckmittel allgegenwärtig. Den EU – Staaten sind in der Auswahl geeigneter Reaktionen auf das russische Vorgehen die Hände gebunden. Um so mehr gehört zu einer verlässlichen Energiepolitik, die landesinternen Energiepotentiale soweit wie möglich auszuschöpfen und dort, wo eine Energielieferung aus dem Ausland unvermeidbar ist, diese weitest möglich zu diversifizieren. Auch aus diesem Grund ist die Energiewende erneut zu überdenken. Nicht nur der Verzicht auf Kernkraftwerke und deren CO2-freie Stromerzeugung auch der geforderte Einsatz von teuren Gaskraftwerken als Regelkraftwerke sind einer erneuten Beurteilung zu unterziehen. Ebenso muss auch die Gewinnung von Schiefergas (Fracking) mehr politische Unterstützung erfahren, um deren Chancen und Risiken objektiv abwägen zu können.

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Nur drastische Ökostrom-Reform rettet Energiewende

Das  vernichtende Urteil der Expertenkommission  EFI über das Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG) nennt nur zwei Gründe. Weder sei die CO2-Einsparung nach vorn gebracht worden noch seien Innovationen dieser Energietechnik gefördert worden. Tatsächlich sprechen weitere wesentliche Gründe gegen den massiven Ausbau der erneuerbaren Energien. Trotz eines durch die Reform möglicherweise zukünftig gemäßigten Ausbaues der erneuerbaren Energie werden die EEG-Umlagen weiter steigen und damit auch die Strompreise zunehmen. Die Umlage betrug in 2013 rund 23 Mrd. Euro, etwa das Zehnfache gegenüber der Umlage vor 10 Jahren.

Ferner übersteigt die Ökostromerzeugung zeitweise den Strombedarf mit der Folge, dass der Strom, ehe eine Regelung greift, zum Null-Tarif in Nachbarländer abgeleitet werden muss, was sich die Stromabnehmer zudem bezahlen lassen. Die Regelkraftwerke können die Schwankungen von Wind und Sonne zwar ausgleichen, ein wirtschaftlicher Betrieb dieser Kraftwerke ist durch deren permanenten Lastwechsel aber nicht möglich. Mit jeder neuen Wind- und Solaranlage wächst der Anspruch an die Regelung und wächst die Zahl der jählichen Netzeingriffe, um einen Zusammenbruch der Stromversorgung zu verhindern.

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Endlagerung kontra Rückholung radioaktiver Abfälle

Die vom niedersächsischen Umweltminister erhobene Forderung, für das in Bau befindliche Endlager Konrad die Rückholbarkeit der Abfälle zu prüfen (“Wir brauchen auch hier die Möglichkeit der Fehlerkorrektur”), ist ein erneuter Versuch, die Fertigstellung des Endlagers für radioaktive Abfälle mit vernachlässigbarer Wärmeentwicklung weiter zu verzögern.

 Die Endlagerung radioaktiver Abfälle bedeutet, die  Abfälle so zu verpacken und end  zu lagern, dass sie dem Menschen und der Umwelt auch nach tausenden von Jahren nicht gefährlich werden können. International unterscheiden sich die Endlagerkonzepte. In Frankreich beispielsweise werden schwach- und mittelradioaktive Abfälle oberirdisch in Betonwannen endgelagert und nach Befüllung mit wasserundurchlässigem Material abgedeckt. In Deutschland dagegen müssen alle Arten radioaktiver Abfälle in tiefen geologischen Gesteinen endgelagert werden. Schutzziel ist – im Fachjargon – der dauerhafte  und extrem langfristige Einschluss  der Abfälle in tiefem Gestein und somit das Fernhalten der Abfälle von der Biosphäre.

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Die Bundesregierung auf dem Wege zu einer oberirdischen Endlagerung hochradioaktiver Abfälle

          – Das Standortauswahlgesetz macht es möglich –

Sie stutzen und sind ungläubig? Dann lesen Sie diesen Beitrag und bilden sich Ihr eigenes Urteil. Für jemand, der 32 Jahre lang mit der Endlagerthematik befasst war, drängt sich der Eindruck auf, der gute politische Wille ist nur vorgetäuscht, denn umgesetzt wurde von den Bundesregierungsplänen der  Endlagerung in tiefen geologischen Formationen  trotz rechtlicher Verpflichtung bis heute nichts. In diversen Zwischenlagern stapeln sich derweil die radioaktiven Abfälle.

Die politische Prämisse seit Jahren bei allen Parteien: Um die Entsorgung radioaktiver Abfälle hat sich jene Generation zu kümmern, die auch den Nutzen der Kernenergie hat. Es sei unverantwortlich, dieses Problem nachfolgenden Generationen aufzubürden. Von dieser Prämisse hat sich die Politik meilenweit entfernt.

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Schwarz-rote Speziwirtschaft auch in der Energiewende

Im General-Anzeiger Bonn erschien am 19. Februar 2014 unter der Überschrift „Schwarz-rote Speziwirtschaft“ ein Interview mit Christian Lindner, Vorsitzender der FDP im Bund und in NRW, über den Fall Edathy, die Energiewende und die Inklusion. Mit Lindner sprach Wilfried Goebels von der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. Nachfolgend finden Sie seine Fragen zur Energiewende, Lindners Antworten (kursiv) und eine Bewertung aus AGEU-Sicht:

Bundeswirtschaftsminister Gabriel will die Kosten der Energiewende begrenzen. Reichen die Maßnahmen aus?
Lindner
: Nein. Es werden immer noch zu hohe Subventionen gezahlt. Zudem muss das Tempo aus der Energiewende genommen werden. Wer die Ausbauziele der Bundesregierung addiert, kommt zu Überkapazitäten. Das ist eine Beleidigung für den gesunden Menschenverstand. Ich bin für einen europäischen Energie-Binnenmarkt mit Wettbewerb statt Subventionen. Wasserkraft aus dem Norden und Sonnenenergie aus dem Süden Europas wären besser als der deutsche Sonderweg.

Was ist mit der geplanten EEG-Umlage von einem Cent pro Kilowattstunde auf Eigenstrom?
Lindner: Eine Frechheit. Wer selbst Strom für sich produziert, soll trotzdem zahlen. Das zerstört Investitionspläne und gefährdet Industriearbeitsplätze. Die Eigenstromumlage muss weg. Das ist wichtiger für NRW als das Betteln um Windkraft-Subventionen. Ich verstehe ohnehin nicht, dass SPD, Grüne und sogar die CDU für Windräder in Wäldern sind. Gleichzeitig werden Stromtrassen torpediert. Es ist ein Schildbürgerstreich, wenn der Trassenbau nicht vorankommt, das Tempo beim Ausbau von Wind und Solar aber nicht angepasst wird.

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Stromtrassen durch Deutschland

Leserbrief von Klaus Ridder
im Bonner Generalanzeiger,
16.2.2014 veröffentlicht

Stromtrassen durch Deutschland .

Stromtrassen durch Deutschland – wieder mal wird etwas Falsches und Teures begonnen, ohne dass es für den Verbraucher von Nutzen ist. Was nützen teure Stromleitungen, wenn der Wind nicht weht.
In den letzten 2 Jahren habe ich über Pfingsten in Ostfriesland Urlaub gemacht und am 2.Pfingsttag ist traditionell ‚Deutscher Mühlentag‘. Dann soll gezeigt werden, wie in der Vergangenheit mit Hilfe von Windmühlen Mehl gemahlen wurde. Doch die vielen Besucher bekamen nur stillstehende Windmühlen zu sehen. Auch die zahlreichen Windkrafträder standen still. Also kein Strom für Bayern!!
Nicht Stromleitungen sind wichtig – sondern Stromspeicher. Wir können in Deutschland derzeit nur einen geringen Teil des Tagesbedarfs speichern. Um aber den täglich erforderlichen Strom speichern zu können, sind über 200 Pumpspeicherkraftwerke erforderlich. Die müssen zuerst gebaut werden.
Wenn die fertig sind, dann kann auch Strom nach Bayern transportiert werden. Ansonsten geht der teuer erzeugte und subventionierte Strom verloren oder wird an der Strombörse sogar negativ verkauft, d.h. es wird zugezahlt, damit die anderen Länder den ‚überlaufenden‘ Strom überhaupt abnehmen.
Es muss in Sachen Energiewende doch endlich mal nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten gehandelt werden – sonst werden die Verbraucher immer mehr belastet und Strom wird ein unbezahlbares Gut werden. Ob das unsere Politiker überhaupt verstehen?
Nebenbei bemerkt, mit der deutschen Energiewende kann man das globale Klima nicht retten!!

Klaus Ridder, Siegburg
16.2.2014

Was bringt Ökostrom für die Umwelt?

Der Schwindel mit dem Ökostrom

Auf der VdM-Tagung 2013 in Düsseldorf gab es einen Vortrag über Car-Sharing in Berlin mit E-Autos. „Natürlich werden unsere Autos nur mit „Ökostrom“ betrieben“, so der Vortragende Stephan Lützenkirchen. Auf der IAA wurden viele E-Autos vorgestellt, natürlich nur Betrieb mit „Ökostrom“. Und wenn man bei der Deutschen Bahn AG ein Ticket kauft, bekommt man die Zusicherung: „Wir fahren zu 100 % mit Ökostrom“ (Wasserstrom). Viele Stadtwerke verkaufen nur „Ökostrom“. Also alles „Öko“?
Die Realität sieht anders aus: Es ist nicht alles „Öko“ und „Bio“.

Keine Definition

Es gibt keine amtliche Definition, was „Ökostrom“ ist – deshalb kann schon jeder Anbieter im Grundsatz seinen Strom als „Ökostrom“ bezeichnen. Er holt sich dabei, um eine „reine Weste“ zu haben, ein Zertifikat z.B. beim TÜV Nord oder auch TÜV Süd. Die TÜVs wiederum geben sich eigene Regeln, was sie als „Ökostrom“ bezeichnen. Für den Kunden ist es wichtig, dass er mit dem Zertifikat in der Tasche nun sagen kann: „Ich verwende Ökostrom.“.

Der „Ökostrom“ wird in Wirklichkeit aus dem Strommix bezogen, wo alle Stromerzeuger (Kohlekraftwerke, Kernkraftwerke, Photovoltaik, Windkraftanlagen, Biogaserzeuger) ihren Strom einspeisen. Wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint, dann ist das reale Angebot an „Ökostrom“ sehr gering, es geht gegen „Null“. Es kommt auch vor, dass das Ökokonto sogar ein Minus aufweist. Aber, der Kunde selbst beruhigt sich, weil er ja das Zertifikat des TÜV hat. Und der TÜV verlässt sich bei einer Zertifizierung darauf, dass ja irgendwann mal richtiger Ökostrom eingespeist wurde. Eigentlich ein Etikettenschwindel.

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