EU: Herstellung von Wasserstoff durch Kernenergie angeregt

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Wie World Nuclear News am 19. November 2020 berichtete, habe sich Paula Abreu Marques, Leiterin der Abteilung für erneuerbare Energien und CCS-Politik bei der Energiedirektion der Europäischen Kommission am 16. November gegenüber dem Europäischen Parlament dafür ausgesprochen, dass in die Europäische Kommission die Erzeugung von Wasserstoff durch Kernenergie als “kohlenstoffarm” betrachtet wird.

Hintergrund: Am 8. Juli verabschiedete die Europäische Kommission die EU-Wasserstoffstrategie, in der dargelegt wird, wie Wasserstoff die Dekarbonisierung von Industrie, Verkehr, Stromerzeugung und Gebäuden unterstützen kann. Die Strategie befasst sich mit den Investitionen, der Regulierung, der Marktschaffung sowie der Forschung und Innovation, die erforderlich sind, um dies zu ermöglichen.

Die Strategie besagt, dass die Europäische Kommission zwischen 2020 und 2024 die Installation von mindestens 6 GW Elektrolyse-Anlagen zur Erzeugung von „grünem“ Wasserstoff in der EU und die Produktion von bis zu 1 Million Tonnen „grünem“ Wasserstoff unterstützen wird.

Von 2025 bis 2030 sollen in der EU mindestens 40 GW Elektrolyse-Anlagen für die Erzeugung von bis zu 10 Millionen Tonnen „grünem“ Wasserstoff zur Verfügung stehen. Von 2030 an sollten „grüne“ Wasserstofftechnologien ausgereift sein und in großem Umfang in allen schwer zu dekarbonisierenden Bereichen eingesetzt werden können.

Die Strategie definiert „grünen Wasserstoff“ als Wasserstoff, der durch Elektrolyse von Wasser mit Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt wird. Im Unterschied dazu wird “kohlenstoffarmer Wasserstoff ” mit fossiler Energie und Kohlenstoffabscheidung erzeugt.

Anregung: “In der Strategie wurde die Kernenergie unter kohlenstoffarmen Stromquellen jedoch nicht ausdrücklich erwähnt. Die Europäische Kommission möchte, dass Wasserstoff ein auf erneuerbaren Energien basierendes Energiesystem mit erneuerbarem Strom im Mittelpunkt ergänzt“, sagte Marques gegenüber dem Ausschuss für Umwelt, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit des Europäischen Parlaments. „Die Elektrolyse kann mit erneuerbarem Strom betrieben werden, der dann als „grüner“ Wasserstoff eingestuft wird”, sagte sie. “Wenn Elektrolyse-Anlagen an Kernkraftwerke angeschlossen sind, wird dies als „kohlenstoffarmer“ Wasserstoff eingestuft.”  Überraschend sei, dass Wasserstofferzeugung mittels Kernenergie [in der Strategie] nicht erwähnt wird, wo doch nicht genug erneuerbare Energie für die angestrebten Wasserstoffmengen zur Verfügung stehe.

 Grundsätzliches zur Wasserstofftechnologie wird hier und hier beschrieben.