„Energiewende besser machen“

Der frühere Bundestagsabgeordnete Friedbert Pflüger*) (CDU) steht der deutschen Klima- und Energiepolitik kritisch gegenüber. In seinem in der Weltwoche [1] erschienenen Beitrag bestätigte sich aus meinen früheren Gesprächen mit ihm mein Eindruck, in denen er sich sachbezogen und kompetent zu Energie- und Umweltthemen äußerte. Hier sein Beitrag:

“Klimapolitik stürzt auf der Rangliste der von den Bürgern als wichtig erachteten Themen ab. Das ist keine gute Nachricht. Selbst wer vom Dauer-Hype um die Erderwärmung genervt ist und die radikalen Protestformen von Aktivisten ablehnt, muss zugeben, dass die überwältigende Mehrheit der seriösen Forscher den Klimawandel als ernste Realität betrachtet. Erfreulich, dass angesichts des Ukraine-Krieges andere Zukunftsthemen wie Frieden und Sicherheit in den Vordergrund rücken oder innere Sicherheit und Migration endlich auch in Deutschland Gehör finden. Aber es wäre fatal, wenn das Klima dauerhaft auf dem back seat bliebe. Um das zu verhindern, bedarf es allerdings einer Kurskorrektur der bisherigen Klimapolitik in der EU, in Deutschland und der Schweiz: weniger Ideologie und Reglementierung, mehr Freiheit und Technikoffenheit.

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Schwachpunkte der Kraftwerksstrategie

„Deutschland soll bis 2045 ein klimaneutrales Industrieland werden. Damit die deutsche Industrie bis 2045 Stahl, Zement oder andere energieintensive Produkte ohne CO2-Ausstoß herstellen kann, sollen neue wasserstofffähige Gaskraftwerke gebaut werden. Die neuen Gas-Kraftwerke sollen nur noch übergangsweise mit Erdgas betrieben werden. Ab 2035 bis 2040 sollen sie von Erdgas auf grünen Wasserstoff umstellen. Die genauen Umstellungstermine sollen 2032 festgelegt werden“, verkündete die Bundesregierung am 5. Februar 2024 bei Vorstellung ihrer Kraftwerksstrategie [1]. Es soll „auch dann genügend Strom produziert werden, wenn wenig Sonnen- und Windenenergie zur Verfügung stehen.“ Diese Strategie soll Kernstück des Kraftwerkssicherheitsgesetzes werden.

Darin kommt das bemerkenswerte politische Eingeständnis zum Ausdruck: Für die nationale Sicherheit braucht es der Sicherheit durch fossile Kraftwerke. Das ist ein Frontalangriff auf die grüne Energiewende-Ideologie, die bisher unterstellte, Versorgungssicherheit auch durch „Säulen“ wie Sonne und Wind herstellen zu können. Bislang galt die These, man könne quasi sofort aus der Kohle raus.

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‘Die Energiewende’ – Naturschutz oder Klimaschutz?

Von Dr. Jürgen Schulz 

Folgt man öffentlichen Debatten, so kommt man nicht umhin, sich zu fragen, was sich genau hinter dem Begriff ‘Klimaschutz’ verbirgt. Er wird mehrdeutig genutzt und oft synonym verwendet im Sinne von, und verwoben mit, ‘Naturschutz’, ‘Umweltschutz’ und ‘Artenschutz’. Diese Konfusion vergrößert sich noch in privaten Gesprächen mit Freunden und Familie.

Die Auflösung jeder Ordnung beginnt mit der Verwirrung der Begriffe”, sagte Konfuzius. Was ist z.B. ‘Klimaschutz’?

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‘Die Energiewende’ – Vorreiter oder Geisterfahrer?

Von Dr. Jürgen Schulz, 28.6.2024 

Der Norweger Jan Emblemsvåg veröffentlichte im Mai 2024 im ‘International Journal of Sustainable Energy’ eine ausführliche Studie über die deutsche Energiewende [1]. Die historischen Wurzeln für diese Energiepolitik sind in der deutschen Anti Kernkraft Bewegung der 70er und 80er Jahre verankert. Die Ziele der Bundesregierung sind klar formuliert: ‘Deutschland soll bis 2045 klimaneutral werden. Bis 2030 soll sich der Anteil der Erneuerbaren Energien fast verdoppeln – ausgehend vom Jahr 2021. Dafür muss sich die Ausbaugeschwindigkeit sogar verdreifachen [2]. Das Bundesverfassungsgericht hat am 29. April 2021 Klimaschutz sogar zum deutschen Staatsziel erklärt [3a, b].

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Wasserstoff – Sekt oder Selters der Energiewende?

Dr. Jürgen Schulz

Claudia Kemfert, Energieexpertin am Deutschen Institut für Wirtschaft (DIW), bezeichnete Wasserstoff einmal als den ‚Champagner der Energiewende[1]. Viele Politiker, und besonders die Leitmedien, haben diesen Ausdruck wiederholt aufgegriffen, so dass er mittlerweile fest etabliert in den Köpfen der Gesellschaft verankert ist. Champagner ist jedoch teuer, und er wird nur zu besonderen Anlässen konsumiert, das weiß jeder. Die Medien haben es jedoch geschafft, die Idee in die Köpfe zu pflanzen, dass eine ‚Champagner-Wirtschaft‘ erstrebenswert, machbar und vor allem bezahlbar ist. Der Champagner-Vergleich gilt sicherlich, wenn man an die Nationale Wasserstoff Strategie (NWS) vom Ende her denkt [2a, b]. Die NWS wurde 2020 von der Bundesregierung verabschiedet. Sie bildet ein Kernelement der deutschen Energiewende. Der Wasserstoff wird dabei sowohl als Brennstoff als auch als Baustoff (Werkstoff) angesehen [2a, b]. Vornehmlich jedoch ist er als Brennstoff für die NWS von zentraler Bedeutung, denn bezogen auf die Masse, enthält eine Menge von 10% Wasserstoff dieselbe Energie wie 100% Erdgas [3].

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Die Grünen Energievernichter

Der nachfolgende Artikel von Prof. Dr.-Ing. Hans-Günter Appel erschien als Pressemitteilung 2410 des Stromverbraucherschutz NAEB e.V.:

Von der Primärenergie wird nur ein Drittel  genutzt. Mit der Energiewende sinkt dieser Anteil ständig. Es wird immer mehr Energie durch die grünen Ideologien vernichtet, bevor sie den Endverbraucher erreicht.

Die grünen Weltverbesserer von der CDU bis zu den Linken jubeln. Die Energiewende komme voran. Im letzten Jahr seien mehr als 50 Prozent „Ökostrom“ in das Netz eingespeist worden. Vor allem Wind- und Solarstromanlagen müssten weiter ausgebaut werden. Es wird mit installierten Leistungen geprahlt, die niemals erreicht werden. Verschwiegen wird, dass Wind- und Solarstrom keine gesicherte Leistung liefern können und damit auch kein stabiles Stromnetz aufbauen und halten können. Dazu sind Kraftwerke erforderlich, denn nur sie stellen jederzeit die verlangte Leistung bereit. Der Strom aus Wind und Sonne ist FAKEPOWER (Fake = Täuschung), denn die grünen Politiker versichern uns den Unsinn, man könne Deutschland mit diesem Strom vollständig, sicher und preiswert versorgen.

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Bürgermeisterämter warnen vor der Scheinlösung “Wasserstoff”

Durch das Gesetz für die Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung der Wärmenetze (seit 01.01.2024 in Kraft) sind die Kommunen Deutschlands verpflichtet, Wärmepläne zu erstellen.

Kürzlich beschloss der Bundestag im Rahmen des Energiewirtschaftsgesetzes ein Gesetz zum Aufbau eines Wasserstoff-Kernnetzes. Das Gesetz muss noch den Bundesrat passieren. Das Kernnetz soll die wichtigsten Leitungen der Wasserstofftransport- und Importinfrastruktur umfassen. Vorgesehen sind nahezu 10.000 km an Leitungen, die schrittweise von 2025 bis 2032 in Betrieb genommen werden sollen. In großen Teilen soll es sich um die „Umwidmung des derzeitigen Gasnetzes handeln”. Erwartet werden Investitionen von rund 20 Milliarden Euro.

Die Gaslieferer sehen hier eine Chance, allmählich von fossilem Erdgas auf höhere Wasserstoff-Anteile umzuschalten und so mittel- bis langfristig das bestehende Geschäftsmodell zu sichern. Entsprechend aktiv ist deren Lobby.

Vor diesem Hintergrund haben mehrere Organisationen unter Federführung des Umweltinstituts am 21.03.2024 einen offenen Brief [1] an die Bürgermeisterämter aller Gemeinden Deutschlands geschickt, in dem vor der Scheinlösung Wasserstoff gewarnt wird:

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Was bedeutet ein kompletter Umstieg auf batteriebetriebene Autos?

Die Bundesregierung will mindestens 15 Millionen vollelektrische Pkw bis 2030 auf Deutschlands Straßen bringen. Bislang sind es rund eine Million Elektroautos. Um die Potenziale der Elektromobilität voll auszuschöpfen, bedarf es nach Angaben der Bundesregierung einer auf Energie- und Ressourceneffizienz ausgerichteten Industriepolitik, maßgeschneiderter Fördermaßnahmen und einer intelligenten Kombination von ordnungspolitischen Maßnahmen und marktwirtschaftlichen Prozessen.

Auch wenn es von der Bundesregierung nicht explizit gefordert wird, was aber würde es bedeuten, wenn in Zukunft ein theoretisch “rein elektrisches” Deutschland, bestehend aus einer Flotte von 60 Millionen Autos, laden muss? Diese Frage warf Lars Schernikau [1] in einer an mich gerichteten E-Mail auf und lieferte eine Berechnung gleich mit.

Kurz gesagt: Der Spitzenleistungsbedarf müsste – allein für die E-Autos – von derzeit 77-83 GW auf 155-165 GW verdoppelt werden. Das natürlich allein auf der Basis erneuerbarer Energien, so die politische Zielsetzung.

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Energiewende: Ungesicherte Stromversorgung, höchste Strompreise, Umweltschäden

„Ohrfeige für die Energiepolitik der Ampel“, betitelte die FAZ am 8. März 2024 ihren Artikel über den Sonderbericht des Bundesrechnungshofes vom 7. März 2024.

Dr. Dietmar Ufer*) richtete dazu den nachstehenden Leserbrief an die FAZ:

Das, was der Bundesrechnungshof (BRH) am 7. März über die Energiepolitik der Ampelregierung der Öffentlichkeit vorgestellt hat, ist die Offenlegung eines der größten Skandale deutscher Wirtschaftspolitik. Der BRH beweist in seinem Bericht, dass keines der strategischen Ziele des Energiewirtschaftsgesetzeses, auch nicht ansatzweise, erreicht wurde.

Der BRH zweifelt daran, dass die Stromversorgung in Deutschland sicher ist. Nach Abschaltung der letzten Kernkraftwerke und der vorgesehenen Stillsetzung der Kohlekraftwerke kommt der Ausbau der wetterabhängigen Anlagen (Wind und Sonne), der hierfür erforderliche Netzausbau sowie der Aufbau von steuerbaren Kraftwerken zur Überbrückung der Dunkelflauten nicht voran. Daher wird Deutschland auch künftig Strom aus ausländischen Kernkraftwerken importieren und den Ausstieg aus der Kohleverstromung verschieben müssen. In diesem Zusammenhang meldet der BRH Zweifel an der Richtigkeit des deutschen Kernenergieausstiegs an. („Der deutsche Ausstieg aus der Kernenergie erscheint im europäischen Kontext widersprüchlich.“) Insgesamt zeichne die Bundesregierung „ein verzerrtes und damit unzutreffendes Bild der zukünftigen Versorgungssicherheit“. Deutsch: Die Bundesregierung lügt! 

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„Ausstieg aus der Kernkraft ist ein historischer Fehler“

 Der Chef der Internationalen Energieagentur Fatih Birol gab dem Handelsblatt am 23. Januar 2024 ein Interview, aus dem wir bemerkenswerte Aussagen von ihm zitieren.

Angesprochen auf die deutsche Energiewende und den Ausstieg aus der Kernenergie habe der sonst so besonnene IEA-Chef jegliche Zurückhaltung aufgegeben und deutlich zum Ausdruck gebracht, wie wenig Verständnis er für den deutschen Sonderweg hat:

„Der Ausstieg aus der Kernenergie war ein historischer Fehler. Ich respektiere die Entscheidung, aber sie hat negative Auswirkungen auf das Stromangebot und die Möglichkeiten, die Emissionen zu verringern. Deutschland hätte wenigstens die noch verbliebenen AKW am Netz lassen können. Aber dafür ist es wohl jetzt zu spät.“

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