Energiewende: Medien informieren einseitig und falsch

Prof. Dr.-Ing. Hans-Günter Appel*)

Die teure Energiewende wird weiter getrieben. Die meisten Medien bringen positive Berichte ohne Kritik. Selbst falsche Angaben werden nicht hinterfragt [1].

Ein Artikel in der Wilhelmshavener Zeitung vom 12. April 2025 über Repowering von Windgeneratoren ist beispielhaft für eine einseitige und falsche Unterrichtung über die Energiewende. Mit solchen Berichten soll die Akzeptanz gefördert werden. Sie werden von fast allen Medien verbreitet.

In diesem Beispiel schreibt der Journalist Sebastian Urbanczyk über das Repowering von Windgeneratoren, die nach 20 Jahren keine EEG-Subventionen mehr erhalten. Nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) wird Wind- und Solarstrom bevorzugt in das Netz mit einer lukrativen Einspeisevergütung eingeleitet. Ohne diese Subventionen sind selbst abgeschriebene Anlagen ein Minusgeschäft, weil der Wert des unkalkulierbaren und schnell wechselnden Stroms viel geringer ist als regelbarer Kraftwerksstrom.

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Forderung nach Umsteuerung der Klimapolitik

Die Denkfabrik R21 [1] hat in ihrer Veröffentlichung vom 24.01.2025 die Forderung erhoben, die deutsche und europäische Klimapolitik umzusteuern: „Subventionen für den Ausbau erneuerbarer Energien und keineswegs CO2-freier Technologien wie E-Autos sollten so schnell wie rechtlich möglich eingestellt und dafür der Emissionshandel als alleiniges Instrument des Klimaschutzes eingerichtet werden. Wir brauchen zudem eine vorbehaltlose Diskussion über unser Energiesystem, die auch das Potenzial der Kernenergie zur Erzeugung CO2-freien Stroms anerkennt. Nur durch einen mutigen Befreiungsschlag kann ein weiterer Niedergang der deutschen Wirtschaft gestoppt und der Wohlstand des Landes gesichert werden. Die EU würde durch einen solche Politikwechsel zu einem globalen Vorreiter einer rationalen Klimapolitik. Ein solcher wird bis heute in der geopolitischen Landschaft schmerzlich vermisst.“

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Scheitert Endlager Konrad am deutschen Paragraphen-Dickicht?

Füllort in etwa 1000 Meter Tiefe, Quelle: BGE

Das Schicksal des im Bau befindlichen Endlagers „Konrad“ steht auf der Kippe.

In unserem Artikel „Weitere Hiobsbotschaft für das Endlagerprojekt Konrad“ wiesen wir auf die Bedenken und Empfehlungen der Entsorgungskommission von 2024 und 2014 hin. Diese Kommission berät das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) in den Angelegenheiten der nuklearen Entsorgung und Endlagerung.

Das ARD [1] veröffentlichte gestern am 16.4.2025 das auf der Rechts- und Verwaltungsebene bestehende Desaster. Die Kerntechnische Gesellschaft [2] fast das Problem wie folgt zusammen:

Es steht laut Recherche nicht nur eine weitere mehrjährige Verzögerung des Projekts (Konrad) in Rede, sondern sogar dessen vollständiges Scheitern. Das ehemalige Eisenerzbergwerk befindet sich derzeit im Umbau zu einem Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle aller Ablieferungspflichtigen, also etwa der BGZ aus dem Betrieb und Rückbau von Kernkraftwerken, der EWN-Gruppe oder der Landessammelstellen, jedoch auch privatwirtschaftlicher industrieller Unternehmen. Nach Angaben der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) soll nach aktuellem Stand die Einlagerung von Abfällen ab Anfang der dreißiger Jahre beginnen.

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Ein verhängnisvoller CO2-Hype

Das „Klimakarussell“ dreht sich auch unter der demnächst neuen Regierung unvermindert weiter. Unverändert wird weiterhin das Ziel der Klimaneutralität durch CO2-Reduktion und – trotz aktuell vorhandener Probleme der Netzregelung – der „entschlossene Ausbau“ der Windenergie- und Fotovoltaik-Anlagen vorangetrieben. Gibt es eigentlich noch ein Thema, das nicht mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht oder gar die Schuld daran gesehen wird? Daher ein erneuter Blick auf das ideologisch geprägte CO2-Narritiv.

Von je her suchten Menschen nach Erklärungen für natürliche Phänomene wie Blitz, Donner, Feuer und Sturm. Solange es keine Erklärungen dafür gab, führten diese Erscheinungen etwa in der früheren griechischen und römischen Kultur zur Personifizierung in Form von Göttern. Mythen und Legenden dieser und neuerer Art haben sich erhalten und weiter entwickelt. Wissenschaftliche Erkenntnisse und mit ihnen ihre Schöpfer wurden verbannt, wenn sie der verkündigten Religion widersprachen (Galilei Galileo). Ängste wurden geschürt, damit die Menschen nicht vom verkündeten religiösen Pfad abwichen. Eigenes Denken wurde unterdrückt, der Mensch hatte der geistlichen und weltlichen Obrigkeit zu gehorchen.

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Die Fehltritte und ein Weg in die Zukunft der deutschen Energiepolitik

Kohlekraftwerk Moorburg vor seiner Sprengung

Dr. Lars Schernikau

Ideologie statt Pragmatismus?

Das Kohlekraftwerk Moorburg, das zu den modernsten Kohlekraftwerken gehörte, die auf höhere Effizienz und niedrigere Emissionen ausgelegt waren, ist seit 2021 stillgelegt und vor kurzem buchstäblich in die Luft gesprengt worden, so dass ich mich frage, warum dies überhaupt in Betracht gezogen wurde, ganz zu schweigen von der Realität der Schließung und des Abrisses solcher Anlagen. (Anm.: Mit seinem hohen Wirkungsgrad von rund 46 Prozent gehörte es zu den modernsten Kraftwerken in Europa. Es kostete 3 Milliarden Euro)

Könnte es sein, dass die deutsche Energiestrategie stark von ideologischen Haltungen beeinflusst wurde, insbesondere von der Anti-Atom-Stimmung, die in den Umweltbewegungen der 1970er Jahre wurzelte? Könnte es sein, dass eine solche Sichtweise dazu geführt hat, dass die potenziellen Vorteile der Kernenergie vernachlässigt und das Kohlekraftwerk Moorburg abgerissen wurde? Und das Wichtigste… Könnte es das Fehlen einer ausgewogenen und pragmatischen „Übergangsstrategie“ sein, das zu einer verstärkten Abhängigkeit von weniger effizienten und unzuverlässigen Energiequellen wie Wind und Sonne geführt hat, was sowohl die wirtschaftlichen als auch die ökologischen Ziele auf lange Sicht untergräbt?

So viele schwierige Fragen und so begrenzte Antworten… Deutschland, ist das Ideologie über Pragmatismus? Um diese Fragen kritisch betrachten zu können und einige Antworten zu finden, setze ich meine Analyse fort…

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EEG: Energie ungenutzt durch den Schornstein

Prof. Dr. Hans-Günter Appel [1]

Von „grüner“ Energie geht auf den Weg zum Verbraucher viel verloren. Nach teurer Vergütung werden die Kosten so weiter in die Höhe getrieben.

Der Mensch ist ein schwaches Wesen. Erst durch Nutzung von Energie kommt er zu Macht und Wohlstand. Seine eigene Dauerleistung liegt bei 0,1 Kilowatt. Durch Energie kann er seine Leistung vervielfachen. Wenn wir auf den Gashebel eines Autos drücken und es mit 100 Kilowatt beschleunigen, nutzen wir die tausendfache Leistung eines Menschen.

Das ist jedoch nur möglich, wenn die Leistung vorhanden ist und wir sie umsetzen können. Im geschilderten Fall ist es der Motor, der Verbrennungswärme des Treibstoffs in mechanische Energie umwandelt. Solche Umwandlungen sind immer mit Verlusten verbunden. Daher sollten wir Energieumwandlungen möglichst vermeiden. In den meisten Fällen werden die Verluste als Wärme in die Umgebung abgegeben.

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Schweden: Vattenfall plant neue Kernkraftwerke

Kernkraftwerk Ringhals auf Schwedens Halbinsel Värö

Vattenfall will in Ringhals auf der Halbinsel Värö neue Kernkraftwerke bauen und hat mit den Vorbereitungsarbeiten begonnen, um dies zu ermöglichen. Vattenfall führte am Mittwoch und Donnerstag, 19. und 20. März, in Ringhals Konsultationen nach dem Umweltgesetzbuch durch [1].

Wenige Stunden zuvor hatte die bürgerlich-konservative Minderheitsregierung und die sie stützenden rechten Schwedendemokraten einen Gesetzentwurf vorgelegt, aus dem hervorgeht, wie der Bau neuer Kernkraftwerke im nordischen Königreich künftig finanziert werden soll.

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Deal für belgischen Reaktorneustart unter Dach und Fach

Am 14. März 2025 gaben Engie und die belgische Regierung den Abschluss eines Abkommens zur zehnjährigen Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerkseinheiten Doel-4 und Tihange-3 sowie zur Übertragung der Verantwortung für die nuklearen Abfälle bekannt.

Nachdem sich Engie und die belgische Regierung geeinigt haben, soll die Laufzeit von Doel-4 und Tihange-3 um zehn Jahre verlängert werden. Ein «Contract for Difference»-Mechanismus sorgt für eine ausgewogene Risikoteilung. Quelle: Engie-Electrabel

Nach einem von der belgischen Koalitionsregierung im Dezember 2021 beschlossenen Plan war Doel-3 im September 2022 und Tihange-2 Ende Januar 2023 abgeschaltet worden. Die neueren Kraftwerke Doel-4 und Tihange-3 sollten bis 2025 stillgelegt werden. Nach dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine im Februar 2022 begannen die Regierung und Electrabel – die belgische Tochtergesellschaft von Engie – über die Durchführbarkeit und die Bedingungen für den Betrieb der Reaktoren für weitere zehn Jahre zu verhandeln, wobei im Dezember 2023 eine endgültige Vereinbarung mit einer ausgewogenen Risikoverteilung erzielt wurde.

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Frankreich: Staatsdarlehen für sechs neue Kernkraftwerksblöcke

Der vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron geleitete Conseil de politique nucléaire (CPN) hat sich darauf geeinigt, dem staatseigenen Energieversorger Électricité de France (EDF) ein subventioniertes Darlehen zu gewähren, das mindestens die Hälfte der Baukosten für sechs neue Kernkraftwerkseinheiten abdecken soll. Der endgültige Investitionsentscheid wird im Jahr 2026 erwartet.

Am Standort Penly in der Region Normandie sollen die ersten zwei EPR2 gebaut werden. Quelle: EDF

Im Februar 2022 hatte Präsident Macron verkündet, dass die Zeit reif sei für eine Renaissance der Kernenergie in Frankreich. Er erklärte, dass der Betrieb aller bestehenden Reaktoren verlängert werden solle, ohne die Sicherheit zu beeinträchtigen, und stellte ein Programm für den Bau von sechs EPR2 vor, mit einer Option für weitere acht EPR2. Die ersten drei Paare von EPR2-Reaktoren sollen der Reihe nach an den Standorten Penly, Gravelines und Bugey oder Tricastin gebaut werden, mit einem Baubeginn 2027. Die Kosten wurden ursprünglich auf EUR 51,7 Mrd. veranschlagt, wurden aber 2023 auf EUR 67,4 Mrd. korrigiert.

Auf einer Sitzung am 17. März 2025 prüfte der CPN «die wichtigsten Grundsätze des Finanzierungs- und Regulierungsrahmens» für den Bau der sechs EPR2, teilte das Präsidialamt in einer Erklärung mit. «Dieser Rahmen basiert auf einem subventionierten Staatsdarlehen, das mindestens die Hälfte der Baukosten abdeckt, und einem Differenzvertrag (CfD) für die nukleare Produktion zu einem Höchstpreis von EUR 100 pro MWh (Wertniveau von 2024).

Quellen

Nuklearforum Schweiz, Newsletter 21. März 2025

M.A. nach Élisée-Palast, Medienmitteilung, 17. März 2025 und NucNet 17. März 2025

Das Problem der Entsorgung von Windradblättern weiterhin ungelöst

Unzureichendes Recycling, zu geringe Rückstellungen, fehlende Standards für den Rückbau: Solche Kritik kam in der Vergangenheit oft von entschiedenen Gegnern des Windstromausbaus. Dass sich hierüber sogar das Umweltbundesamt als Befürworter der Energiewende beschwerte, berichtete die FAZ bereits im November 2019.

Nichts geschah seither.  „Deutschland stellt seit Jahrzehnten Windanlagen auf die Felder, die nicht vernünftig verwertbar sind“, sagte der Präsident des Entsorgungswirtschaftsverbandes BDE, Peter Kurth in der Leipziger Volkszeitung vom 7. Juli 2023. Die mit Karbon oder Glasfaser durchsetzten Rotoren seien für das Recycling ein Problem.  Es sei bedauerlich, dass dieses Abfallproblem bei der Energiewende nicht mitbedacht worden sei.

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