Dramatische Entwicklung der Stromerzeugung

Sonnige Feiertage bedeuten für die Netzbetreiber eine Netzsteuerung am Limit: Der erzeugte Fotovoltaik-Strom übersteigt den momentanen Strombedarf, im Fachjargon „Hellbrise“ genannt. Der Solarstrom der meisten privaten Solarzellenbetreiber lässt sich nicht abschalten. Er droht, das Netz zu destabilisieren, wenn er nicht rechtzeitig abgeleitet werden kann. Diese Situation wird durch zeitgleichen kräftigen Windstrom noch verstärkt.

Für Netzbetreiber ist das Überangebot eine genauso große Herausforderung wie eine Dunkelflaute (keine Sonne, kein Wind). Zur Aufrechterhaltung der Netzstabilität müssen Verbrauch und Angebot in jeder Sekunde ausbalanciert werden. Das ist bei der vorhandenen Volatilität von Wind und Sonne ein schwieriges Unterfangen, zumal die Ableitung des Überschussstroms in Nachbarländer von diesen immer weniger gewünscht wird.

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Bundeswirtschaftsministerin stellt Klimaziel 2045 infrage

Die Wahrheit lässt sich auf Dauer nicht leugnen. Auf dem „Tag der Industrie“ am 22. und 23. Juni 2025 in Berlin erklärte die Bundeswirtschaftsministerin Katharina Reiche [1], frühere Regierungen hätten sich einseitig auf den Ausbau erneuerbarer Energien konzentriert und dabei die Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit von Strom aus dem Blick verloren. Die Politik habe den Fehler gemacht, die Transformation als linearen Prozess zu verstehen.

Die Politikerin forderte einen flexibleren Umgang mit den Klimazielen. „Wenn Klimaschutz so organisiert ist, dass damit kein Geld zu verdienen ist (…), dann geht das in die falsche Richtung“.

Die Ziele zur CO₂-Reduktion bis 2030 und 2035 seien zu starr und sie wisse nicht, ob es die frühere Bundesregierung vorher durchgerechnet habe, als sie für Deutschland das Ziel der Klimaneutralität auf 2045 vorgezogen hat. Diese Jahreszahl steht allerdings im Klimaschutzgesetz und seit der Einrichtung des Sondervermögens für Investitionen und Klimaschutz im März auch im Grundgesetz.

 Sie würde eine Rückkehr zum EU-Ziel 2050 bevorzugen, das auch im Abkommen von Paris festgelegt ist. „Ich glaube, eine Harmonisierung mit internationalen Zielen täte gut – ist aber im Koalitionsvertrag nicht festgelegt“, sagte Reiche. „Trotzdem müssen wir schauen, was in welchem Zeitraum machbar ist zu welchem Preis.“

„Wir reparieren hier mit Steuergeld etwas, was Politik über Jahrzehnte falsch angelegt hat. Alle Entlastungsmaßnahmen, die wir jetzt teuer aus dem Haushalt bezahlen, sind am Ende das Ergebnis von einer bestenfalls suboptimal geplanten Energiewende.

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Italien tritt der europäischen Nuklear-Allianz bei

Italien widerruft den Ausstieg aus der Kernenergie. Nach einer Meldung der Morgenpost [1] trat Italien der europäischen Nuklear-Allianz bei. Sie wurde 2023 gegründet, um Kernkraft als eine zentrale Säule der Energiewende zu fördern. Bisher hatte Italien lediglich einen Beobachterstatus in der Allianz. Italien will wieder per Gesetz in die Kernenergie-Nutzung und zwar mit Mini-Reaktoren einsteigen.

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Ist der mineralische Rohstoffbedarf ein Hemmschuh der Energiewende?

Ersteller: Dilok Klaisataporn Credit: Getty Images

Die Energiewende mit der Umstellung der Stromerzeugung von Fossilenergie auf Wind- und Solarenergie wie auch von Verbrenner- auf Elektromotoren hat einen gewaltigen Anstieg des Mineralbedarfs zur Folge. Unter anderem kann der Kupferbedarf zu einem Engpass führen. Darüber hinaus sind zur Gewinnung der Materialien erhebliche Eingriffe in die Natur unausweichlich. Raubbau im Namen der Umwelt?

Sind diese mineralischen Rohstoffe in den erforderlichen Mengen auf der Erde überhaupt vorhanden, um international die genannten Umstellungen zu erreichen, und wie steht es um ihre Abbaubarkeit?

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Deutsch-französischer Neustart in der Energiepolitik

Wirtschaftsministerin Katharina Reiche nahm im Rahmen des Treffens der EU-Energieministerinnen und -minister in Luxemburg am 15. Juni 2025 als Beobachterin an der parallel stattfindenden Zusammenkunft der Europäischen Nuklear-Allianz teil. Die Nuklear-Allianz ist ein Zusammenschluss von EU-Ländern, die sich für eine stärkere Nutzung der Kernenergie einsetzen.

»Ich habe zugehört und bin in Kontakt getreten«, sagte die CDU-Politikerin im Anschluss an das Treffen.

Ihre Teilnahme wurde von Allianz-Vertretern begrüßt. Schwedens Wirtschaftsministerin sprach von einem deutschen Comeback in Sachen Technologieneutralität. Besonders der französische Energieminister Marc Ferracci begrüßte die Wende Deutschlands zur Energieoffenheit. Unter der Ampel-Regierung hatte sich Deutschland gegen eine nukleare Förderung durch die EU ausgesprochen. Diese ablehnende Haltung wurde bereits korrigiert:

In einem am 7. Mai 2025 veröffentlichten gemeinsamen Papier der Regierungen in Paris und Berlin heißt es, man werde einen deutsch-französischen Neustart in der Energiepolitik durchführen. Das beinhalte auch, die Gleichbehandlung auf EU-Ebene aller emissionsarmer Energien sicherzustellen. Auch Kernenergie, die in Frankreich eine bedeutende Rolle spielt, gilt als emissionsarm.

Blackout: Diese Probleme der Energiewende darf Deutschland nicht ignorieren!

 Ein Windpark nördlich von Marsberg in NRW, www.imago-images.de 

Am 28. April 2025 fiel in Spanien der Strom komplett aus (Blackout). Wir berichteten hier und hier über das von vielen, insbesondere von Befürwortern der Energiewende und Protagonisten des Ökostroms, für unwahrscheinlich gehaltene Ereignis.

Dipl. Phys. Ulrich Waas nahm diese Ereignis zum Anlass, geradezu lehrbuchartig in einem in der Berliner Zeitung*) erschienenen Artikel die Komplexität der Stromerzeugung zu erklären. Der Artikel vermittelt die Erkenntnis, dass dieses Thema in die Hände von erfahrenen  Elektroingenieuren gehört und nicht in die von politischen Ideologen und warum ein hoher Solarstrom-Anteil allein nicht reicht – und was die Politik jetzt unbedingt tun muss, um das Stromnetz stabil zu halten:

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Von Kamelkarawanen zum Talgo-Schnellzug

Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen…..

Wenn das AGEU-Mitglied Dipl.-Ing. Klaus Ridder als aktives Mitglied im Verband der Motorjournalisten (VdM) mal nicht am Nürburgring anzutreffen ist, dann ist er mit seiner Frau gern auf Fernreisen. Gerade zurück aus dem Orient, hier seine Reisenotizen:

-Viel Mobilität auf der Seidenstraße-

Eine alte Karawanserei hat nur noch Bedeutung für die Touristen

Über Jahrtausende waren es Kamele, die Waren und Menschen im Orient transportierten. Die Wege, auf denen dies geschah, nannte man später auch Seidenstraße, weil kostbare Seide und seltene Gewürze aus China sowie auch Juwelen transportiert wurden. Heute ist es die Eisenbahn oder der Lkw oder auch das Flugzeug, denn Kamele gibt es nur noch in den Museen zu sehen. Auch ist man überrascht, auf dem Bahnhof in der Oasenstadt Buchara einen modernen Hochgeschwindigkeitszug zu sehen. Doch der Reihe nach.

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Nordische Strahlenschutzbehörden wappnen sich für neue Herausforderungen

Nach einer Meldung des Schweizer Nuklearforums [1] haben die Strahlenschutz- und Nuklearsicherheitsbehörden von Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden einen gemeinsamen Bericht veröffentlicht. Er benennt 13 konkrete Empfehlungen, um die Zusammenarbeit der Behörden angesichts neuer Reaktortechnologien und einer verschärften sicherheitspolitischen Lage neu auszurichten. Ein gemeinsamer Aktionsplan soll folgen [2].

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„Klimapolitik ist zum Scheitern verurteilt“

Es gibt sie erfreulicherweise noch, die ehrlichen und weitblickenden Politiker. Der britische Ex-Premier Tony Blair kritisiert die „irrationale“ Energie- und Klimapolitik der britischen Labourpartei. Die Frankfurter allgemeine Zeitung berichtete am 3.Mai darüber.

Tony Blair hat sich mit einer Kritik an einer „irrationalen“ Klimapolitik zu Wort gemeldet, die den aktuellen Labour-Regierungschef Keir Starmer in die Bredouille bringt. Die Wähler hätten das Gefühl, „dass sie zu finanziellen Opfern und Änderungen ihres Lebensstils aufgefordert werden, obwohl sie wissen, dass die Auswirkungen auf die globalen Emissionen minimal sind“, schrieb Blair in einem Bericht des Tony Blair Institute. Er warnte, dass die Wähler sich deshalb vom Ziel der Klimaneutralität („Net Zero“) abwenden könnten. Trotz hoher Investitionen in erneuerbare Energien funktioniere der gegenwärtige Kurs nicht.

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Mit Wind- und Solarstrom weiter in den wirtschaftlichen Niedergang

Prof. Dr.-Ing. Hans-Günter Appel*)

Mit zufälligem Wind- und Solarstrom kann kein Land sicher und bezahlbar versorgt werden.  Politiker glauben dies aber und die Medien verbreiten es.

Es kann nicht oft genug wiederholt werden. Strom muss in dem Augenblick erzeugt werden, in dem er gebraucht wird. Der Zufallsstrom aus Sonne und Wind ist für eine sichere Stromversorgung nicht geeignet. Er kann nur begrenzt in ein Stromnetz eingespeist werden, dessen Frequenz von den großen rotierenden Turbinen und Generatoren der Kraftwerke stabil gehalten wird (Momentan-Reserve). Die Kraftwerke regeln auch die Netzleistung auf den Bedarf. Die Kraftwerksleistung muss mindestens 40 Prozent betragen, damit das Netz stabil bleibt. Es ist eine Utopie zu glauben, man könne ein Land nur mit Zufallsstrom aus Sonne und Wind (Fakepower) versorgen. Doch dieser Glaube ist durch ständige Wiederholung in fast allen Medien und politischen Statements in großen Teilen der Bevölkerung fest verankert. Er ist Grundlage für Klimagesetze, die inzwischen von der Verfassung gefordert werden.

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