Teure Stromtrassen für windigen Windstrom

Prof. Dr. Ing. Hans-Günter Appel [1]

Die Nord-Süd Trassen für den Windstrom von den Küsten nach Bayern und Württemberg sollen weitgehend in der Erde verlegt werden. Das ist 7-mal teurer als Freileitungen.

 Im Norden von Deutschland gibt es inzwischen zu viele Windgeneratoren. Bei Starkwind reichen die Leitungen nicht aus, den Strom abzutransportieren. Überlastungen drohen. Wenn dann Überlastsicherungen ansprechen, kommt es zum Stromausfall. Mit neuen Leitungen soll der Windstrom in den windarmen Süden von Deutschland fließen. Die Trassen sind inzwischen weitgehend geplant. Ein Großteil der Leitungen soll in das Erdreich verlegt werden. Dann ist Gleichstrom die erste Wahl, weil er deutlich geringere Leitungsverluste als Wechselstrom aufweist. Doch dafür gibt es an den Kopfenden der Leitungen Verluste durch teure Wechselrichter zur Umwandlung von Wechselstrom in Gleichstrom und wieder zurück. Die Leistungen der Wechselrichter liegen im Gigawattbereich. Das ist mehr als die Leistung eines Großkraftwerkes.

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CO2-Bepreisung bis zum Blackout

Prof. Dr.-Ing. Hans-Günter Appel

Die Abgaben auf CO2-Emissionen sollen zur Weltklimarettung europaweit steigen. So sollen Kohle- und Gaskraftwerke unrentabel gemacht werden, damit sie schließen. Diese Politik führt zu immer höheren Strompreisen und zum Blackout. Allein mit Wind- und Solarstrom bricht das Stromnetz zusammen. Dieser unzuverlässige Strom ist für eine Vollversorgung nicht geeignet. Er ist Fakepower.

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Senkung der Strompreise? Für Haushalte eine Null-Nummer

Gordischer Knoten

Vor der Energiewende im Jahr 2000 betrug der durchschnittliche Strompreis für deutsche Haushalte knapp 14 Cent pro Kilowattstunde, heute sind es rund 40 Ct/kWh. Der höchste Strompreis in Europa. Mit Einführung und Ausbau der Energiewende stiegen die jährlichen Stromkosten für Industrie und Haushalt auf inzwischen nicht mehr tragbare finanzielle Belastungen, wobei die Kosten noch längst nicht ihre Obergrenze erreicht haben. Die erwarteten Gesamtkosten der Energiewende laufen aus dem Ruder.

Die zur Ausbauförderung der erneuerbaren Energie gesetzlich eingeführte EEG-Umlage (als Teil der Einspeisevergütung für den „grünen“ Stroms) wurde zur Kostendämpfung ab 1. Juli 2022 wieder annulliert. Die Umlage wird seither aus dem Bundeshaushalt finanziert, somit aus dem Steueraufkommen. Der aktuelle Finanzierungsbedarf für das EEG-Konto in 2025 wird von den Übertragungsnetzbetreibern auf 17,03 Milliarden Euro geschätzt, ohne den Kontostand zum Jahresende 2024, der auf etwa 0,5 Milliarden Euro prognostiziert wird.

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Deutsche Energiepolitik überwiegend kein Vorbild

Am 30. Juni 2025 stellte der Weltenergierat Deutschland eine internationale Umfrage „Perspectives on the German Energy Transition: a Global Survey“ vor [1], in der durch Befragung von Energiefachleuten aus 49 Staaten innerhalb und außerhalb der EU der Frage nachgegangen wurde, wie diese die deutsche Energiewende einschätzen, worüber Daniel Wetzel in Die Welt berichtete [2]. Tenor der Umfrage ist eine schlechtere Einschätzung der deutschen Energiewende, vor allem bei Befragten in der EU. Die KTG-Fachinfo 08/2025 vom 07.07.2025 resümiert unter anderem:

Starke Ablehnung des Atomausstiegs

Eine praktisch einhellige Ablehnung – unter den EU-Umfrageteilnehmern tatsächlich mit keinerlei Zustimmung – erfährt der Ausstieg aus der Kernenergie. Das bedeutet, dass die am stärksten als charakteristisch wahrgenommene Energiewendemaßnahme tatsächlich keinerlei Anhängerschaft unter den internationalen Energiefachleuten hat. Bei anderen Themen wie der Einspeisevergütung für erneuerbare Energien oder der Subventionierung von H2-befähigten Gaskraftwerken zeigen die Unterschiede zwischen EU- und Nicht-EU-Teilnehmern, dass mit größerer Nähe am Geschehen auch eine Ernüchterung hinsichtlich der Energiewendepolitik einsetzt. Sehr wenig Zustimmung allenthalben erhält auch die Absicht der drastischen Reduzierung des deutschen Energieverbrauchs um 50 Prozent gegenüber 2008 bis 2030.

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Deutschland „droht auf dem Netto-Null-Operationstisch zu sterben“

Ein „Brandbrief“ von IGBCE und IG Metall ans:

Bundeskanzleramt

Bundeskanzler Friedrich Merz

Willy-Brandt-Straße 1

10557 Berlin

03.07.2025

Es ist fünf nach zwölf – also JETZT neue Industriejobs!

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler*),

Wir befinden uns in der schlimmsten Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg. Allein im vergangenen Jahr wurden mindestens 100.000 Arbeitsplätze in der Industrie ersatzlos abgebaut. Die politischen Versprechen der Vorgängerregierung über ein „grünes Wirtschaftswunder“ sind nichts als leere Worthülsen. Die Realität ist, dass noch nie so viele gute Arbeitsplätze gefährdet waren wie heute.

Allein in Deutschland arbeiten weit mehr als eine Million Menschen in energieintensiven Industrien, die meisten von ihnen in Branchen, die von IGBCE und IG Metall vertreten werden. Deshalb brauchen wir JETZT eine Industrie- und Wirtschaftsagenda 2030!

Wir brauchen Innovationen und Investitionen für gute Arbeitsplätze und lebenswerte Regionen. Wir wollen keine willkürlich vergebenen Subventionen, sondern vernünftige Rahmenbedingungen, damit gute Arbeitsplätze und Wertschöpfung in Deutschland wieder eine Zukunft haben.

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Auftrag zur Erstellung eines Energiewende- Monitoring

Eine neue Ausrichtung der deutschen Energiepolitik steht in Aussicht. Als Grundlage vergab die Bundeswirtschaftsministerin Katharina Reiche einen Auftrag zur Erstellung eines Energiewende- Monitoring an das Aachener Beratungsunternehmen BET unter Mitwirkung des Energiewirtschaftlichen Institutes Köln (EWI). Darin sollen die Experten „konkrete Handlungsmöglichkeiten für eine möglicherweise notwendige Neuausrichtung der Energiepolitik auf Kosteneffizienz bei Einhaltung des energiepolitischen Zieldreiecks geben“. Der Endbericht soll am 31. August 2025 vorliegen.

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Falsche Energiepolitik gefährdet Versorgung und soziale Stabilität

In mehreren Artikeln (hier, hier, hier, hier) haben wir auf erhebliche Defizite unseres Stromversorgungssystems hingewiesen, die unter anderem durch die Energiewende hervorgerufen wurden. Noch immer steht die Energiewende vor gewaltigen Herausforderungen. Anstatt aus den Defiziten die fachlich notwendigen Schlüsse zu ziehen, dominieren noch immer Ideologie und Mikromanagement. Die Folge: Ineffiziente Ergebnisse, explodierende Kosten, das Netz droht zu kollabieren und der soziale Frieden gerät ins Wanken.

Der Blackout- und Krisenvorsorgeexperte Herbert Saurugg*) beleuchtet in geraffter Form die systemischen Versäumnisse und gibt Empfehlungen. Dieser Beitrag stammt aus dem EXPERTS Circle [1]– einem Netzwerk ausgewählter Fachleute mit fundiertem Wissen und langjähriger Erfahrung. Die Inhalte basieren auf individuellen Einschätzungen und orientieren sich am aktuellen Stand von Wissenschaft und Praxis.

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Netzausbau-Kosten: Bundesregierung vor einem ernsten Dilemma

„Wind und Sonne schicken keine Rechnung“. Ein häufig von Befürwortern der erneuerbaren Energien verwendeter Werbespruch. Zwar entfallen die „Rohstoffkosten“ für die Nutzung, aber das ist nur die halbe Wahrheit, wie die inzwischen stark angestiegenen Stromkosten belegen. Die Errichtung und der Betrieb von Windenergie- und Solaranlagen sind mit erheblichen Investitionen verbunden. Hinzu kommen Wartungs- und Instandhaltungskosten und mehr noch die gewaltigen Kosten für den Stromnetz-Ausbau, für die Speicherung (die nicht in der erforderlichen Kapazität erreichbar ist) und für den Bau und Betrieb fossiler Kraftwerke, da Wind und Sonne volatil und viel zu wenig verfügbar sind.

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Dramatische Entwicklung der Stromerzeugung

Sonnige Feiertage bedeuten für die Netzbetreiber eine Netzsteuerung am Limit: Der erzeugte Fotovoltaik-Strom übersteigt den momentanen Strombedarf, im Fachjargon „Hellbrise“ genannt. Der Solarstrom der meisten privaten Solarzellenbetreiber lässt sich nicht abschalten. Er droht, das Netz zu destabilisieren, wenn er nicht rechtzeitig abgeleitet werden kann. Diese Situation wird durch zeitgleichen kräftigen Windstrom noch verstärkt.

Für Netzbetreiber ist das Überangebot eine genauso große Herausforderung wie eine Dunkelflaute (keine Sonne, kein Wind). Zur Aufrechterhaltung der Netzstabilität müssen Verbrauch und Angebot in jeder Sekunde ausbalanciert werden. Das ist bei der vorhandenen Volatilität von Wind und Sonne ein schwieriges Unterfangen, zumal die Ableitung des Überschussstroms in Nachbarländer von diesen immer weniger gewünscht wird.

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Bundeswirtschaftsministerin stellt Klimaziel 2045 infrage

Die Wahrheit lässt sich auf Dauer nicht leugnen. Auf dem „Tag der Industrie“ am 22. und 23. Juni 2025 in Berlin erklärte die Bundeswirtschaftsministerin Katharina Reiche [1], frühere Regierungen hätten sich einseitig auf den Ausbau erneuerbarer Energien konzentriert und dabei die Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit von Strom aus dem Blick verloren. Die Politik habe den Fehler gemacht, die Transformation als linearen Prozess zu verstehen.

Die Politikerin forderte einen flexibleren Umgang mit den Klimazielen. „Wenn Klimaschutz so organisiert ist, dass damit kein Geld zu verdienen ist (…), dann geht das in die falsche Richtung“.

Die Ziele zur CO₂-Reduktion bis 2030 und 2035 seien zu starr und sie wisse nicht, ob es die frühere Bundesregierung vorher durchgerechnet habe, als sie für Deutschland das Ziel der Klimaneutralität auf 2045 vorgezogen hat. Diese Jahreszahl steht allerdings im Klimaschutzgesetz und seit der Einrichtung des Sondervermögens für Investitionen und Klimaschutz im März auch im Grundgesetz.

 Sie würde eine Rückkehr zum EU-Ziel 2050 bevorzugen, das auch im Abkommen von Paris festgelegt ist. „Ich glaube, eine Harmonisierung mit internationalen Zielen täte gut – ist aber im Koalitionsvertrag nicht festgelegt“, sagte Reiche. „Trotzdem müssen wir schauen, was in welchem Zeitraum machbar ist zu welchem Preis.“

„Wir reparieren hier mit Steuergeld etwas, was Politik über Jahrzehnte falsch angelegt hat. Alle Entlastungsmaßnahmen, die wir jetzt teuer aus dem Haushalt bezahlen, sind am Ende das Ergebnis von einer bestenfalls suboptimal geplanten Energiewende.

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