Nachruf

Prof. Dr.-Ing. Helmut Alt gestorben

 Prof. Dr.-Ing. Helmut Alt, eine der führenden deutschen Experten in Sachen Energie und Umwelt, ist im Alter von 82 in Aachen verstorben.

Alt kämpfte bis ins hohe Alter gegen die politisch gewollte Energiewende mit Fakten und nicht mit irgendwelchen Thesen, die zum Mainstream passten.

Was er sagte und auch schrieb, dass konnte er auch belegen. Dabei kam ihm seine Ausbildung, angefangen mit einer Elektromechaniker Lehre (1955-1960) und das Studium für Allgemeine Elektrotechnik an der Fachhochschule (1960-1963) Aachen zugute. Das Studieren setzte er fort mit einem Studium für Elektro und Reaktortechnik an der Technischen Hochschule (RWTH) Aachen (1965-1969)

Alt war von 1975 bis 2006 bei RWE/BV Düren zunächst als Ingenieur und später als Hauptabteilungsleiter für Verträge und Tarife, Netzplanung und Sonderaufgaben beschäftigt, daneben auch als ehrenamtlicher Richter in Aachen. 1993 wurde er durch die Ministerin für Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen zum Honorarprofessor an der Fachhochschule Aachen berufen. Bis zuletzt hielt er Vorlesungen in elektrischer Energietechnik und Energiewirtschaft.

Alt war begeisterter Anhänger der Kernenergie und hat deren Nutzung in vielen Veröffentlichungen, wie z. B. auf den Websites verschiedener Organisationen, die sich für eine bezahlbare Energiepolitik einsetzen, veröffentlicht (Energie-Fakten.de; Bürger für Technik (BfT), Arbeitsgemeinschaft Energie und Umwelt (AGE+U)). Er war  außerdem Mitglied im Fachbeirat des Europäisches Institut für Klima und Energie (EIKE)

Alt wurde auch in der “Forschungsbörse” genannt, über die Wissenschaftler von Schulen zum Dialog mit Schülern eingeladen werden können. Er hat mit Schülern über das Thema Energiewende gesprochen.

2010 wurde Helmut Alt die Ehrenmitgliedschaft der Kerntechnischen Gesellschaft (KTG), einer der wichtigsten deutschen Organisationen pro Kernenergie, verliehen.

Zu diesem Anlass hielt er im November 2010 eine bemerkenswerte Rede, in der er die Geschichte der Kernkraft in Deutschland streifte und davor warnte, diese Technik aufzugeben. Er argumentierte gegen die erneuerbaren Energien und deren Subventionierung.

Er gab damals die Nutzung der Kernenergie einen religiösen Anstrich. Es sei der Wille Gottes gewesen, dass der Mensch diese Naturkraft nutze: “Der Mensch ist hier dem Schöpfer auf die Spur gekommen – oder dieser ließ ihn darauf kommen – auf sein physikalisches Grundrezept, ebenso wie mit der Gentechnologie auf sein biologisches. (…) Ich kann mir nicht vorstellen, dass einem allwissenden und allmächtigen Gott eine so peinliche Panne unterlaufen sein könnte, Menschen geschaffen zu haben, die ihm aus dem Ruder laufen, die ihm seine schöne Welt zerstören und sich mit Aussicht auf Erfolg an seine Stelle setzen. Ich habe vielmehr die Zuversicht, dass ihm im Menschen ein Meisterstück gelungen ist “. Diese Worte lösten bei vielen Menschen nicht nur Zustimmung aus.

Bei Veranstaltungen war sein Wissen gefragt, entweder als Referent oder auch als Diskussionsteilnehmer.  So habe ich ihn immer mal wieder erlebt und war begeistert. Ein Mann, der für seine Ideen und für eine verlässliche Energiepolitik kämpfte – unabhängig von Politik und Wirtschaft. Er war dafür bekannt, dass er kein Blatt vor den Mund nahm und stritt sich auch gerne mal mit anderen Wissenschaftlern sowie Politikern. Dabei benutzte er verständliche ‚Info-Blätter‘ auf denen er kurz und bündig das jeweilige Thema darstellte. Diese ‚Blätter‘ waren sein Markenzeichen und wurden gern verteilt.

Privat lebte Alt mit seiner Frau im Aachener Ortsteil Brand, südlich der Aachener City. Er hat 4 Töchter. Er beteiligte sich immer wieder mit regionalen Themen am Stadtgeschehen, unabhängig von seiner technischen Ausbildung. Alt engagierte sich auch im sozialen und kirchlichen Bereich.

Die Menschen, die sich für eine bezahlbare und zuverlässige Energie einsetzen, haben einen wichtigen Mitstreiter verloren.

Brüssels Green Deal Strategie macht Europa ärmer, kälter und dunkler

Anfang des Monats begrüßte die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, die “erstaunlichen Fortschritte”, die durch die EU-Gesetzgebung zum Green Deal erzielt wurden. Es ist jedoch eine merkwürdige Art von Fortschritt. Die Kommission setzt unzählige Vorschriften durch, um Europa zu “dekarbonisieren” und die Mitgliedstaaten bis 2050 zu Netto-Null zu zwingen. Das Tempo der Regulierung ist inzwischen so groß, dass der Vorsitzende des europäischen Arbeitgeberverbands für das verarbeitende Gewerbe von einem Regulierungs-“Tsunami” gesprochen hat. Er sagt, es habe der Wettbewerbsfähigkeit seiner Mitglieder auf den Weltmärkten schwer geschadet.

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Klimagesetz gefährdet Stromversorgung der Schweiz

“Klimagesetz in Deutschland gefährdet Stromversorgung der Schweiz”, so betitelte das Schweizer Nuklearforum seine folgende Medienmitteilung vom 12. Mai 2021:

«Geplante Stromimporte können nicht mehr verlässlich einkalkuliert werden».

Das neu überarbeitete Klimaschutzgesetz in Deutschland wird nach Ansicht des Nuklearforums Schweiz in Zukunft die sichere Stromversorgung in der Schweiz nochmals deutlich erschweren. Auf Stromimporte aus Deutschland wird kein Verlass mehr sein. Die Energiepolitik der Schweiz sollte sich deshalb nicht zu stark auf Stromimporte abstützen. Die Schweizer Kernkraftwerke machen die Stromversorgung unabhängiger und bleiben noch lange unverzichtbar.

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100 Prozent garantierter Kernkraftstrom für Privathaushalte und Kleinunternehmen

Zwei Schweden mischen den Strommarkt auf [1]
Übersetzung von Günter Keil

An einem windigen Sonntagmorgen Anfang August 2019 wurde etwas anscheinend Kleines im schwedischen Göteborg angekündigt: Ein Start-Up- Unternehmen für den Bereich Saubere Energie mit Namen Kärnfull Energi [2], das von den zwei Gründern Christian Sjölander und John Ahlberg präsentiert wurde. Deren Ziel war es, 100-prozentige Stromtarife für Kernkraft-Elektroenergie für Haushalte und mittelständische Unternehmen anzubieten – und die Startphase werde jetzt beginnen.

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Endlich wieder ein Hochsommer – aber für die Klimapaniker ein Menetekel

Wenn in diesem Lande endlich einmal wieder ein stabiles Hochdruckgebiet für mehrere Wochen sommerliche Temperaturen beschert, beeindruckt das die Meteorologen nicht im Geringsten. Sie kennen das. Aber im Gegensatz zu den selbsternannten Klimaschützern in den Medien und den Mitbürgern, die anscheinend nur über ein Kurzzeitgedächtnis verfügen, haben die Wetterfrösche ihre Aufzeichnungen und Normalbürger ihre Erinnerungen, die derartige Wetterbeschreibungen in ausreichender Zahl enthalten.
Man kann sich die Frustration dieser Experten vorstellen, wenn sie heute an frühere Zeiten zurückdenken. Als noch nicht die von dem indischen Eisenbahningenieur Pachauri geleitete und absolut nicht zu eigener Klimaforschung befähigte rein politische UN-Behörde IPCC (die hier unter dem großartigen, aber irreführenden Namen„Welt-Klima-Rat“ bekannt ist) damit begann, eine mit ungeeigneten Computermodellen von externen Wissenschaftlern prognostizierte „Klimakatastrophe“ als Szenario für die Zukunft des Planeten zu verkünden.

Viele Jahre dauerte die wissenschaftliche Auseinandersetzung über die Seriosität dieser Arbeiten an und mittlerweile befinden sich die Untergangspropheten auf dem Rückzug. Ihre Computermodelle erwiesen sich als unzureichend, weil sie wesentliche Prozesse des Klimageschehens schlicht nicht abbilden und berechnen können – z.B. die entscheidend wichtige Bewölkung – und weil sie unbewiesene, hypothetische Verstärkungseffekte enthielten, die erst damit die alarmierenden Prognosen über künftige  Erwärmungsvorgänge „ausspuckten“.
Am fatalsten war schließlich der einfache Vergleich der tatsächlich in den vergangenen 30 Jahren gemessenen Globaltemperaturen (die selbst ein Problem enthalten: man mixt die regionalen Temperaturen auf dem Planeten zu im Grunde wenig aussagenden Mittelwerten zusammen). Die vom IPCC verkündeten Prognosen über die Veränderung der Erd-Mitteltemperatur erwiesen sich als falsch.  Seit der letzten „Kleinen Eiszeit“, dem sog. Dalton-Minimum, die erst 1820 zu Ende ging, erfolgte (gottlob) eine Wiedererwärmung. Seit dem Ende der 90er Jahre aber steigt diese Globaltemperatur nicht mehr an – sie schwankt nur noch um einen konstanten Mittelwert – während die vom IPCC verbreiteten Vorhersagen ständig weiter ansteigende Werte verkündeten.
Erst wenn sich der Temperatur-Mittelwert der vergangenen 3 Dekaden im Vergleich mit der gleich langen Periode davor verändert hat, sprechen die Klimaforscher von einer Klimaveränderung. Einen derartigen Mitttelwert kann man selbstverständlich nicht „schützen“. Der Begriff „Klimaschutz“ ist ein politischer; fachlich ist er unsinnig.

Die sich nun jedes Jahr weiterhin als nicht weiter ansteigend verhaltende Globaltemperatur versetzt die Klimahysteriker in Verzweiflung.  Ein messbarer Klimawandel ist derzeit nicht nachzuweisen.
Das ändert nichts an der Tatsache, dass der Klimawandel seit der Entstehung der Erde etwas Normales war – und es auch bleiben wird. Aber den entscheidenden Einfluss darauf hat offensichtlich nach wie vor die Sonne, während die Konzentration des Spurengases CO2 in der Atmosphäre nur einen minimalen Effekt auf das Klima hat, wie mehrere Klimaforscher nachgewiesen haben.

Zur Zeit erleben die Deutschen, wie ihre Medien und die nicht mehr so zahlreichen IPCC-Anhänger unter den Wissenschaftlern versuchen, aus dem ein paar Wochen andauernden Sommerwetter einen Beleg für ihre Klimakatastrophen-Theorie zu konstuieren. Wieder meldete sich Prof. Mojib Latif mit den warnenden Worten: „Wir haben jetzt aber eine Situation, die es so noch nie gegeben hat – seit Wochen diese Hitze mit Temperaturen von 30 Grad bis hinauf zum Polarkreis. Der Klimawandel hat sicherlich mit zu der Dramatik der gegenwärtigen Situation beigetragen.“ (Zitat von www.berliner-zeitung.de ).
Dazu zitiert der Meteorologe K.E. Puls (1)(3) die Webseite crash-news.com: „In der Klimaforschung (Anm.: ..die Prof. Latif vertritt) gelten kalte Winter und nasse Sommer stets als „Einzelereignisse“ oder „Wetter“, während schon zwei Tage Sonne am Stück als ultimativer Beweis einer angeblich menschen-gemachten Klimaerwärmung gewertet werden.“
Sie spekulieren dabei nicht nur auf die Verwechselung von Klima und Witterung, sondern auch auf die Vergesslichkeit der Menschen: Denn heiße Sommer hatten wir 2015, 2010, 2006. Im Jahr des „Fußballwunders“ 2006 herrschten mehrmals wochenlang 30 Grad und mehr (im Juli war die Temperatur sogar 2 Grad höher als jetzt). In der Mitte der 90er Jahre gab es mehrmals wochenlange Perioden mit Temperaturen von 30 Grad und darüber.  1989 dauerte der Hochsommer von Ende April bis Mitte August. Super-Sommer hatten wir 1983 und 1975; ebenso 1963 und 1958.
Und dazwischen gab es selbstverständlich verregnete und kühle Sommer.
Das musste sich Prof. Latif von dem Journalisten Torsten Krauel in dessen Kommentar in der WELT vom 8.8.2018, der eine Art von Nachhilfestunde für vergessliche Wissenschaftler darstellte, Punkt für Punkt beibringen lassen (2).
Die Antwort auf die Frage, wie denn die Lage auf der nördlichen Erdhalbkugel war bzw. noch ist, gab Prof. Fritz Vahrenholt in einer von D. Ufer weiter verbreiteten  Email vom 5.8.18:
„Es liegen nun für Juli die satelliten-gestützten globalen Messungen der UAH (University of Alabama) vor. Danach gibt es im Juli gegenüber Juni einen leichten Anstieg der globalen Temperaturen im Vergleich zum 30-jährigen Mittelwert von etwa 0,1 oC. Aber dabei blieben die Temperaturen auf der Nordhalbkugel konstant. Nur die Südhalbkugel erwärmte sich etwas stärker….
Kein klimatischer Ausschlag auf der Nordhalbkugel, wohl aber ein einmalig schönes Sommerwetter in Deutschland, das wir 2003 und 2006 schon einmal geniessen konnten (der Juli des WM-Sommermärchens 2006 war 2 Grad wärmer, wie uns der Meteorologe Kachelmann in Erinnerung ruft). Und so gibt es natürliche Erklärungen eines stabilen Hochdruckgebietes über Nord- und Mitteleuropa, das vom Westen kommende Tiefdruckgebiete abblockt. Flankiert wird dieses Hoch durch eine ausgeprägte Abkühlung im Nordatlantik um Grönland und im Süden vor Westafrika. Und so wundert es nicht, dass das Meereis um Grönland alles andere macht, als zu verschwinden.“

Ob es jemals gelingen wird, diese Begriffs- und Definitions-Verwirrungen loszuwerden – die selbst von einigen TV-Meteorologen bewusst benutzt werden, die im öffentlich-rechtlichen Fernsehen den täglichen Wetterbericht präsentieren (dürfen) –  ist unwahrscheinlich.  Denn diese Verwirrung führt beim Zuschauer zu einer stärkeren Wirkung von unbewiesenen, aber politisch korrekten Katastrophen-Botschaften. Die Wissenschaft wird nur benutzt. Das sich das ändern könnte, bleibt eine schöne Hoffnung.

 

Quellen
1. Dipl. Met. Klaus-Eckart Puls: „Sommer 2018: Eine „Wetter-Lage“ – keine „Klima-Katastrophe“. 5 V-Folien (2017 und 2018).
2. Torsten Krauel: „Sommer der Klimahysteriker“, DIE WELT, 8. August 2018
3.  K.-E. Puls: „Wetter…Witterung…Klima…: Verwirrung für alle Zeiten ?“, 1.4.2018, EIKE
https://www.eike-klima-energie.eu/2018/04/01/wetter-witterung-klima-verwirrung-fuer-alle-zeiten/

Europa sollte Wilbur Ross ernst nehmen

 

In den Medien wird unisono der Eindruck erweckt, dass es Präsident Trump ist, der alleine einen Handelskrieg gegen den Rest der Welt anzetteln will. Man vermisst dabei einen Blick auf die Hintergründe und speziell auf die von Trump für seine Regierungsmannschaft ausgewählten Personen. Bei diesem Thema muss man auf den Handelsminister Wilbur Ross blicken, der maßgeblich Trumps Handelspolitik bestimmt. Als Investmentbanker verfügt Ross über langjährige Erfahrungen bei der auch von den Gewerkschaften unterstützten Rettung von bankrotten Stahl- und Textilunternehmen. Seine Einstellung in Bezug auf den Außenhandel, durch den in den USA Unternehmen und Jobs ruiniert wurden, formulierte er bereits vor längerer Zeit wie folgt: „Die Regierung soll Zugang zu unseren Märkten gestatten – für jene Länder, die Fair Play praktizieren, die Regeln beachten und jedem eine faire Chance für den Wettbewerb geben. Jene, die das nicht tun, sollten hart bestraft werden.“
Ross hat Trumps Politik in dieser Weise stark beeinflusst – und jetzt ist er derjenige Minister in Trumps Administration, der uns Europäern und speziell uns Deutschen zeigt, wie nach seiner – und auch Trumps – Ansicht fairer Handel auszusehen hat. Wilbur Ross ist der sowohl zuständige, knallharte und kompetente Verhandlungspartner für alle Nationen, die die USA bisher als unbegrenzt aufnahmefähiges Exportland für ihre Produkte angesehen und behandelt haben. Das ist jetzt vorbei.
Was der Jammerchor der Wirtschaftswissenschaftler nicht begreifen kann: Amerika braucht den Welthandel nicht. Dieses riesige Land ist auf allen wirtschaftlichen und technischen Feldern autark – es kann buchstäblich alles, was bislang importiert wurde, selber erzeugen. In speziellen Fällen nimmt man Lizenzen, produziert aber selbst.  Donald Trump, Wilbur Ross und alle maßgebenden US-Politiker wissen das. Das mag oftmals nicht die Preisgünstigkeit von importierten Produkten erreichen, aber die mit der Herstellung verbundenen Jobs entstehen im eigenen Land. Und wenn die Produktion erst einmal läuft, werden Rationalisierungmaßnahmen die Kosten senken – die US-Industrie kann das selbstverständlich.
Wenn Europa und andere betroffene Exportnationen nicht auf die Forderungen aus den USA eingehen und statt dessen mit lachhaften Gegenmaßnahmen drohen, werden ihnen Trump, Ross & Co. ein wirtschaftlich autarkes Nordamerika vorführen.
Man darf gespannt sein, ob das die in Wirtschaftsfragen unerfahrenen europäischen Karrierepolitiker noch rechtzeitig erkennen. Die Trump-Ross`sche Forderung nach Fairness ist keine Drohung, sondern der Strohhalm, den die Europäer ergreifen müssten, wenn sie den weitgehenden Verlust ihres wichtigsten Handelspartners in Übersee verhindern wollen.
Ein Hinweis: Im 1. Quartal 2017 ist ein umfangreicher Artikel veröffentlicht worden, in dem die Kabinette der amerikanischen und deutschen Regierungen im Hinblick auf die Qualifikation ihrer Minister einander gegenübergestellt wurden.
Betrachtet wurde die Obama-Administration, die Trump-Administration und die  2017  beendete Große Koalition unter Kanzlerin Merkel.
Der Artikel erschien in der EIKE-Webseite, aber auch hier auf der AGEU-Seite:
Günter Keil: „Trumps Team – die unterschätzte Macht. Eine Lektion für Deutschland.“
Darin hatte ich auch den beruflichen Hintergrund von Wilbur Ross – und von den anderen US-Ministern – eingehend beschrieben. Die einerseits in den USA bei der Besetzung hoher Regierungsposten angewendeten, auf fachliche Qualifikation und einschlägige Berufserfahrung zielenden Auswahlprinzipien sowie die völlig gegensätzliche, sowohl in Deutschland als auch im übrigen Europa praktizierte Postenverteilung allein nach der Bewährung der Kandidaten als treuer „Parteisoldat“ und dessen Seilschafts-Zugehörigkeit führten zu dem im erwähnten Artikel präsentierten vernichtenden Urteil über die Eignung und Brauchbarkeit deutscher Regierungsmitglieder.
Auch die im März 2018 formierte neue GroKo wurde nach der gleichen, niemals geänderten Vorgehensweise personell besetzt – und das Resultat ist zwangsläufig  abermals das gleiche. Die bisher vor allem in den Medien, aber auch von Politikern gepflegte, arrrogante  Geringschätzung der US-Regierung wird spätestens dann, wenn der sogenannte Handelskrieg in vollem Gang ist, in Panik und Ratlosigkeit umschlagen.
Dann wird auch der Zeitungsleser und TV-Zuschauer wissen, wer Wilbur Ross ist.

Wenn Wissenschaft unglaubwürdig wird

 Von Michael Guillen
(Originaltitel: Has Science Lost Its Way?)

Es gab viele leidenschaftliche politische Reden am sogenannten Marsch für die Wissenschaft am Sonnabend. (Anm.: 22. April 2017 in Washington und weiteren Städten; Thema: Klimapolitik der Trump-Regierung). Bedauerlicherweise hörte ich nichts von den tatsächlich ernsten Problemen, die die Wissenschaft heutzutage plagen.
Die einzige und zugleich größte Bedrohung für die Wissenschaft kommt heute aus ihren eigenen Reihen. Im vergangenen Jahr veröffentlichte Nature, das renommierte internationale Wissenschafts-Journal eine Studie, die enthüllte: „Mehr als 70% der Forscher haben die Experimente anderer Wissenschaftler wiederholt und konnten deren Resultate nicht reproduzieren. Und über die Hälfte konnten nicht einmal ihre eigenen Ergebnisse reproduzieren.“

Das Reproduzieren von Experimenten ist für die Glaubwürdigkeit der Wissenschaft das Gleiche wie die Bestätigung finanzieller Aussagen für die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens. Die geradezu astronomisch hohe Fehlerquote bei den Versuchen, Forschungsergebnisse zu bestätigen, die in hoch respektierten, von Gutachtern unterstützten („peer-reviewed“) Fachzeitschriften veröffentlicht worden sind, legt es nahe, das etwas sehr falsch daran ist, wie Wissenschaft praktiziert wird. Zweiundfünfzig Prozent von den 1.576 der für diese Studie überprüften Forscher bezeichneten das als „eine bedeutende Krise.“

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Deutschlands Chance zur Erschließung neuer Wirtschaftsmärkte in Asien und bei der Integration Europas in die Neue Seidenstrasse

2. Folge: Projekte, die die Welt verändern
von Andrea Andromidas und Rainer Six

Das Projekt „ Moderne Seidenstraße“, als Chance zur Erschließung und Integration des asiatischen Wirtschaftsraums in einer zukünftigen globalen Weltwirtschaft zu nutzen, ist der in den letzten 40 Jahren beispiellosen wirtschaftlichen Entwicklung Chinas zu verdanken. Zurückzuführen ist das vor allen Dingen auf die Abkehr von der grünen Planwirtschaft nach Mao´s Tod, mit dem Ziel, dass sich die wirtschaftliche Entwicklung an dem wissenschaft-lichen und technischen Stand westlicher Industrieländer orientieren muß. Längst hat das Land den Status des Billigproduzenten überwunden und sich in den letzten 15 Jahren zur Industrie-nation mit dem höchsten Anteil forschungsintensiver Güter entwickelt, einer Hightech-Infrastruktur und einem sehr ehrgeizigen Raumfahrtprogramm.
Am 7. September 2013 präsentierte Präsident Xi Jinping bei einer Konferenz in der zentralasiatischen Stadt Astana in Kasachstan dieses Entwicklungskonzept nun auch als Chinas Modell für die internationalen Beziehungen, als„ One Belt-One Road“ ( Eine Straße- ein Gürtel), abgekürzt OBOR. An dieser Entwicklungsidee sind mittlerweile über 70 Länder beteiligt.

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Deutschlands Chance zur Erschließung neuer Wirtschaftsmärkte in Asien und bei der Integration Europas in die Neue Seidenstrasse

Von Dr. Rainer Six und Andrea Andromidas

Durch zunehmende kriegerische Auseinandersetzungen, Massenmigration, Terroranschläge, wirtschaftliche Imbalancen und zunehmende Differenzen zwischen vermögenden und armen Gesellschaftsschichten gerät die bisher gewohnte Weltordnung wohlhabender Industriestaaten ins Wanken. Gründe hierfür sind einerseits das ungebremste Bevölkerungswachstum mit steigenden Ansprüchen an Lebensqualität und Bedarf an Ressourcen, Energie und Nahrung, andererseits deren ungerechte Verteilung. Ursache hierfür sind Privilegien einer gebildeten und wohlhabenden Gesellschaftsschicht, die die Produktivität ihrer Mitmenschen zur Wertschöpfung nutzen, sie aber nicht im gleichen Maße daran profitieren ließen und lassen und auch nicht daran interessiert waren und sind, deren Bildungsstand nachhaltig zu verbessern. Solange diese benachteiligten Bevölkerungsgruppen ihre Grundbedürfnisse eines erträglichen Lebens befrieden können, entsteht kein Gefährdungspotential und die Abhängigkeit wird als Selbstverständlichkeit akzeptiert. Bei drastischen Einschnitten in die individuelle Freiheit und Versagen gewohnter Lebensansprüche kann die Toleranzschwelle schnell erreicht werden, die zu einer heftigen Gegenreaktion führen kann. Folgen sind soziale Verwerfungen, Verlust von Moral und Idealen, die Gesellschaft driftet auseinander und zerfällt in zwei Lager, die kaum noch konsensfähig sind.

Ausweg aus dieser fatalen Entwicklung ist eine wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Neuorientierung und eine Überwindung der geopolitischen Konfrontationspolitik. Das Blockdenken West gegen Ost, Industrienationen im Kampf um wirtschaftliche Vormachtsstellung, Kontinent gegen Kontinent, Abschottung der Weltmärkte USA, Europa, Asien, Indien, Japan und Entwicklungsländer Afrika (trotz Bodenschätze) und osteuropäische Länder müssen beseitigt werden.

Eine Wende, so hoffen die Teilnehmer an den Verhandlungen auf dem Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos im Januar 2017, dass die Weltgemeinschaft die Unumkehrbarkeit der globalen Wirtschaftsentwicklung, aber auch die daraus zu nutzenden Vorteile für alle erkennt und sich gemeinsam für den Erfolg einer Wirtschaftsstrategie einsetzt. Dass ausgerechnet Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel nicht an dieser Veranstaltung teilnimmt, ist bedauerlich und zeugt nicht von politischem und wirtschaftlichen Weitblick.

Die Notwendigkeit und Vorteile bilateraler Zusammenarbeit bestätigen Wirtschaftsabkommen zwischen den BRICS-Staaten (Abkürzung von: Brasilien, Rußland, Indien, China und Südafrika), die sich zusammengeschlossen haben, um gemeinsam eine Politik wirtschaftlicher Entwicklung nicht nur für ihre eigenen Länder, sondern zum Wohl der gesamten Menschheit zu betreiben.

China hat kürzlich die Asiatische Infrastruktur-Investitionsbank (AIIB) ins Leben gerufen, der sich mehr als 20 Nationen Asiens als Gründungsmitglieder angeschlossen und einen Entwicklungsfonds für die Seidenstrasse gebildet haben. Bei der APEC-Konferenz in Beijing hat Chinas Präsident Xi Jinping den ausgeschiedenen US-Präsidenten Obama aufgefordert, sich den Bemühungen Chinas und anderer asiatischer Nationen einschließlich Rußlands zum Aufbau der Neuen Seidenstraße anzuschließen. Im Gegensatz zu der von Obama favorisierten Transpazifischen Partnerschaft (TPP), von der Rußland und China ausgeschlossen sind, stehen die Initiativen der BRICS-Staaten, darunter die von China vorgeschlagene Freihandelszone für Asien und den Pazifik (FTAAP), allen offen. Auf dem jüngsten G-20-Treffen in Australien sprachen deshalb sowohl Präsident Xi Jinping als auch der indische Premierminister Narendra Modi von dem doppelten Ziel, durch wirtschaftliche Entwicklung Frieden auf der Welt zu schaffen und die Armut zu beenden.

Der Schlüssel zur Integration Europas in die Entwicklungskorridore der Neuen Seidenstrasse ist Deutschland, das in der Vergangenheit Zentrum der Handels-und Kulturentwicklung zwischen Asien und Europa war. Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos wurde deutlich, dass die Wirtschaftsbeziehungen zu China und deren wirtschaftliche Entwicklung von großem Interesse sind, da sich Präsident Xi Jinping für eine Politik der offenen Märkte einsetzen will. Er plädiert für eine offene globale Wirtschaft und fordert die weitere Liberalisierung des internationalen Handels zu unterstützen. Desweiteren soll der Marktzugang für ausländische Unternehmen vereinfacht, erleichtert und die Rechtssicherheit verbessert werden. Die dringendste Aufgabe ist es, die Weltwirtschaft vor einer drohenden Rezession zu bewahren und so zu einer Schicksalsgemeinschaft der Industrienationen führen muß. China ist eines der Länder, das in den vergangenen 30 Jahren am meisten von der Globalisierung profitiert hat. Hunderte Millionen Menschen entkamen der Armut, weil sie Arbeitsplätze in neuen Industrien fanden, die überwiegend für den Weltmarkt fertigten.

Von einem Wirtschaftswachstum Chinas für 2016 von 6,7 % , trotz Rückgang, träumen die meisten europäischen und amerikanischen Industrien und sind deswegen gut beraten, sich von nationalen und hegemonistischen Wirtschaftsprinzipien zu lösen und alternative Möglichkeiten in Betracht zu ziehen.

Der Arbeitnehmeranteil an der Produktivitätsentwicklung und Erwirtschaftung des Sozialprodukts der westlichen Industriestaaten hat sich in den letzten 40 Jahren drastisch verändert, nämlich von der Schaffung materieller Produkte und Güter in der Landwirtschaft, im Baugewerbe, im Bergbau und in Produktionsanlagen für Gebrauchsgegenstände wie Autos, Maschinen etc. hin zu Dienstleistungen (Verwaltung, soziale Dienste, Lehrberufe, Dienste im Gesundheitswesen, Justiz und Politik, usw.). Das kann langfristig nicht funktionieren und muß dringend geändert werden, zumal ein Großteil der Weltbevölkerung am Rande des Existenzminimums lebt, dringend Versorgungsgüter benötigt und nicht an qualifizierten Produktionsprozessen beteiligt ist.

In der folgenden Kabinett-Ausgabe möchten wir Sie mit dem Bericht „Projekte, die die Welt verändern“ mit auf die Reise von Europa nach Asien mitnehmen und Ihnen veranschaulichen, welch enormes Potential in einer gemeinschaftlich getragenen Weltwirtschaftspolitik zum Wohle der Menschheit und Sicherung des Weltfriedens schlummert.

Journal Kabinett 1/2017, Seite 34-35