„Neue“ EU-Klimapolitik weiterhin auf unbewiesener Basis

Unter dem Titel „Brüssel neuer Klimaplan“ äußert sich Sven Christian Schulz in der Leipziger Volkszeitung vom 07.02.2024 über den von der EU-Kommission am Tag zuvor vorgelegten Klimaplan.

 

Dr. Dietmar Ufer*) hat sich zum Artikel und dem Klimaplan folgende Gedanken gemacht:

Da haben sich die Brüsseler Bürokraten – sicher in Ermangelung anderer Aufgaben – ausgedacht, die Treibhausgasemissionen bis 2050 um 90 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Das sei notwendig, um irgendwelche „unumkehrbaren Kipppunkte mit katastrophalen Auswirkungen“ zu vermeiden und um das „1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens“ einzuhalten, das nach heutigem Kenntnisstand ohnehin nicht mehr realisierbar ist – auch dann nicht, wenn die EU alle „Treibhausgas“-Emissionen auf null reduzieren würde. Bekanntlich geht die EU davon aus, dass die Durchschnittstemperatur auf der Erde einzig und allein vom Gehalt der Atmosphäre an den sog. Treibhausgasen (darunter vor allem vom CO2) und damit von deren Emissionen abhängen. (Treibhausgase haben physikalisch nichts mit dem aus dem Gartenbau bekannten Treibhaus/Gewächshaus zu tun.)

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Neue Prognosen weisen auf geringere Luft-Erwärmung hin

Während der UN-Generalsekretär die öffentliche Haltung des „globalen Siedens“ aufrecht hält, weisen neue Prognosen bereits auf niedrige Erwärmung hin. Die jüngste Netto-Null-Bewertung der Internationalen Energieagentur [1] prognostiziert eine mittlere Erwärmung im Jahr 2100 unter „erklärten“ Politiken (STEPS) von ungefähr 2,4 Grad Celsius, wie die Abbildung zeigt. Dem liegt eine voraussichtliche um 7,5 Gt niedrigere CO2-Emission zugrunde als dem Basisszenario von Paris 2015. Damit liegt die prognostizierte Erwärmung jetzt um 1 0C niedriger als vor dem Pariser Klimakonferenz (beachte Schlussbemerkung).

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„Ohne Kernenergie ist Klimaschutz kaum möglich“

 Interview von Carsten Korfmacher im NORDKURIER, 11.08.2023 

Der Physiker Ulrich Waas ist einer der profiliertesten Kenner der deutschen Kernkraftsicherheit. Im Interview erklärt er, warum die Energiewende ohne Kernkraft eine Stolperstrecke ist. 

In den vergangenen Jahren haben Sie sich bei Kernkraftgegnern und in der Atomindustrie Feinde gemacht. Wie kam es dazu, dass Sie, überspitzt gesagt, bei den einen als Lobbyist und bei den anderen als Verräter gelten? 

Da muss ich etwas ausholen. Ich habe 1975 in der Industrie angefangen. Damals waren alle für Kernenergie. Aber durch die nuklearen Unfälle von Three Miles Island und Tschernobyl sowie die Gedanken zu Grenzen des Wachstums gab es einen Paradigmenwechsel. Auf diese Debatte hat sich die Industrie nicht richtig eingelassen. Meine Meinung: Es ist verständlich, dass Menschen sich mit Kernenergie unwohl fühlen. Die Kernenergie ist für fast alle Mitbürger eine sehr anonyme Technik und nicht völlig problemlos. Also wenn es gelänge, ein Energiesystem aufzubauen, das ohne Kernkraft für eine Industriegesellschaft funktionierte und das gleichzeitig klimafreundlich wäre, würde ein wesentlicher Grund für die Kernenergie entfallen. Unredlich ist es aber, die Schwierigkeiten des gewünschten neuen Energiesystems dadurch verstecken zu wollen, dass man lediglich über reale oder fiktive Probleme der Kernenergie redet. Diese offene Haltung hat mich bei einigen „ideologischen“ Befürwortern wie auch Gegnern der Kernenergie zur „Unperson“ gemacht. 

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Walt-Disney-Verkehrswende: Experten zeigen, wie Habeck E-Fuels schlechtrechnet

 Beim Verbrennerverbot verschweigen Befürworter Zusammenhänge und wahre Kosten. Zwei führende Experten, Burghard Voß und Ulrich Waas, legen die tatsächliche Rechnung vor, die als Gastvortrag am 28.3.2023 in der Berliner-Zeitung*) erschien:

 Wer die Debatte über das Verbot des Verbrennungsmotors verfolgt hat, erlebte ein Déjà-vu. Wie schon bei der Diskussion um den Ausstieg aus der Atomenergie gehen die treibenden Kräfte im Wirtschafts- und Umweltministerium bei ihrer Begründung selektiv vor, verschweigen Kosten, ignorieren Expertise und setzen auf reine Hoffnung, wo Fakten fehlen. Mal verengen sie den Blick so, dass das Bild unvollständig wird, mal weiten sie ihn derart, dass die wichtigsten Details verschwinden. 

Ursprünglich sollten „in der EU ab 2035 nur noch Neuwagen verkauft werden dürfen, die im Betrieb keine Treibhausgase ausstoßen“, wie es im Beschluss des EU-Parlament vom 14. Februar 2023 hieß. Nach Einwänden des deutschen Verkehrsministers soll es ab 2035 nun doch noch eine Ausnahme für PKW mit Verbrenner geben, die ausschließlich mit klimaneutralen Treibstoffen betrieben werden. 

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Allzeithoch der Kohlenachfrage macht globale CO2-Abnahme unmöglich

…oder die Sinnlosigkeit von Netto-Null- und Dekarbonisierungszielen

Gegen Ende 2020, als die Covid-19-Pandemie weiter wütete, machten einige Klimawissenschaftler und Energieexperten eine Vorhersage. Sie schätzten, dass die Emissionen aus fossilen Brennstoffen – die gerade dank der globalen Pandemie gesunken waren – nie wieder die Höhen von 2019 erreichen könnten. Vielleicht, so spekulierten sie, hatte die Welt nach über einem Jahrhundert, in dem immer mehr Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre abgegeben wurde, endlich “Spitzenemissionen” erreicht.

Sie haben sich geirrt.

Laut einem Bericht, der letzten Monat vom Global Carbon Project veröffentlicht wurde, werden die CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen im Jahr 2022 voraussichtlich 37,5 Milliarden Tonnen Kohlenstoffdioxid erreichen, den höchsten, der jemals aufgezeichnet wurde. Das bedeutet, dass trotz der anhaltenden Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie, die zu einem Rückgang der Emissionen um über 5 Prozent im Jahr 2020 führte, die CO2-Emissionen stärker sind als je zuvor.

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Falsche Dringlichkeit verhindert eine sachgerechte Energiepolitik

Mit geradezu diplomatischen Worten kritisiert Judith Curry*) die apokalyptische Übertreibung des menschlichen Einflusses auf den Klimawandel [1]:

In den letzten zwei Jahrhunderten haben fossile Brennstoffe den Fortschritt der Menschheit vorangetrieben, den Lebensstandard verbessert und die Lebensdauer von Milliarden von Menschen verlängert. Im 21. Jahrhundert ist ein rascher Übergang weg von fossilen Brennstoffen unter der Schirmherrschaft des Pariser Abkommens der Vereinten Nationen zu einem internationalen Imperativ für den Klimaschutz geworden. Infolgedessen wird die Energiewende des 21. Jahrhunderts von strengen Zielen zur schnellen Eliminierung von Kohlenstoffdioxidemissionen dominiert. Das jüngste COP27-Treffen in Ägypten hat jedoch gezeigt, dass nur sehr wenige Länder der Welt auf dem richtigen Weg sind, um ihre Emissionsreduktionsverpflichtungen zu erfüllen.

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Max-Planck-Direktor relativiert die Bedrohung durch den CO2-Anstieg

Nur selten kommen in Medien Wissenschaftler zu Wort, die eine von der üblichen Begründung des Treibhauseffektes abweichende Ansicht vertreten. Einer von ihnen ist Jochem Marotzke, Direktor im Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg.

Der „Südwest-Presse“ gab Marotzke ein Interview [1], das sich inhaltlich wesentlich von vielen Ansichten seiner medienbekannten Forscherkollegen unterscheidet. Axel Bojanowski, der auch für die Zeitung Die Welt schreibt, stellte ein paar Auszüge aus dem Interview zusammen [2], unter anderem:

 

Mit dem Katastrophismus der vergangenen Jahre ist der Klimaforscher nicht einverstanden: “Mich erschüttert, dass viele junge Menschen denken, sie hätten wegen des Klimawandels über die nächsten 30 Jahre hinaus keine Überlebenschancen. Diese Angst ist komplett unbegründet”.

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Ein Vergleich der Treibhauswirksamkeit von Kohle und Gas

Eine neue wissenschaftliche Untersuchung von Dr. Lars Schernikau und Professor William Smith (Washington University, St. Louis), “Climate Impacts of Fossil Fuels in Today’s Energy Systems”[1], die kürzlich von Experten begutachtet und veröffentlicht wurde, gibt ein Beispiel dafür, wie verzerrend und kostspielig Energiepolitik sein kann, wenn sie versucht, ökologische Herausforderungen zu berücksichtigen, ohne den gesamten Lebenszyklus von Energiesystemen und alle verfügbaren Informationen zu berücksichtigen.  Als einfaches Untersuchungspapier präsentiert, verwendet es nur offiziell gemeldete IPCC- und IEA-Informationen über das globale Erwärmungspotenzial von Treibhausgasen (THGs) und die gemeldeten anthropogenen (vom Menschen verursachten) Kohlendioxidemissionen (CO2) und Methan (CH4). (Siehe dazu die Anmerkung am Textende.)

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“China Warming”. China ist mit Abstand der größte Emitter von Treibhausgasen auf dem Planeten. Ist das ein Problem?

Von Richard S. Lindzen

Übersetzung von Günter Keil

Viele der führenden Politiker der Welt scheinen zu glauben, dass Emissionen von Kohlendioxid (CO2) eine existenzielle Bedrohung darstellen, deren Auswirkung bereits schwerwiegend ist und die innerhalb sehr weniger Jahre unmöglich zu bewältigen ist. Das führte zu einer Reihe internationaler Vereinbarungen, die mit dem Rio-Pakt von 1992 begannen und sich dann bis zu dem 2016er Pariser Abkommen fortsetzten. Trotz dieser Vereinbarungen steigt die CO2-Konzentration in der Atmosphäre unvermindert weiter an.
Bei einer Betrachtung der zugrunde liegenden Wissenschaft wird klar, dass Chinas Rolle in dieser Sache für einen generellen Zynismus bezeichnend ist, der in vielen der vorgeschlagenen „Lösungen“ zum Klimawandel fester Bestandteil ist.

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CO2-Bilanz bei neuestem Kernkraftwerk besser als bei Erneuerbaren

Die Kohlenstoffdioxid-Emissionen bei Stromerzeugung durch die neuesten Kernkraftwerke Großbritanniens werden noch niedriger sein als die durch Wind- und Solarenergie, wie eine neue Analyse bestätigt hat. Eine detaillierte und unabhängig verifizierte Studie [1] zu den Emissionen während der Lebensdauer von Hinkley Point C (HPC) wurde für EDF vom Umweltspezialisten Ricardo Energy & Environment durchgeführt und vom Ingenieurbüro WSP verifiziert.

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