Dem Beispiel des Europäischen Parlaments im vergangenen Monat folgend, haben die EU-Mitgliedstaaten im Rat neben den erneuerbaren Energien auch die Kernenergie in die Technologien aufgenommen, die durch den Net-Zero Industry Act (NZIA) der EU gefördert werden.
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EU: Fördermöglichkeit für Kernkraftwerke bleibt bestehen
Der im Frühjahr 2023 vorgelegte Vorschlag der EU-Kommission, die staatlichen Fördermöglichkeiten für Kernkraft mit denen für erneuerbare Energien gleichzustellen, hat zu Kontroversen unter anderem zwischen Deutschland und Frankreich geführt. Für die Ampelkoalition ist die Kernkraft seit dem 15. April ein Tabuthema. „Über AKW-Förderung motzen, aber weiter Kohle verstromen“, schrieb zutreffend das Schweizer Nuklearforum über die deutsche Politik.
Zunehmend europäischer Widerstand gegen Netto-Null
Eine zentrale Behauptung der Bewegung für grüne Energie ist seit langem, dass die intermittierenden “erneuerbaren Energien” – Wind und Sonne – die billigste Form der Energie liefern. Unsere Leserinnen und Leser erinnern sich, die Energiewende werde im Durchschnittshaushalt umgerechnet nicht mehr als eine Kugel Eis im Monat kosten (Trittin). Deshalb, so die Befürworter, sollte man einfach genügend Windturbinen und Sonnenkollektoren bauen, den gesamten Energieverbrauch in Elektrizität umwandeln und sich zurücklehnen und eine Zukunft mit bezahlbarer Energie ohne nachteilige Folgen für die Umwelt genießen. Unsere Politiker leben in einer ökologischen Traumwelt…
Netto-Null-Ziele brechen zusammen wie ein Kartenhaus…
…diesen Eindruck gewinnt man beim momentanen Blick auf die Kopfzeilen britischer Zeitungen. Zum ersten Mal wirft der britische Premier Sunak ernsthaft die Kostenfrage auf. Dies sollte buchstäblich von allen politischen Projekten verlangt werden, aber das Kostenthema wurde bislang konsequent unterdrückt. Ebenso in Deutschland, wo die Netzausbaukosten und der Ausbau der Windenergie noch nicht eingepreist sind.
„Grüner Wandel erfordert beispiellose Investitionen“
Die Europäische Union muss zusätzliche 700 Milliarden Euro pro Jahr investieren, wenn sie die Wirtschaft grüner machen und billige russische fossile Brennstoffe ausschließen will, so ein Berichtsentwurf der Exekutive der Union.
Kommt der Netto-Null-Zug zum Stillstand?
Der Zug stößt immer mehr auf harte Realitäten. Wie Abraham Lincoln bemerkte, kann man nicht immer alle Menschen täuschen. Dem fügte der Physiker Richard Feynman die wichtige Ergänzung hinzu, dass man der Natur auch nichts vormachen kann.
Die Öko-Eiferer im öffentlichen Dienst, in den Think Tanks und in der grünen Blase haben es versucht. Man denke zum Beispiel an die oft wiederholte Behauptung, dass Wind- und Solarenergie billig sind, was nachweislich falsch ist, und übersieht sorgfältig die Tatsache, dass ein von erneuerbaren Energien dominiertes Netz Milliarden von Euro allein für Stromspeicher (wenn die überhaupt möglich wären) erfordern würde, damit die Stromversorgung ohne Backup funktioniert. Infolgedessen wurden Gigawatt an Wind- und Solarenergie installiert und die Investitionen in konventionelle Energiequellen langsam abgewürgt. Die Natur und die Physik weigern sich jedoch, sich von allen Behauptungen über “billige erneuerbare Energien” vereinnahmen zu lassen, und haben in 20 Jahren mit unerbittlichen Strompreiserhöhungen reagiert.
Was Brüssels Pläne zum grünen Wasserstoff bedeuten
Nach einer Betrachtung von Wall Street Journal nimmt die Öffentlichkeit allmählich wahr, dass Wasserstoff alle Kosten für erneuerbare Energien verdoppelt – explodierende Preise, instabile Stromnetze und Abhängigkeit von China für Seltenerdmetalle.
Politiker sagen gern, dass grüner Wasserstoff der klimaneutrale Kraftstoff der Zukunft ist. Wenn es nur wahr wäre. Eine Reihe von politischen Auseinandersetzungen in Brüssel zeigt die Gefahren der neuen “Wasserstoffwirtschaft” auf, auch wenn die politische Begeisterung dafür einen neuen Höhepunkt erreicht.
E-Fuels geben Diesel- und Benzinmotoren zwar einen Bestandsschutz, aber….
Das von der EU geplante Verkaufs-Verbot für „Verbrenner“ ab 2035 ist seit wenigen Tagen beschlossen. Danach können nach 2035 in der EU Neuwagen mit Verbrennungsmotor nur verkauft und zugelassen werden, wenn sie klimaneutralen Kraftstoff verwenden. Dies wird es den Automobilherstellern ermöglichen, konventionelle Modelle auf unbestimmte Zeit weiter zu produzieren und zu verkaufen. Zu klimaneutralem Kraftstoff zählen unter anderem E-Fuels.
Immer mehr neue Nationen setzen auf Kernenergie
Ende des Jahres 2022 bestand der weltweite Kernkraftwerkspark aus 438 Reaktoren in 33 Ländern. Sechs neue Kernkraftwerke gingen im Jahr 2022 ans Netz, fünf Einheiten wurden stillgelegt. Die installierte Nettoleistung stieg auf rund 393.600 Megawatt. Die Kernenergie ist weiterhin die zweitgrößte Quelle sauberen Stroms mit einem Anteil an der globalen Stromproduktion von 10%, in der EU rund 25% [1].
Ausbau der Offshore Windenergieanlagen macht weiterhin Reservekraftwerke erforderlich
Die EU plant, ihre Offshore Kapazitäten bis 2050 auf 300 Gigawatt zu verzwanzigfachen. Deutschland wolle seine Kapazitäten bis 2030 auf 35 Gigawatt erhöhen, sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck [1]. Im Jahr 2021 betrug die deutsche Kapazität etwa 7,7 GW. 2045 sollen nach den Plänen der Bundesregierung dann mindestens 70 Gigawatt zur Verfügung stehen.
Doch es bedarf keines technischen Sachverstandes für die Einsicht, dass auch durch Zubau von Windenergieanlagen keine sichere Stromversorgung erreicht werden kann, denn Null mal unendlich viele Anlagen, die alle auf Wind warten, bleibt im Ergebnis gleich Null. Gleich, über wieviel Onshore- und Offshore-Windenergieanlagen Deutschland verfügt, der Windstrom ist nicht grundlastfähig, dazu bedarf es entweder eines kapazitätsmäßig geeigneten Energiespeichers oder von Reservekraftwerken auf der Basis von Fossilenergie. Energiespeicher ausreichender Größe sind nicht vorhanden und wird es aus Kostensicht auch nicht geben. Die Wasserstofferzeugung auf hoher See mittels Windstrom ist gegenwärtig science fiction.