Die “Klimakrise” aus der Sicht einer Klimatologin

Unter der Überschrift „5 minutes“ erklärt Judith Curry [1], eine amerikanische Klimatologin auf ihrer Internetseite [2], kurz und bündig, was als “Klimakrise” bezeichnet wird und wie man sie zu bewerten hat (ins Deutsche übertragen):

Bezeichnung

Die Erwärmung wird von uns verursacht. Erwärmung ist gefährlich. Wir müssen dringend auf erneuerbare Energien umsteigen, um die Erwärmung zu stoppen. Sobald wir das tun, wird der Anstieg des Meeresspiegels aufhören und das Wetter wird nicht mehr so extrem sein.

Bewertung

Was ist also falsch an dieser Darstellung? Kurz gesagt, wir haben sowohl das Problem als auch seine Lösungen stark vereinfacht. Die Komplexität, Unsicherheit und Mehrdeutigkeit des vorhandenen Wissens über den Klimawandel wird der politischen und öffentlichen Debatte ferngehalten. Die vorgeschlagenen Lösungen sind auf globaler Ebene technologisch und politisch nicht durchführbar:

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“E-Autos und andere Stromfresser”

am 24.07.2021 veröffentlichte die Frankfurter Allgemeine Zeitung meinen folgenden Leserbrief zum FAZ-Artikel vom 15.07.2021:

Im Untertitel des o. gen. Artikels heißt es: Wirtschaftsminister Peter Altmaier nennt riesige Zahlen für den Bedarf im Jahre 2030. Ausgehend von der Stromproduktion des vergangenen Jahres in Höhe von 580 Terawattstunden (TWh) hat auf seinem Wunsch hin ein Prognoseinstitut für 2030 einen Bedarf zwischen 645 und 665 TWh errechnet. Der Anstieg um 65 bis 85 TWh wird nicht zuletzt auf den erwarteten Betrieb von 14 Millionen E-Fahrzeugen zurückgeführt. Erneuerbare Energien sollen die Lücken schließen, sie stehen für sehr großen Flächen- und Kapitaleinsatz.

Nicht eingerechnet wurde, dass die z. Z. noch betriebenen sechs deutschen Kernkraftwerke (KKW) mit einer jährlichen Leistung von 63 TWh  (2020) ab 2023 abgeschaltet sind. Dies hat zur Folge, dass bis 2030 statt der oben genannten 65 bis 85 TWh in neun Jahren voraussichtlich 125 bis 145 TWh zusätzlich erzeugt werden müssen.

Dieser gigantische Ausbau erzwingt Nachdenken, ob der Weiterbetrieb der sechs Kernkraftwerke (KKW) nicht die weit günstigere Lösung darstellt. Riesige Investitionen würden vermieden.

In 31 Ländern laufen z. Z. 442 KKW, weitere 54 sind im Bau. Sie produzieren zuverlässig kostengünstigen Strom und emittieren kein Kohlenstoffdioxid. Bürger Deutschlands würden begrüßen, wenn dank KKW der trotz staatlicher Subvention europaweit höchste deutsche Strompreis abgebremst oder sogar reduziert werden könnte.

Forcierter Ausbau von Windenergie- und Solaranlagen schafft keine Versorgungssicherheit

„Zentrale Säule der zukünftigen Energieversorgung sollen die erneuerbaren Energien werden“ [1]. In der gleichen Regierungserklärung der Bundeskanzlerin heißt es aber auch:

„Damit die Versorgungssicherheit, insbesondere die Stabilität der Stromnetze,… zu jeder Minute und zu jeder Sekunde gewährleistet ist, müssen wir ausreichend fossile Reservekapazitäten unseres Kraftwerkparks vorhalten.“ Das war am 9. Juni 2011.

Die erneuerbaren Energien als zentrale Säule? Und dies angesichts des rechtlich besiegelten Ausstiegs aus der Kohle, was mit obiger Aussage schon mal nicht übereinstimmt. Dass fossile Reservekapazitäten unerlässlich sind und dauerhaft bleiben werden und zwar mit einer Leistungskapazität von mindestens 60.000 MW, soll zum wiederholten Mal an der folgenden Grafik deutlich gemacht werden:

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Asiens Energiewende: Asiatische Staaten wollen über 600 neue Kohlekraftwerke bauen

von Johannes Eisele AFP (Kuala Lumpur)  30.6.2021
Think Tank Carbon Tracker (Kohle-Kontrolle)[1]
Übersetzt von Günter Keil

Fünf asiatische Länder sind für 80 Prozent der neuen weltweit geplanten Kraftwerke  verantwortlich. Deren Projekte bedrohten die Ziele einer Bekämpfung der Klimakrise, warnte ein Bericht (des o.g. Think Tanks) am Mittwoch, 30.6.2021.
China, Indien, Indonesien, Japan und Vietnam planen den Bau von mehr als 600 Kohlekraftwerke, teilte der Think Tank Carbon Tracker am Mittwoch mit.
Diese Stromerzeuger werden imstande sein, eine energetische Gesamtleistung von 300 GW (300.000 Megawatt) zu erzeugen, was etwa der gesamten Stromerzeugungs-Kapazität Japans entspricht.

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Netzbetreiber sieht Risiken der Versorgungssicherheit

Gefragt nach einer sicheren Versorgung der Allgemeinheit mit Elektrizität heißt es in der Antwort der Bundesregierung [1],

„Alle der Bundesregierung bekannten, nach dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Forschung durchgeführten Analysen zur Versorgungssicherheit kommen zu dem Ergebnis, dass die sichere Stromversorgung in Deutschland absehbar auf dem heutigen hohen Niveau gewährleistet bleibt. In den Analysen wird auch der Ausstieg aus der Kernenergie und die Beendigung der Kohleverstromung berücksichtigt, wie er zum Zeitpunkt der Erstellung der Gutachten bekannt war.“

Warum hatte sich die Bundesregierung vom wissenschaftlichen Dienst des Deutschen Bundestages eine Folgenabschätzung beim Blackout anfertigen lassen? Warum steigt permanent die Anzahl der Netzeingriffe? Warum müssen Alu-Werke Stromabschaltungen ertragen? Warum wurde eine – inzwischen auf Eis gelegte – Gesetzesregelung vorgesehen, die die Stromabschaltung für Haushalte vorsah? Warum das Streben nach Flexibilisierungspotenzialen? Warum wird der Strom von Autobatterien für die Versorgungssicherheit eingeplant? Warum soll der Strombedarf gesetzlich geregelt werden?

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Die Kostenspirale der Netto Null-Politik nimmt Fahrt auf…

Das Autofahren ist in den letzten Wochen deutlich teurer geworden. Der Kraftstoffpreis ist sprunghaft angestiegen. Am Ölpreis allein hat das nicht gelegen, der mit leicht steigender Tendenz bei etwa 75 USD/Brent Barrel liegt. Über Monate lag der Ölpreis zwischen 2011 und 2012 deutlich über 100 USD/Brent Barrel, ohne dass der Kraftstoffpreis das jetzige Niveau erreicht hätte.

Steigende Kraftstoffpreise sind politisch zum Schutz des Klimas gewollt. Nicht nur dort. Die CO2-Emissionen bei der Stromerzeugung, im Straßenverkehr und in Haushalten sollen reduziert werden. In diesen Bereichen werden gewaltige Kostensteigerungen die Folge sein. Bereits bis 2030 will die Bundesregierung die Emissionen um 65 % gegenüber 1990 senken. In dem im Mai 2021 (überhastet) verabschiedeten Klimaschutzgesetz wurde der ursprüngliche Wert von 55 % verschärft. Treibhausgasneutralität soll bis 2045 erreicht werden, was bislang für 2050 angestrebt war.

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Verspätete Kritik am Bericht der Ethikkommission zum Kernenergieausstieg

Zehn Jahre zu spät und trotzdem aktuell: Offener Brief [3] an Matthias Kleiner und die Professoren der Ethikkommission Atomkraft von André D. Thess vom 30. Mai 2021:

Sehr geehrter Herr Kollege Kleiner,

„wir haben unsere Arbeit in diesen zwei Monaten in aller Unabhängigkeit getan […] das möchte ich zu Beginn deutlich hervorheben und an dieser Stelle auch meinen Dank insbesondere für diese Unabhängigkeit, die wir genossen haben, an die Bundesregierung, die Bundeskanzlerin sagen.“ Diese Worte[1] sprachen Sie am 30. Mai 2011 auf der Pressekonferenz anlässlich der Vorstellung des Abschlussberichts „Deutschlands Energiewende – Ein Gemeinschaftswerk für die Zukunft“.

In Ihrer damaligen Funktion als Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) repräsentierten Sie als einer von acht Professoren die Stimme der Wissenschaft in dem siebzehn‐köpfigen Gremium. Auf der Grundlage Ihres Berichts beschloss der Deutsche Bundestag am 30. Juni 2011 den Atomausstieg.

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Export von Brennelementen an Kernkraftwerke im Ausland ist rechtlich zulässig

Im Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD vom 7. Februar 2018 war vereinbart worden:

„Wir wollen verhindern, dass Kernbrennstoffe aus deutscher Produktion in Anlagen im Ausland, deren Sicherheit aus deutscher Sicht zweifelhaft ist, zum Einsatz kommen. Wir werden deshalb prüfen, auf welchem Wege wir dieses Ziel rechtsicher erreichen.“

Schon diese Vereinbarung war nicht konform mit der Zweckbestimmung des Atomgesetzes in der Fassung vom 24.02.2012, wo es heißt:

„Zweck dieses Gesetzes ist, die Nutzung der Kernenergie zur gewerblichen Erzeugung von Elektrizität geordnet zu beenden und bis zum Zeitpunkt der Beendigung den geordneten Betrieb sicherzustellen.“

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Net Zero-Flop in Asien: Ausbau der Kohlekraftwerke statt Abbau

Wie France24 [1] berichtet, planen China, Indien, Indonesien, Japan und Vietnam den Ausbau ihrer Kohlekraftwerke zusammen um mehr als 600 neue Anlagen.

Diese fünf asiatischen Länder seien für 80 Prozent der weltweit geplanten neuen Kohlekraftwerke verantwortlich, wobei die Projekte Ziele zur Bekämpfung der Klimakrise bedrohen, warnte der Bericht am 30.06.2021.

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Bundesregierung fordert den Ausschluss der Kernenergie aus der Taxonomie

Es reicht der Bundesregierung nicht, aus der Kernenergie auszusteigen, jetzt setzt sie ihre ganze Kraft in der EU ein, anderen EU-Staaten den Kernenergieausbau zu erschweren:

„Eine Gruppe von fünf EU-Mitgliedstaaten unter der Führung Deutschlands hat in einem Schreiben an die Europäische Kommission gefordert, die Kernenergie aus der grünen Finanztaxonomie der EU herauszuhalten“, heißt es in einer Nachricht von euractiv [1].

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