Intelligente Strom-Messsysteme mit Eingriffsmöglichkeiten ins Private

Der Gesetzgeber sieht vor, analoge Stromzähler abzuschaffen und schrittweise durch digitale „intelligente“ Stromzähler zu ersetzen. Die Rede ist häufig von so genannten Smart Metern. Ab einem Jahres-Stromverbrauch von über 6.000 kWh wird der Austausch ab 2025 zur Pflicht, darunter liegt der Austausch (noch) im Ermessen der Verbraucher. Die Kosten des Austausches haben, man ahnt es schon, die Stromverbraucher zu tragen. Die tatsächlichen Kosten hängen vom Stromverbrauch ab, sind aber gedeckelt.

Dass ein Smart Meter nicht nur wegen der auferlegten Kosten Unmut erzeugt, sondern auch wegen Einblicke und Eingriffsmöglichkeiten in die Privatsphäre Vorbehalte entgegengebracht werden, liegt auf der Hand. Denn ein Smart Meter ermittelt nicht nur den Stromverbrauch, sondern versendet automatisch die erfassten Daten über Höhe des Verbrauchs in Abhängigkeit von der Tageszeit an den Messstellenbetreiber. Hier kommt der Datenschutz ins Spiel.

Die neuen Zähler sollen – Achtung! – helfen, die Energie effizient und kostengünstig zu nutzen sowie das Stromnetz zu entlasten. Das sei ein wichtiger Baustein der Energiewende. Die Netzbetreiber sollen auf diese Weise mit wichtigen Stromverbrauchs-Informationen versorgt werden, damit „die Betreiber zeitgenau Erzeugung, Netzbelastung und Verbrauch weitgehend automatisiert aufeinander abstimmen können“.

Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass der Netzbetreiber die Stromzufuhr drosseln kann, wenn das vom Netz her erforderlich sein sollte. Intelligente Zähler ermöglichen es ihnen, Strom zu rationieren.

Wie sich die intelligenten Messsysteme auswirken können, zeigt ein Vorfall in Großbritannien. Wie Telegraph berichtet [1], wurden 350.000 Smart Meter ohne Zustimmung der betroffenen Haushalte ferngesteuert auf teurere Stromtarife umgestellt.

Die von uns schon häufiger zitiert britische Net Zero Watch warnte, „dass dies erst der Anfang ist und dass intelligente Zähler eine noch größere Gefahr darstellen, als den Menschen bewusst ist, weil die Regierung sie als eine Möglichkeit sieht, die Nachfrage zu senken, wenn der Wind nicht weht. Intelligente Zähler werden das Zuhause zu einem Instrument der Dekarbonisierungspolitik machen können.“

Intelligente Zähler sind ein Panoptikum des 21. Jahrhunderts: eine Möglichkeit, um sicherzustellen, dass man ständig überwacht und immer unter Kontrolle ist.

 

[1] https://www.telegraph.co.uk/money/consumer-affairs/smart-meters-switched-remotely-more-expensive-tariffs/?mc_cid=b843b239e8