Wie nun lässt sich am Ende des Treffens von rund 96.000 Teilnehmern die COP 28 bezeichnen? An prominenten Vertretern beider Ausrichtungen jedenfalls bestand kein Mangel. Die Klimakonferenz in Dubai endete am 13.12.2023 nicht mit weißem Rauch. Es gab kritische Kommentare und Applaus über den endgültigen Text der Resolution.
Die fossile Brennstoffindustrie war auf der Klimakonferenz in Dubai stark vertreten. Der Präsident des diesjährigen UN-Gipfels, Sultan Al Jaber aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, leitet auch die Ölgesellschaft des Landes. Er handelte ein Abkommen aus, das Saudi-Arabien und andere Ölproduzenten an Bord hielt.
Im Abschlusstext des Gipfels heißt es, dass Erdgas, das etwas weniger kohlenstoffintensiv ist als Öl und Kohle, eine Rolle bei der Senkung der Emissionen spielen kann. Außerdem wurden die CO2-Abscheidung und -Speicherung neben erneuerbaren Energien und Kernenergie als Schlüsseltechnologien genannt, die den „gerechten Übergang“ vorantreiben würden. Die Industrie konnte sich insofern durchsetzen, da die Resolution die Rolle der Gas- und Kohlenstoffabscheidung hervorhebt. Gleichwohl wird der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen -ohne Zeitangabe -gefordert.
Benny Peiser, der Direktor von Global Warming Political Foundation (GWPF) sieht im Abschlussdokument der Konferenz einen Ansatz für eine Brücke zwischen Klimaziel und Energiebedürfnis:
„Zum ersten Mal, seit ich mich erinnern kann, hat diese COP den fossilen Brennstoffen einen Stempel aufgedrückt. Das liegt daran, dass das Abkommen vereinbart wurde, und ich zitiere: „Übergangskraftstoffe können eine Rolle bei der Erleichterung der Energiewende spielen und gleichzeitig die Energiesicherheit gewährleisten.“ Die COP hat die Rolle der „Übergangskraftstoffe“ anerkannt. Aber was sind Übergangskraftstoffe? Nun, die Chinesen werden sagen, dass Kohle ein Übergangsbrennstoff ist, weil wir uns von der Kohle wegbewegen. Die Golfstaaten werden sagen, dass Gas ein Übergangsbrennstoff ist, weil es eine Brücke in die Zukunft ist. Und die Saudis werden sagen, dass Öl ein Übergangskraftstoff ist, weil wir eine Brücke brauchen, um von konventionellen auf Elektroautos umzusteigen.“
Peiser sieht Beweise für die Abschwächung der Klimaagenda, die von der wachsenden Besorgnis über die wirtschaftlichen, politischen und sozialen Kosten einer radikalen Klimapolitik überholt wird. Die Klimapolitik des Westens werde durch massive Investitionen in die fossile Energieerzeugung in China, Indien und weiten Teilen der Entwicklungsländer in Asien und Afrika offen in Frage gestellt. Er kommt zu dem Schluss, dass dieser neue Energierealismus die Tür für eine pragmatischere Klimapolitik öffnet, die erhebliche wirtschaftliche, soziale und ökologische Vorteile biete.
Dieser „gerechte Übergang“ ist nicht definiert und für die Regierungen nicht bindend, kommentierte wsj [1]. Es werde China nicht davon abhalten, mehr Kohlekraftwerke zu bauen, oder die Vereinigten Arabischen Emirate, mehr Öl zu bohren. Die Organisation erdölexportierender Länder prognostizieren, dass die Ölnachfrage zwischen 2022 und 2028 um 10,6 % steigen wird, und nichts in dem Abkommen werde diese Prognose wahrscheinlich ändern. Der Sinn des Deals bestehe darin, die Illusion des Westens aufrechtzuerhalten, dass seine Klimapolitik etwas bewirkt.
Der Kommentar in Daily Mail [2] fiel weniger freundlich aus: Heuchelei ist ein zu schwaches Wort für die Kluft zwischen dem, was die Staats- und Regierungschefs der Welt auf der COP28 predigen, und dem, wie sehr sie immer noch von fossilen Brennstoffen abhängig sind.
COP 28 war vergebliche Klimatheatralik, heißt es in der Financial Post [3]. Trotz des umtriebigen Einsatzes von König Charles, Al Gore, Bill Gates, Leonardo DiCaprio und anderen großen „Panjandrums“ hätten die 27 vorangegangenen COPs keinen erkennbaren Einfluss auf das Klima. Der atmosphärische CO2-Gehalt steigt nach Angaben der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) weiter stetig an.
Es ist moralisch falsch, blind an Netto-Null festzuhalten – wir müssen es aufgeben, bevor es zu spät ist, betitelt The Daily Telegraph [4] seinen Kommentar. Auf der COP 28 hätte Prinz Abdulaziz bin Salman recht, als er die wahnhaften westlichen Staats- und Regierungschefs mit ihrem unrealistischen Unsinn anprangerte.
Die nächste Klimakonferenz in 2024 wird erneut in einem Gas- und Ölförderstaat stattfinden – in Aserbaidschan.
[3] https://financialpost.com/opinion/cop28-futile-climate-theatrics?mc_cid=c40fb180f8