Kernkraftwerk Ringhals auf Schwedens Halbinsel Värö
Vattenfall will in Ringhals auf der Halbinsel Värö neue Kernkraftwerke bauen und hat mit den Vorbereitungsarbeiten begonnen, um dies zu ermöglichen. Vattenfall führte am Mittwoch und Donnerstag, 19. und 20. März, in Ringhals Konsultationen nach dem Umweltgesetzbuch durch [1].
Wenige Stunden zuvor hatte die bürgerlich-konservative Minderheitsregierung und die sie stützenden rechten Schwedendemokraten einen Gesetzentwurf vorgelegt, aus dem hervorgeht, wie der Bau neuer Kernkraftwerke im nordischen Königreich künftig finanziert werden soll.
Das neue Gesetz sieht vor, dass der schwedische Staat Geld am Kapitalmarkt aufnimmt und diese Gelder dann an Firmen weiterverleiht, die Kernkraftwerke bauen wollen. Finanzmarktminister Niklas Wykman hob bei einer Pressekonferenz in Stockholm hervor, dass der Staat anders als private Unternehmen das Geld zu einem recht günstigen Zinssatz bekommen werde. Die Darlehen müssten später vollständig zurückgezahlt werden, sagte Wykman. Stockholm will bis zu 300 Milliarden schwedische Kronen bereitstellen. Das entspricht umgerechnet etwa 27,7 Milliarden Euro. Damit können laut Wykman bis zu vier neue große Reaktoren finanziert werden.
Energieministerin Ebba Busch zufolge sei der Neubau von Kernkraftwerken wichtig, damit es in ihrem Land auch künftig eine stabile Energiebasis gebe. „Kernkraft ist eine fossilfreie und planbare Grundversorgung“, betonte sie. Das neue Gesetz soll laut Regierung noch im Sommer vom Parlament beschlossen werden. Förderanträge sollen dann ab dem 1. August gestellt werden können.
Schwedens konservative Regierung buhlt seit Langem um Investoren, die neue Atommeiler im Königreich bauen wollen. Jetzt will sie Energiekonzerne mit zinsgünstigen Darlehen bei Kernkraftprojekten unterstützen. Einen ersten Interessenten gibt es schon: den staatlichen Energieriesen Vattenfall.
Seit 2022 arbeitet Vattenfall an den Vorbereitungen für die neue Kernkraft. Dies erfordert den Zugang zu mehr Land auf der Halbinsel Värö, und Vattenfall hat unter anderem mit dem Kauf von Grundstücken in der Region begonnen [1].
Nun läuft eine sogenannte Abgrenzungskonsultation mit der Öffentlichkeit, Organisationen und besonders Betroffenen, bei der jeder eingeladen ist, sich zu beteiligen und Kommentare abzugeben. Diejenigen, die am stärksten betroffen sind, haben eine eigene Einladung erhalten. Diese Konsultation läuft vom 3. März 2025 bis zum 7. April 2025. Als Zeitplan visiert der Konzern an, den Reaktor frühestens Mitte 2030 in Betrieb zu nehmen.
Derzeit kommt rund ein Drittel des Stroms in Schweden aus Kernreaktoren. Den Rest liefern Wasser- und Windkraft. Fossile Energieträger wie Gas und Kohle spielen in Schweden praktisch keine Rolle. Ginge es nach der Regierung, könnte der Anteil der Kernkraft auf bis zu 50 Prozent am Strommix steigen.
Die Mehrheit der Schwedinnen und Schweden befürwortet laut Umfragen die zivile Nutzung der Kernkraft. Auch die mächtigen Gewerkschaften bekennen sich klar zu dieser Energiequelle.
Auch die Planung eines geologischen Endlagers für hochradioaktive Abfälle ist auf gutem Wege. Ende vergangenen Jahres wurde eine Umweltgenehmigung erteilt.