Ende des Klimakultes

Von der UN geprägtes Bild der brennenden Erde. Quelle: ALANY

Die weit verbreitete Ansicht über die Ursache des Klimawandels bröckelt gewaltig: Die US-Environmental Protection Agency stufte die „Gefährdung“ durch CO2– Emissionen drastisch herunter, nachdem eine vom US-Energieminister Chris Wright eingesetzte Kommission aus Wissenschaftlern dies empfohlen hatte.  Bill Gates, auch er einst ein Verfechter dieser Ansicht, änderte seine Meinung um 180 Grad.

In der WELT vom 26.11.2025 erschien ein geradezu sarkastischer Artikel mit dem Titel „Lasst es die letzte Klimakonferenz gewesen sein“ mit dem hervorgehobenen Text „Kein Wettergott, kein Klimastaat kein Plündermandat: Die COP-Konferenzen dauern länger als das Konzil von Trient; Schluss mit dem Welttreffen des Aberglaubens und Ablasshandels.“

Auch in Großbritannien, wo die Politik noch stark von der Ansicht über die schädigende Wirkung der vom Menschen verursachten CO2-Emissionen geprägt ist, erschien in The Spectator World [1] ein Artikel des konservativen Politikers Matt Ridley*), der mit den Worten beginnt, „Finally, thankfully, the global warming craze is dying out“.

Aus diesem Artikel ein paar markante Aussagen:

In diesem Oktober wurde die Net Zero Banking Alliance beendet, nachdem JPMorgan Chase, Citigroup, Bank of America, Morgan Stanley, Wells Fargo und Goldman Sachs und weitere Banken die Allianz verlassen hatten. Shell und BP sind wieder zu Ölgesellschaften geworden, sehr zur Freude ihrer Aktionäre. Ford steht kurz davor, die Produktion von elektrischen Pickups einzustellen, die niemand will. Hunderte andere Unternehmen lassen ihre Klimaziele fallen. Australien hat sich davon zurückgezogen, die Klimakonferenz im nächsten Jahr auszurichten.

Laut einer Analyse der Washington Post sind es nicht nur Republikaner, die den Klimawandel aufgegeben haben: Die Demokratische Partei verliert kein Wort mehr darüber. Sogar das Europäische Parlament hat dafür gestimmt, viele Unternehmen von den Meldevorschriften auszunehmen, die sie dazu verpflichteten, anzugeben, wie sie zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen.

Es war eine lange, lukrative Reise. Die Vorhersage der Öko-Apokalypse war schon immer ein profitables Geschäft, das Subventionen, Gehälter, Beratungsgebühren, Flugmeilen, Bestseller und Forschungszuschüsse brachte. Verschiedene Themen wechselten sich ab, als Schreck des Tages: Überbevölkerung, Überhitzung, Ölverschmutzung, Verschmutzung, Desertifikation, Massensterben, saurer Regen, Ozonschicht, nuklearer Winter, sinkende Spermienzahlen. Jedes Thema verblasste. Je mehrdeutiger die Beweise wurden, umso weniger fanden sie Interesse in der Öffentlichkeit.

Aber keine Angst wurde so groß oder hielt so lange an wie die globale Erwärmung. Ich schrieb erstmals 1987, vor fast 40 Jahren, einen verdammt schweren Artikel für den Economist über Kohlendioxid-Emissionen und Erderwärmung. Ich erkannte bald, dass der Effekt real, aber der Alarm übertrieben war, da die Rückkopplungseffekte in den Modellen übertrieben waren. Der Treibhauseffekt war wahrscheinlich eher eine moderate Unannehmlichkeit als eine existenzielle Bedrohung. Für diese Blasphemie wurde ich angegriffen, auf eine schwarze Liste gesetzt, als „Leugner“ bezeichnet und allgemein als böse angesehen. 2010 debattierte ich im Wall Street Journal mit Bill Gates, der mein Argument, dass die globale Erwärmung wahrscheinlich keine Katastrophe sein würde, zwar seinerzeit verachtete – daher ist es jetzt willkommen, dass er sich meiner Meinung zuwendet.

Die Aktivisten, die die Klimadebatte übernahmen, oft mit minimalem Verständnis der Klimawissenschaft, konkurrierten um Aufmerksamkeit, indem sie immer katastrophalere Bilder der zukünftigen globalen Erwärmung zeichneten. Sie änderten den Namen in „Klimawandel“, um es sowohl für Schneestürme als auch für Hitzewellen verantwortlich zu machen. Dann blähten sie die Formulierungen zu „Klimanotstand“ und „Klimakrise“ auf, während die Prognosen für die zukünftige Erwärmung nachließen.

Wissenschaftler wussten, dass solche Aussagen Unsinn waren, aber sie verschlossen die Augen, weil der Alarm die Fördergelder weiter fließen ließ. Journalisten lieben immer Übertreibungen. Kapitalisten waren bereit, davon zu profitieren. Politiker begrüßten die Gelegenheit, anderen die Schuld zu geben: Wenn ein Waldbrand oder eine Überschwemmung ihre Stadt verwüstet, zeigen sie mit dem Finger auf das sich verändernde Klima statt auf ihr eigenes Versäumnis, sich vorzubereiten. Fast niemand hatte einen Anreiz, den Alarm herunterzuspielen. [….]

Der Umstieg auf erneuerbare Energien machte buchstäblich keinen Unterschied. Hier sind die Daten: Die Welt hat in den letzten zehn Jahren 9.000 TWh pro Jahr durch Wind- und Solarenergie hinzugefügt, aber 13.000 TWh pro Jahr aus fossilen Brennstoffen. [….]

Trotz Billionen Dollar an Subventionen liefern diese beiden „Unzuverlässigen“ immer noch nur 6 Prozent des weltweiten Energiebedarfs. Ihre niedrige Dichte, hohe Kosten und intermittierende Stromerzeugung ist für Rechenzentren oder Stromnetze weder von Nutzen als auch für Transport und Heizung und sie vergiften effektiv die Wirtschaftlichkeit des Baus und Betriebs neuer Kern- und Gaserzeugungsanlagen, indem sie den kontinuierlichen Betrieb verhindert. Warum es unter denen, die sich um den Klimawandel sorgen, verpflichtend wurde, diese Unzuverlässigen so zwanghaft zu unterstützen, ist schwer nachvollziehbar. Subventionssucht hat viel damit zu tun, kombiniert mit einer allgemeinen Unkenntnis der Thermodynamik.

Jetzt, da die Klimapanik nachlässt, beginnt unter den großen Umweltgruppen ein Wettlauf um Alternativen. Die Spenden versiegen. Manche wechseln nahtlos dazu, uns wegen künstlicher Intelligenz in Panik zu versetzen; andere folgen Bill Gates und bestehen darauf, dass sie nie gesagt haben, es sei das Ende der Welt, sondern nur ein zu lösendes Problem; einige werden sogar versuchen, den Sieg zu verkünden, indem sie wenig überzeugend behaupten, dass die auf der Pariser Klimakonferenz vor einem Jahrzehnt gemachten Versprechen die Emissionen genug verlangsamt hätten, um den Planeten zu retten. [….]

Bjørn Lomborg, der dänische Ökonom, der Präsident des Kopenhagener Konsenses ist und der seit Jahrzehnten einen einsamen Kampf gegen Klimaübertreibung führt, erklärte kürzlich den Wandel in der öffentlichen Meinung: „Das Schreien des Klima-Unheils zermürbt auch die Wähler. Obwohl das Klima ein reales und menschengemachtes Problem ist, übertreiben ständige Weltuntergangsproklamationen von Medien und Aktivisten die Situation massiv.“ [….]

Quellen berichten mir, dass Chris Wright (siehe oben) auf internationalen Konferenzen wie ein Rockstar behandelt wird: Seine Ministerkollegen, insbesondere aus Afrika und Asien, sind begeistert, darüber zu sprechen, dass Energie zu den Menschen gebracht werden muss, anstatt sich wegen Emissionen bedrängen zu lassen. Nur wenige westeuropäische Minister widersprechen ihm, aber selbst einige von ihnen (die Briten sind eine Ausnahme) geben stillschweigend zu, dass sie einen Weg finden müssen, von ihren grünen hohen Türmen herunterzuklettern.

Glücklicherweise haben sie jetzt eine bequeme Ausrede dafür: künstliche Intelligenz. Wir würden gerne weiterhin Wind- und Solarenergie subventionieren, sagen die Deutschen privat, aber, wenn wir Rechenzentren haben wollen, brauchen wir viel zuverlässigere und erschwinglichere Energie, also werden wir jetzt Gas- und vielleicht sogar einige Kernkraftanlagen bauen. [….]

Die Klimakatastrophe war ein schrecklicher Fehler. Es lenkte die Aufmerksamkeit von echten Umweltproblemen ab, kostete ein Vermögen, verarmte Verbraucher, perpetuierte Armut, verängstigte junge Menschen in Unfruchtbarkeit, verschwendete Jahre unserer Zeit, untergrub die Demokratie und korrumpierte die Wissenschaft. Zeit, den (nachplappelnden) Papagei zu begraben.

*) Matt (Matthew) White Ridley (67) ist ein britischer Peer, Politiker (Conservative Party), Unternehmer, Zoologe und Autor populärwissenschaftlicher Bücher. (Wikipedia)

[1] https://thespectator.com/topic/climate-politics-come-down-to-earth/