Argumentationshilfe gegen die Energiewende-Politik

von  Klaus Peter Krause

Vorweg:

Der Begriff „Erneuerbare Energien“ ist physikalisch falsch

Energie ist nicht erneuerbar, nur umwandelbar in andere Energieformen. Beispiel: Windenergie in elektrische Energie und elektrische Energie in Bewegungsenergie (Motor) oder in Wärmeenergie (Heizung). Daher sollte man richtiger von „Alternativen Energien“ sprechen. Aber der Begriff „Erneuerbare Energien“ (abgekürzt: EE) hat sich eingebürgert, so dass man schwerlich umhinkommt, ihn zu verwenden. In der Diskussion sollte man aber auf die falsche Bezeichnung hinweisen. Mit diesen Energien gemeint ist hauptsächlich Strom aus Wind, Sonne (Fotovoltaik) und Pflanzenmasse („Biogas“ aus Vergärung) – alle zusammen abgekürzt EE-Strom. Richtiger sollte man ihn Alternativ-Strom nennen. Auch Strom aus Wasserkraft gehört dazu, ist aber der Menge nach zu unbedeutend und daher zu vernachlässigen.

Strom ist lediglich eine Form, um Energie zu transportieren. Er wird am Entstehungsort aus einer anderen Energieart erzeugt und am Verbrauchsort wieder in die gewünschte Energie umgewandelt. Speichern im nennenswerten Umfang kann man nur mechanische Energie (Beispiel: Pumpspeicherwerke), chemische Energie (Beispiel: Batterien, Brennstoffe) und Wärmeenergie (Thermosgefäße). Daher muss Strom im Zeitpunkt seiner Erzeugung auch sofort verwendet werden.

Das entscheidende Argument gegen den EE-Strom: seine physikalisch-technisch-bedingten inhärenten Mängel

  1. Wind und Sonnenlicht haben eine viel zu geringe Energiedichte. Das heißt: Um sie zu nutzen, ist zwangsläufig ein riesiger Flächenbedarf nötig mit zigtausenden Windkraft- und Fotovoltaik-Anlagen. Das gilt ebenso für den Energiepflanzenanbau zur Herstellung von „Biogas“.  (Näheres zur Energie- oder Leistungsdichte hier).
  2. EE-Strom ist unzuverlässig. Denn Wind und Sonne scheinen, wann sie wollen, und nicht, wann sie sollen. Sie liefern daher nur wetterabhängigen Zufallsstrom, auch Zappelstrom genannt. Wasserkraft lieferte 2016 nur 3,3 Prozent des Bruttostroms, und ein weiterer Ausbau ist in Deutschland nicht möglich.
  3. Zufallsstrom bedeutet schlechte Regelbarkeit. Dadurch kann man mit ihm die erforderliche  Netzstabilität nicht sicherstellen – im Gegensatz zu Kohle-, Gas- und Kernkraftwerken. Nur diese drei Letztgenannten vermögen es, die Soll-Netzfrequenz von 50 Hertz stabil zu halten. Schon bei einer Abweichung von 0,2 Hertz von der Sollfrequenz besteht die Stromausfall-Gefahr, kann es zappenduster werden. Daher ist Zufallsstrom nicht grundlastfähig, also nicht  in der Lage, den jeweiligen Strombedarf jederzeit sicherzustellen.
    4. Der Nutzungsgrad von EE-Strom ist zu gering. Bei Windkraftanlagen liegt er bei knapp 20 Prozent ihrer Nennleistung, bei Solaranlagen (Fotovoltaik) um 10 Prozent. Das heißt: Diese „Stromfabriken“ stehen zwischen 80  und 90 Prozent der Zeit eines Jahres still. Das ist  Verschwendung pur!
    5. Strom ist nicht direkt speicherbar. Was die Verbraucher an Strom gerade abfordern, muss sekundengenau in der gleichen Menge auch erzeugt werden. Oder umgekehrt formuliert: Strom muss, sowie erzeugt, auch sofort verbraucht werden – innerhalb einer Zehntel Sekunde. Wenn Wind und Sonne mehr Strom erzeugen, als gerade benötigt wird und der Überschuss nicht im Ausland unterzubringen ist, müssen die EE-Anlagen abgestellt werden. Technische Tricks, diesen Strom indirekt zu speichern, indem man die elektrische Energie zum Beispiel in gasförmige Energie (Methan) umwandelt (Power-to-Gas-Verfahren), haben einen extrem schlechten Wirkungsgrad, bei dem drei Viertel der Energie verloren gehen. Sie sind daher unglaublich teuer, also sehr unwirtschaftlich. Rein technisch ist zwar vieles möglich, aber nicht alles technisch Mögliche ist auch sinnvoll und bezahlbar.

Diese fünf Mängel sind naturgesetzlich bedingt. Sie hängen dem EE-Strom unausweichlich und unwiderleglich an wie ein schwerer Klotz. Es sind daher inhärente Mängel. Schon sie allein genügen, um von der Stromerzeugung mittels Wind und Sonne  die Finger zu lassen. Trotzdem tun die Altparteien so, als gäbe es diese Naturgesetzlichkeit nicht. An dieser Missachtung wird die Energiewende letztlich auch scheitern.

Einige weitere Mängel des EE-Stroms

  1. EE-Strom zwingt eine doppelte Stromerzeugungskapazität auf. Warum? Für den deutschen Spitzenbedarf an Strom ist eine Leistungskapazität von rund 80 Gigawatt vorzuhalten. Das ist die Größenordnung, wie sie Deutschland für seine Hochleistungswirtschaft und den hohen Lebensstandard seiner Bürger benötigt. Diese Kapazität übersteigen die bisher installierten EE-Zufallsstrom-Anlagen schon heute, liefern mit ihr an Strom aber nur einen Bruchteil davon (2016 nur 18 Prozent). Selbst dann aber, wenn man die EE-Kapazität darüber hinaus (wie von den Altparteien geplant) durch immer mehr Windkraft- und Solaranlagen ausbauen würde, wären daneben die herkömmlichen Kraftwerke in der Größenordnung von rund 80 Gigawatt nach wie vor notwendig. Sie werden gebraucht, um die Sicherheit der Stromversorgung zu jeder Zeit aufrechtzuerhalten. Denn es kommen Wetterlagen vor, bei denen sämtliche EE-Anlagen über längere Zeit ausfallen, teils sogar europaweit: die sogenannte Dunkelflaute. Dann müssen die herkömmlichen Kraftwerke sofort einspringen können.  Die Doppelkapazität ist Luxus vor allem auf Kosten des kleinen Mannes.
  2. EE-Strom ist höchst unwirtschaftlich. Wegen der Unbeständigkkeit von Wind und Sonne erzeugen die EE-Anlagen Strom im Durchschnitt mit nur einem Bruchteil (s. o.) ihrer Nennleistung. Ihre Erzeugung schwankt ständig zwischen Null und der Nennleistung. Stets also müssen herkömmliche Kraftwerke nebenher mitlaufen, um sofort Strom zu liefern, wenn Wind und Sonne nicht ausreichen oder ganz versagen. Doch  damit wird ihr Betrieb unrentabel. Deshalb müssen sie, weil sie notwendig sind, finanziell gestützt werden. Es entstehen zusätzliche Kosten, die völlig unnötig sind. Sie verteuern den Strom und werden abgewälzt auf die Verbraucher. Ohnehin können die herkömmlichen Kraftwerke, was an Strom gebraucht wird, ganz allein liefern – zuverlässig, zu jeder Zeit und weitaus billiger. Sie haben das in den Jahren  v o r   der „Energiewende“ bewiesen. EE-Anlagen können das nicht. Aber jeder EE-Anlage, die zusätzlich in Betrieb geht, führt zwangsläufig zu einem höheren Strompreis.
  3. EE-Strom ist nicht wettbewerbsfähig. Freiwillig würde ihn kein Mensch kaufen. Denn er ist grundsätzlich teurer als herkömmlicher Strom aus Kohle, Kernbrennstoff, Gas, Öl, und Wasserkraft. Daher drücken ihn gesetzliche Regelungen der Altparteien den Bürgern zwangsweise auf. Die Stromnetzbetreiber müssen ihn mit Vorrang abnehmen (Abnahmezwang) und den EE-Stromerzeugern eine festgelegte Vergütung zahlen   (Zwangsabnahmepreis, Garantiepreis). Beides ist eine versteckte staatliche Subvention. Nur mit dieser Subvention sind Banken und Unternehmen überhaupt bereit, Ökostromanlagen zu finanzieren, zu bauen und diesen Strom herzustellen. Den Betreibern der Ökostrom-Anlagen wird dieser Preis zwanzig Jahre lang garantiert. Bei jeder Menge! Unabhängig davon, ob man den Strom braucht oder nicht. Für die Betreiber sind die Anlagen dank der Zwangsabnahme und des staatlichen Garantiepreises zu Gelddruckmaschinen geworden. Folglich werden immer mehr solche Anlagen errichtet.
  4. EE-Strom ist eine verkappte, unsoziale Umverteilung. Die Profiteure der EE-Strom-Subventionierung sind Wohlhabende, die Verlierer sind alle übrigen Bürger, besonders die finanziell schwachen. Rund 400 000 Haushalten ist der Strom abgeschaltet, weil sie ihre Stromrechnung nicht mehr bezahlen können. Es handelt sich um eine von den Altparteien herbeigeführte Umverteilung von unten nach oben, von „Arm“ zu „Reich“ – die größte in diesem Land seit Ende des II. Weltkrieges. Sie steht damit im Gegensatz und Widerspruch zur sonst üblichen und im Grundsatz gerechtfertigten Umverteilung, bei der es umgekehrt zugehen sollte: von Wohlhabenden zu unverschuldet Bedürftigen, von „Reich“ zu „Arm“.
  5. EE-Strom belastet Flora, Fauna und das Landschaftsbild. Strom aus „Biogas (durch Vergären von Pflanzenmasse) entzieht außerdem wichtige agrarische Rohstoffe der Versorgung mit Futter- und Lebensmitteln, macht sie knapper und verteuert daher auch diese Nahrungsmittel. Windkraftanlagen zerschlagen Vögel, töten Fledermäuse und belasten durch ihren Infraschall die Gesundheit, wenn sie in der Nähe von Wohngebieten stehen.

Alles in allem: Die Energiewende-Politik ist ein verantwortungsloses, geradezu kriminelles Abenteuer, das von der einst verlässlichen und preiswerten Stromerzeugung in eine zunehmend instabile, überregulierte, unwirtschaftliche  und für die Stromverbraucher viel zu teure Stromerzeugung schon jetzt geführt hat. Dazu kommen die vielen Kollateralschäden, darunter die Zerstörung von  Landschaften, von fliegendem Getier, von Küstengewässern, von Wohngebieten vieler Menschen, denen die Windkraftanlagen trotz hunderter Bürger-Initiativen vor die Nase gesetzt werden.  Politiker, Profiteure und die ihnen folgsamen, kritiklosen Medien führen die Menschen an der Nase herum.

Kurz zusammengefasst: Der staatlich aufgezwungene Zufallsstrom ist für ein Land wie Deutschland unbrauchbar, nutzlos, wertlos und hochgefährlich, die Energiewende-Politik ein folgenschwerer Irrweg, ein Scheitern letztlich unabwendbar. Sie nur einen Schildbürgerstreich zu nennen, hieße, sie zu verharmlosen.

Einige Stichworte für Diskussionen

Was die EEG-Novelle seit 1. Januar 2017 bedeutet: Mit Jahresbeginn 2017 haben die Altparteien das „Erneuerbare-Energien-Gesetz“ (EEG) verändert. Vor allem soll die Subventionierung (Fördersätze) per Ausschreibung „durch den Markt“ ermittelt werden. Das gaukelt innerhalb des massiven Staatseingriffs in den Markt für Strom durch die „Energiewende“ etwas Wettbewerb vor. Aber alles, was bisher schon überaus kompliziert war, ist nun noch komplizierter geworden. Das bedeutet: Die allermeisten Bürger werden den Ein- und Überblick jetzt erst recht verlieren und sind dem Regelwerk hilflos ausgeliefert. In ihrem Kern bedeuten die Änderungen kurzgefasst dies:

– Mit dem subventionierten Aufstellen von Windkraftanlagen (WKA) geht es munter weiter.
– Strom aus Windkraft ist für die Investoren nach wie vor hochattraktiv.
– Billiger wird der Strom durch die Ausschreibung nicht, er verteuert sich  weiterhin.
– Das Regelwerk ufert noch mehr aus, die EEG-Bürokratie wird zum Moloch.

Die Ausschreibung des Subventionsbetrages: Wer sich mit der geringsten Subvention (Fördersatz, Einspeisevergütung) zufriedengibt, erhält für die Baugenehmigung den Zuschlag. Letztlich läuft diese Regelung darauf hinaus, dass in das Visier der Bürger und Stromverbraucher (wegen der weiteren nachteiligen Folgen) mehr die Stromerzeuger und Stromverteiler geraten und weniger die wirklich verantwortlichen (und verantwortungslosen) Energiewende-Politiker.

Die Deckelung für neue Windkraftanlagen: Sie soll allerdings ‚flexibel‘ gehandhabt werden, zum Beispiel dort, was schönfärberisch  ‚Bürgerwindparks‘ genannt wird. Doch ist  Strom aus Windkraft für die Investoren nach wie vor hochattraktiv, vor allem an küstennahen Standorten (vergleichsweise viel Wind). Die Errichter von Windkraftanlagen hier können also bei der Ausschreibung mit geringerem Subventionsbedarf (= geringeren Fördersätzen) punkten.

Die Sonderregelung für Schwachwindgebiete: Sie nennt sich „Referenzertragsmodell“ und soll Investoren ermuntern, hier trotzdem Anlagen hinzustellen. Der Sinn der Sonderregelung: Je schwächer der Wind, desto höher die Subvention. Denn sonst würden im Binnenland keine Anlagen mehr gebaut werden. Das gilt vor allem für Baden-Württemberg, wo es die 10-H-Regelung (noch) nicht gibt – anders als in Bayern und Sachsen, wo diese Regelung den Ausbau massiv beschränkt. Daher konzentrieren sich die Anlagenerrichter jetzt besonders auf Baden-Württemberg, solange dort diese Regelung nicht ebenfalls eingeführt ist.

Was die 10-H-Regelung besagt: WKA müssen zu Wohngebäuden einen Mindestabstand einhalten, der das 10-fache ihrer (Flügel-)Höhe ausmacht, eingeführt in Bayern 2014. Großer Protest der Profiteure mit ihren einschlägigen Politikern: Das mache Windkraftanlagen auf nur noch 0,05 Prozent der Landesfläche sinnvoll – rechtlich, technisch und wirtschaftlich; der Ausbau werde weitgehend gestoppt. Eben das aber war und ist der Sinn.

Woran die EEG-Novelle kein bisschen ändert: EE-Strom zu verwenden, ist technisch nicht sinnvoll (zu geringe Energie- und Leistungsdichte sowie nicht ständig nach Bedarf verfügbar), denn Wind weht unregelmäßig oder auch gar nicht. Nachts scheint üblicherweise überhaupt keine Sonne und tagsüber auch nicht immer. Strom kann man in der nötigen Größenordnung ökonomisch sinnvoll nicht speichern. Technisch zwar geht fast alles, es ist aber viel zu teuer und damit also wirtschaftlich unsinnig. Ferner ist EE-Strom wirtschaftlich unnötig teuer. Das ursprünglich einmal verkündete Ziel der Bezahlbarkeit hat sich ins Gegenteil verkehrt. Außerdem vermindert die Erzeugung von EE-Strom den Ausstoß von menschenverursachtem (anthropogenem) CO2 nicht. Damit wird die eigentliche Zielsetzung, durch CO2-Verminderung das Klima schützen zu wollen, nicht erreicht. Das ginge nur mit Strom aus Kernenergie. Vor der aber gibt es geschürte Angst.

–  Zur Kernenergie: Deutsche Forschungsinstitute müssten sich an internationalen Programmen zur Entwicklung neuer kerntechnischer Anlagen für die Stromerzeugung beteiligen. Daneben sollten auch andere Formen der Energiegewinnung wie etwa die Kernfusion weiterentwickelt werden. Seit der „Energiewende“ wird die Forschung fast ausschließlich auf alternative Elektrizitätserzeugung beschränkt. Deutschland hat sich von der Weiterentwicklung der Kerntechnik verabschiedet und arbeitet an internationalen Programmen neuer Kernreaktoren nicht mehr mit. Dadurch wird ein wichtiges wirtschaftliches Betätigungsfeld der ausländischen Konkurrenz überlassen. Das gilt auch für die neuen, „schnellen“ Reaktoren, mit deren Hilfe das weitgehend unverbrauchte Natururan in „abgebrannten“ Brennelementen weiter verwendet (anstatt endgelagert) werden kann und mit denen die langlebigen Isotope in diesen abgebrannten Brennelementen durch Spaltung in sehr kurzlebige Isotope umgewandelt werden können. Das entschärft das Endlagerproblem enorm. Sobald diese neuen Reaktoren einsatzbereit sind, wird das Ausland den Deutschen diesen Service für gutes Geld anbieten – ein Endlager für die übriggebliebenen Isotope muss diese  dann nur noch ca. 350 Jahre verwahren, bis ihre Radioaktivität erloschen ist. Auch von der Entwicklung und Nutzung dieser Zukunftstechnik hat die Regierung  die deutsche Industrie ausgeschlossen.

– Warum der Strom immer teurer werden wird: Je mehr Windkraftanlagen entstehen, desto größer wird die Subventionssumme, und die wird umgelegt auf die Stromverbraucher. Bei Starkwind und immer mehr Windkraftanlagen wird der Windstromüberschuss immer mehr zunehmen und damit dessen Kosten für die Verbraucher. Für sie also wird der Strom zwangsläufig immer teurer, und billigen Strom aus den herkömmlichen Kraftwerken gibt es dann (im Strom-Mix mit dem EE-Strom) immer weniger (wegen der Vorrangeinspeisung für EE-Strom). Und weil diese herkömmlichen Kraftwerke nur produzieren dürfen, wenn die EE-Anlagen den Strombedarf nicht voll zu decken vermögen (kein Wind, keine Sonne), wird ihr Strom ebenfalls teurer. Sie erhalten Ausgleichszahlungen dafür, dass sie ihre Werke in Dauerbereitschaft halten müssen, aber Strom nur gelegentlich liefern dürfen. Auch diese Ausgleichszahlungen werden den Stromverbrauchern im Strompreis aufgeladen.

Warum immer mehr Windkraft- und Solaranlagen von herkömmlichem Strom nicht unabhängiger machen: 2016 trugen EE-Anlagen 29,5 Prozent zur deutschen Stromerzeugung bei. Davon Wind und Sonne etwas über 18 Prozentpunkte,  Wind allein gut 12. Es kommt auch vor, dass Wind und Sonne gleichzeitig nicht verfügbar sind (Dunkelflaute). Daher muss die Erzeugungskapazität der herkömmlichen Kraftwerke stets so ausgelegt sein und beibehalten werden, dass sie ohne Wind und Sonne auch die zeitweise höchstbenötigte Strommenge liefern können, also rund 80 Gigawatt. Deshalb ist die doppelte Leistungskapazität zwangsweise notwendig. Das gilt besonders von 2022 an, wenn das letzte Kernkraftwerk still gelegt sein soll und statt ihrer zusätzliche herkömmliche Kraftwerke (mit Strom aus Kohle und Gas) benötigt werden.

Warum noch mehr EE-Anlagen ebenso unsicher sind wie weniger Anlagen: Bis 2050 sollen EE-Anlagen 80 Prozent des deutschen Strombedarfs decken. Folglich sollen noch mehr Wind- und Solaranlagen gebaut werden. Derzeit stehen in Deutschland über 26 500 Windkraft- und über 1,55 Millionen Solaranlagen (Fotovoltaik). Würde man den geplanten EE-Stromzuwachs allein mit Windanlagen realisieren, wären das bis zum Jahr 2050 weit über 170.000 Anlagen, also mehr als sechsmal so viel wie heute. Doch gibt es Wetterlagen, in denen alle Anlagen überhaupt keinen Strom erzeugen, unabhängig davon, wieviele es sind. Denn 26 500 Anlagen liefern bei Windstille genauso wenig Strom wie 170 000, nämlich Null. Das Gleiche gilt für Solaranlagen mit ihrem Strom aus Sonnenschein.

Zum CO2 : Das Spurengas Kohlenstoffdioxid (CO2) ist kein Schadstoff, sondern eine unverzichtbare Voraussetzung für alles Leben.  Mehr CO2 fördert das Pflanzenwachstum. Die Auffassung, menschenverursachtes (anthropogenes) CO2 erwärme das Klima, ist umstritten. Was in der Wissenschaft umstritten ist, ist nicht unumstößlich belegt.

– Zur Klimaschutzpolitik:   Im November 2015 ist durch Regierungsverordnung  der Klimaschutzplan 2050 erlassen worden. Die Aussagen des Weltklimarats (IPCC), dass Klimaänderungen vorwiegend menschengemacht („anthropogen“) seien, sind wissenschaftlich nicht gesichert. Sie basieren allein auf Rechenmodellen, die weder das vergangene noch das aktuelle Klima korrekt beschreiben können. Schon vor der Industrialisierung gab es Warm- und Kaltperioden, die sich nicht durch die zugehörige CO2-Konzentration der Luft erklären lassen.  Die Untersuchungen einiger Institute zur langfristigen Entwicklung des Klimas aufgrund menschlicher CO2-Emissionen sind sehr unsicherheitsbehaftet, teilweise widerlegt und beruhen nur auf Computer-Modellen. Das Klima hat sich in der Erdgeschichte stets, also auch vor der Industrialisierung und ohne menschlichen Einfluss verändert. Deshalb sollte man die Klimaforschung, soweit sie lediglich auf Computer-Modellen basiert und nicht ergebnisoffen betrieben wird, nicht weiter fördern und die einseitige Darstellung des anthropogenen CO2 als vermeintliche Ursache von befürchteter Klimaerwärmung aufgeben.

Die käuflich zu erwerbenden CO2-Zertifikate: Sie sollen den Strom aus Kohle, Gas und Kernkraft künstlich verknappen und zusätzlich verteuern, um dem Bürger den EE-Strom kostengünstiger erscheinen zu lassen und ihm eine scheinbare Wirtschaftlichkeit des EE-Stroms vorzutäuschen. Verringern werden sie den (anthropogenen) CO2-Ausstoß nicht, weil die herkömmlichen Kraftwerke (Kohle, Gas) für die Versorgungssicherheit zu jeder Zeit weiterhin gebraucht werden.

Beim CO2 -Zertifikate-Verfahren entscheidet der  CO2-Verursacher, was für ihn günstiger ist: entweder  zusätzliche Investitionen vornehmen, um keine Zertifikate kaufen zu müssen, oder – wenn das für ihn preiswerter ist – die benötigten Zertifikate zuzukaufen. Aber auch da gibt es Mittel und Wege, die Zertifikate z.B. an Industrien, die durch die CO2-Vermeidungspolitikgefährdet sind,  unentgeltlich zuzuteilen.

Die geplanten neuen Ferntrassen für überschüssigen Windstrom aus dem Norden für den Süden Deutschlands: Sie dienen nicht dazu, die Versorgung zu stabilisieren, sondern nur dazu, den zur falschen Zeit und am falschen Ort produzierten Windstrom fortzuschaffen, statt ihn einfach nicht zu produzieren.

Zur Energiewende-Politik generell: Es sollten überhaupt keine Windkraftanlagen mehr errichtet werden. Solange aber  die Parteien an diesen monströsen Anlagen und deren unzuverlässigen Strom festhalten und daher weiterhin solche Anlagen aufgestellt werden, muss der Mindestabstand zwei Kilometer und eigentlich mehr betragen. Die Menschen in deren Nähe sind vor  gesundheitlichen Schäden als Folge von Schlagschatten und Infraschall unbedingt zu schützen. Wenige hundert Meter Abstand reichen dafür nicht. Auch die ständig blinkenden Warnlichter sind eine starke Belästigung. Besonders schlimm: Je näher die Anlagen an Wohnhäuser und  Siedlungsgebiete herangebaut werden, umso mehr verlieren die Häuser und Grundstücke an Wert und können auch völlig unverkäuflich werden. Nahe Windkraftanlagen laufen auf eine kalte Enteignung ohne Entschädigung hinaus. Das sollte endlich unterbunden werden.

Was in der Energiepolitik (Stromerzeugung) die Aufgabe ist: Für die Bürger und die Wirtschaft in Deutschland in jeder Zehntelsekunde exakt soviel Strom zu produzieren, wie sie benötigen – und zwar phasensynchron, in richtiger Spannung und Frequenz, nah am Verbrauchsort und preisgünstig.

 

Schlussbemerkung:
Herr Dr. Klaus Peter Krause hat  der Veröffentlichung seines Papiers auf der Webseite der AGEU freundlicherweise zugestimmt. Diese ausgezeichnete Zusammenstellung kann eine wirksame und sehr nützliche Hilfe bei der politischen Diskussion des behandelten Themas sein.
Günter Keil,  13. Mai 2017