Kohleausstieg ohne zuverlässigen Ersatz der Stromerzeugung

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Der nachfolgende Beitrag ist einem Leserbrief von Prof. Dr.-Ing Helmut Alt an die FAZ entnommen. Er ergänzt den vorangegangenen Artikel auf dieser Webseite.

Am 25.1.2019 hat die Kohlekommission beschlossen, 2038 aus der Stromerzeugung mittels Kohlekraftwerke auszusteigen, einen Tag vorher am 24.01.2019 hatte die „Natur“ beschlossen, aus der Wind- und Solarstromerzeugung auszusteigen (Abb.): Es war den ganzen Tag über, von der Nordsee bis zu den Alpen kein Wind und die Sonne schien auch nicht. In Bayern waren die Photovoltaikanlagen mit Schnee zugedeckt. Ebenso wie die Naturgesetze nicht dem Gesetzgebungsprozess im Deutschen Bundestag folgen. Wenn auch ein Zwischenrufer im Plenum auf diesen Hinweis antwortete: „Dann müsse man die Naturgesetze eben ändern“! Der Gesetzgeber sollte schon zur Kenntnis nehmen, dass die Natur deren Beschlüsse, wie diese auch immer ausfallen mögen, nicht folgt.

Am 25.1.2019 hat die Kohlekommission beschlossen, 2038 aus der Kohle auszusteigen, einen Tag vorher hatte die Natur beschlossen, aus der Windstromerzeugung auszusteigen. Die windarme Zeit führte zu einem maximalen Börsenpreis von  105,3 €/MWh 

Leider wird im Abschlussbericht der Kohlekommission in keinem einzigen Diagramm anhand der Leistungsganglinien aufgezeigt, warum die Stromerzeugung trotz zunehmender Wind- und Solaranlageninvestments, zu Lasten aller Stromverbraucher, nicht möglich ist und ohne bezahlbare Stromspeicher auch zukünftig nicht möglich sein wird.

Es fehlte der Kommission offenbar mangels Fachwissen, an Demut zu bekennen, dass man zur Überbrückung von nur fünf Flautetage rd. 8 TWh benötigt, für die aber keine Stromspeicher verfügbar sind und auch in denkbarer Zukunft, zu bezahlbaren Kosten im Wettbewerb zu noch neu zu errichtenden Gasturbinen, nicht verfügbar sein werden. Das größte Pumpspeicherkraftwerk Europas in Goldisthal kann beispielsweise maximal 0,009 TWh bereitstellen, um dann wieder mit 30 % mehr Strombedarf, wie die bereitgestellte Strommenge ausmachte, aufgeladen zu werden.

Die Kommission hat den Ausstieg aus der Kohleverstromung für 2038 mit nur einer Gegenstimme vorabschiedet. Möglicherweise stammte diese eine Gegenstimme von einem geistigen Sohn AlbertEinsteins oder in Erinnerung an den Filmklassiker: „Die zwölf Geschworenen“. Albert Einstein sagte, als man ihm vorhielt, dass doch die überwältigende Mehrheit aller Physiker seine Relativitätstheorie für falsch hielte: „Warum sind es so viele, einer hätte genügt“.