Noch ist im EU-Taxonomie-Verfahren nicht entschieden, ob auch die Kernenergie im Sinne des Taxonomie-Verfahrens zu den förderungswürdigen Techniken gehört. Im europäischen Parlament gibt es starke Strömungen, die eine Förderung zu unterbinden versuchen.
Anlässlich des Besuches am 8.12.2020 im Stahlwerk der Framatome in Le Creusot machte der französischen Staatspräsident Emmanuel Macron unmissverständlich deutlich,
- dass die Energie und ökologische Zukunft,
- dass die wirtschaftliche und industrielle Zukunft,
- dass generell die strategische Zukunft
Frankreichs von der Kernenergie abhängt [1]. Macron’s Rede vor der Belegschaft, vor Ministern, vor Parlamentariern, vor regionalen Offiziellen, vor Generälen und vor Repräsentanten der CEA und der EDF kommt Signalwirkung in Richtung der EU-Kommission zu.
Für Macron ist die Kernenergie zur Erreichung der ökologischen Ziele unerlässlich. Dies werde auch von der IPCC bestätigt. „Sie ist die Energie, die am wenigsten CO2 emittiert. Sie ist relevant, wenn es darum geht, unter Wahrung und Schutz des Klimas nicht intermittierenden Strom zu erzeugen, solange Fortschritte bei der Abfallbewirtschaftung und bei der Sicherheit erzielt werden.“ „Wir sind dabei, weitere Fortschritte bei der Abfallbewirtschaftung in Frankreich und im Ausland zu erzielen. Großprojekte sind in Vorbereitung. Und wir werden auch weiterhin dringend benötigte Forschungsarbeiten vorantreiben, insbesondere zu allen Themen des Zyklusabschlusses.“
Frankreich wird seinen Energiemix neu ausbalancieren. Aber, „das Atom muss auch in den kommenden Jahrzehnten eine Säule davon sein.“ Erneuerbare Energien, Wind an Land wie auf See, Sonne, Hydraulik, Biomasse, Geothermie und andere werden „im Einklang mit dem von uns veröffentlichten mehrjährigen Energieprogramm im April 2020“ vorangetrieben. „Aber Kernkraft ganz oder zu schnell aufzugeben, würde bedeuten, wie andere Länder Kohle- oder Gaskraftwerke zu errichten oder Kohle zu importieren. Und das haben wir abgelehnt.“
Da es heute sehr schwierig sei zu sagen, welche der nuklearen oder erneuerbaren Energien die beste Technologie sein werde, um die bestehende „Nuklearflotte“ im Jahr 2035 zu ersetzen, müssten daher alle Möglichkeiten geprüft werden. „Niemand kann heute ehrlich sagen, wie wir in den Jahren 2040 bis 2050 aufgrund der vor uns liegenden technologischen Veränderungen den besten Strommix aufbauen können.“ Eine fundierte Entscheidung über den Bau neuer Reaktoren müsse bis spätestens 2023 getroffen werden.
Die wirtschaftliche und industrielle Zukunft belegt Macron mit dem Hinweis, dass in Kernenergie 3.000 Unternehmen mit 220.000 Beschäftigten, davon 10.000 in der Region Le Creusot, tätig sind. 5.000 weitere Einstellungen seien geplant. „Nur wenige Branchen bieten so viele Perspektiven, insbesondere für unsere Jugend.“
„Wir müssen dieses wichtige Kapital konsolidieren, das über Jahrzehnte hinweg geprägt wurde.“
Eine wichtige Rolle wird auch den kleinen Reaktoren beigemessen, den SMR. Frankreich werde mögliche Partnerschaftsoptionen in Betracht ziehen, um sich in diesem Segment zu positionieren.
Weiterhin wird der Nuklearsektor als wichtig für die Entwicklung der französischen Wasserstoffambitionen eingestuft. Aktuell kann noch „kein europäisches Land Wasserstoff mit einem kohlenstofffreien Strommix so produzieren wie wir es mit Kernkraft können. Alle, die heute in Europa grünen Wasserstoff herstellen, suchen massiv nach erneuerbaren Quellen im Ausland, führen Wasserstoff produzierende Produkte im Ausland durch und verursachen so massive Transport- und Logistikkosten. den so auf europäischem Boden erzeugten Wasserstoff wieder zu importieren. Wir haben einen wirtschaftlichen und ökologischen Vorteil durch Kernkraft.“ Die Bedeutung der Kernenergie für Frankreich wird an der Stromerzeugung in den Tagen vor und nach dem Jahreswechsel 2020/2021 in folgender Grafik ersichtlich:
Zum dritten Aspekt der strategischen Zukunft spricht Macron über die militärische Bedeutung der Kernenergie für Frankreich. In Frankreich gibt es keine strikte Trennung zwischen der zivilen und militärische Nuklearforschung. „Der Sektor lebt von seinen Komplementaritäten und muss auch in seinen Komplementaritäten berücksichtigt werden.“
Im beigefügten Redetext kommt der Stolz auf das Erreichte und die unerschütterliche Überzeugung, mit der Kernenergie auf dem richtigen Weg zu sein, in Macron’s eigenem Redestil deutlich zum Ausdruck.