Das stimmt nicht, Herr Bundeskanzler!

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„Ein Wiederhochfahren der verbliebenen Meiler ist nicht möglich. Man kann sie nicht einfach wieder in Betrieb nehmen. Das ist ein Neubau“, antwortete der Bundeskanzler Olaf Scholz auf Fragen beim Bürgerdialog in Erfurt.

Und der Bundeskanzler versicherte: „Ich habe alle gefragt.“

 Da hat er wohl wieder mal die Falschen gefragt oder jemand übersehen. Seine Aussage kommt beinahe einer Lüge gleich, denn einen der wichtigsten Energie-Manager, den Chef des größten deutschen Energiekonzerns, der 14 Millionen Kunden mit Energie versorgt, muss der Bundeskanzler bei seiner Fragestunde zum möglichen Neustart vergessen haben. E.ON-Chef Leonhard Birnbaum hat vor einigen Tagen das genaue Gegenteil gesagt [1]:

„Technisch können wir das. Technisch ist nie die Frage bei der Kernenergie, bei der Kernenergie ist immer die Frage die Politik. Das würde eine politische Entscheidung bedeuten, die sich absolut nicht sehe“, so der E.ON-Chef über die Wiederinbetriebnahme der Kernkraft in Deutschland.

Birnbaum hält den Kernenergieausstieg bis heute für falsch: „Wir haben hervorragende Anlagen aus dem Markt genommen, wir haben das Angebot reduziert, in einer Zeit, in der wir durchaus eine Knappheit hatten. Ich habe das akzeptiert, aber dass ich das für gut befinde, das werden Sie in diesem Leben nicht mehr erleben.“

Drei moderne, sichere und zuverlässige Atomkraftwerke inmitten einer Energiekrise und entgegen dem Willen der großen Mehrheit im Land abzuschalten – die deutsche Energiepolitik ist diesbezüglich weltweit einzigartig und national unverantwortbar.

Deutschland importierte seit dem Abschalten der letzten drei Kernkraftwerke am 15. April 2023 massig Strom, wie die Abbildung über den Import-Export-Saldo (rote Balken) verdeutlicht:

 

[1] Weltwoche, „Scholz erzählt Atomkraft-Lüge beim Bürgerdialog“, Julius Böhm, 11.08.2023