Kohlekraftwerke: JA, bitte.

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Je näher die Regierungen den Klimazielen wie 2030 kommen, desto mehr werden sie “rechtlich bindende” nationale Ziele verfehlen. Sie werden sich entscheiden müssen, ob sie das Ziel ignorieren, ändern oder drastische politische Änderungen vornehmen, um es zu erreichen – wenn die Wähler es zulassen. Netto-Null steht auf der Kippe.

Deutschland wird in diesem Winter mehrere eingemottete Kohlekraftwerke wieder ans Netz bringen, um sicherzustellen, dass Europas größte Volkswirtschaft die Lichter bei Nachfragespitzen am Laufen halten kann. Und nicht nur die Lichter…

Eine Anordnung, die die erneute Aktivierung von Einheiten der RWE AG und der LEAG ermöglicht, wurde am Mittwoch (4.10.2023) vom Kabinett beschlossen, wie aus einer Mitteilung des Wirtschaftsministeriums hervorgeht. Der Schritt solle helfen, Gas zu sparen und Versorgungsengpässe in der kommenden Heizperiode zu verhindern, hieß es. Dass infolgedessen die CO2-Emissionen wieder ansteigen werden, wurde nicht erwähnt.

Die Energiekrise im vergangenen Jahr zwang Deutschland, sich nach dem Wegfall der Gasimporte aus Russland wieder stärker auf die Verbrennung von Kohle zur Stromerzeugung zu stützen. Die Abschaltung der drei letzten verbliebenen deutschen Kernkraftwerke im Frühjahr wird die Stromversorgung in diesem Winter noch weiter einschränken und sie ohne zusätzliche Unterstützung in eine potenzielle Versorgungs-Zwickmühle bringen.

Hunderte von Milliarden Euro für die grüne Energiewende zum Fenster rausgeworfen, möglicher Gasmangel im kommenden Winter, erstmals Importe von (bei uns mit Förderverbot belegtes) Fracking-Gas, galoppierende Strom- und Energiepreise, unsichere Strom- und Energieversorgung, ein aus der Not heraus geborenes, kostenintensives Gebäudeenergiegesetz, Abwanderung deutscher Unternehmen, das ist Deutschlands Ist-Zustand und auch die Aussicht für die nächsten Jahre, wenn nicht endlich statt grüner Politik Realpolitik betrieben wird.

Die Energiekrise und die Inkonsistenzen auf dem Strommarkt haben dazu beigetragen, dass viele Unternehmen beschlossen haben, ihre Aktivitäten in Deutschland zu reduzieren und nach stabileren, erschwinglicheren Geschäftsumgebungen in Nordamerika und Asien zu suchen.