Die European Industrial Alliance organisiert sich

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Einen Tag nach dem Nuclear Energy Summit 2024 von IAEA und der Belgischen EU-Ratspräsidentschaft am 22.03.2024 haben die EU-Kommission in Zusammenarbeit mit dem europäischen Kernindustrieverband „Nucleareurope“ eine Informationsveranstaltung (Dissemination Event) zur European Industrial Alliance organisiert. Dazu heißt es im KTG-Fachinfo 05/2024 unter anderem:

„Die Allianz soll eine Generalversammlung, ein Governing Board und ein Stakeholder Forum sowie Technical Working Groups und Project Working Groups umfassen. Die Generalversammlung soll im Mai oder Juni erstmals zusammentreten und die Arbeitsgruppen festlegen, die sich im Sommer und Herbst treffen werden.

Die EU-Energiekommissarin Kadri Simson betonte bei der Eröffnung, dass die Zielsetzung einer 90-prozentigen Verringerung des CO2-Ausstosses bis 2040 eine praktisch CO2-freie Energiewirtschaft erfordere. Gleichzeitig solle der Anteil der Stromerzeugung am Gesamtenergiebedarf der EU von heute 25 Prozent auf 50 Prozent steigen. Dies sei nur möglich, wenn alle CO2-armen Ressourcen genutzt würden. Die SMR-Technologie habe dabei den Nutzen, vielfältige Anwendungen neben der Stromerzeugung zu ermöglichen, wie Industriewärme, Fernwärme, Wasserstofferzeugung und Nachfrage von Stadtwerken. Wegen der vorhandenen kerntechnischen Industrie sei die Technologie darüber hinaus gut in der EU lokalisierbar. Die Industrieallianz solle nicht nur Analysen erstellen und Finanzierungsinstrumente entwickeln, sondern auch konkrete Projekte und Innovation unterstützen. Auch die Kooperation zwischen den Staaten bei der wirtschaftlichen Risikoteilung und bei der Regulierung sei ein Ziel der Industrieallianz.

Der EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton wies auf den bemerkenswerten Fortschritt im politischen Umgang mit der Kernenergie in den vergangenen vier Jahren hin und betonte insbesondere die neue Wichtigkeit des Aspekts der Energieunabhängigkeit. Er stellte fest, dass sich die in der EU installierte Kapazität der Kernkraft verdoppeln müsse, um auch 2050 noch mehr als 20 Prozent der Stromversorgung mit Kernenergie bereit zu stellen. Er betonte die Wichtigkeit, die Jugend als Nachwuchskräfte für die Kernenergie sowie deren Rolle für Europa zu begeistern und erklärte, dass innerhalb von 10 Jahren 10 bis 20 SMR in der EU in Betrieb gehen könnten. Die Industrieallianz solle dafür die Lieferkette analysieren und fördern sowie geeignete Projekte identifizieren.“

In Kanada ist der Bau von SMR bereits konkreter. Auf dem Gelände des Darlington New Nuclear Project in Clarlington (Provinz Ontario) sind vier kleine, modulare Reaktoren (SMRs) BWRX-300 von GE Hitachi Nuclear Energy (GEH) geplant [1]. Erste Standortvorbereitungen, die Anfang Oktober 2022 begonnen wurden, konnten nun im Februar 2024 erfolgreich innerhalb des Zeit- und Budgetrahmens abgeschlossen werden. Die Energieversorgerin Ontario Power Generation (OPG) will mit dem Reaktorentwickler GEH beim bestehenden Kernkraftwerksstandort Darlington in der Gemeinde Clarlington vier SMR BWRX-300 bauen. Der erste davon soll bereits Anfang 2029 in Betrieb gehen.

Hitachi BWRX-300-Modell [2]

Das Darlington New Nuclear Project verfügt seit drei Jahren über eine anerkannte Umweltverträglichkeitsprüfung und eine Genehmigung für die Vorbereitung des Standorts. OPG entschied sich in 2021 für den BWRX-300 SMR von GE Hitachi Nuclear Energy für den oben genannten Standort.

 

[1] https://www.nuklearforum.ch/de/news/kanada-erste-standortvorbereitungen-fuer-darlington-smr-abgeschlossen/

[2] https://www.gevernova.com/nuclear/carbon-free-power/bwrx-300-small-modular-reactor