Deutsche Gasversorgung: Unsicherheiten bleiben

Die Bundesnetzagentur sieht die Gasversorgung in Deutschland zwar als „stabil an, dennoch bleibt ein sparsamer Gasverbrauch für sie wichtig“ [1]:

  • „Seit dem 1. Juli 2025 gilt wieder die Frühwarnstufe. Die Bundesnetzagentur beobachtet die Lage genau und steht in engem Kontakt zu den Netzbetreibern.
  • Aufgrund des eingestellten Gastransits durch die Ukraine haben die Durchleitungen der Gasflüsse durch Deutschland zugenommen. Deutschland verfügt, auch dank der verfügbaren Kapazitäten an den LNG-Terminals, über ausreichend Transport-Kapazitäten für Exporte nach Südosteuropa.“

Das Missmanagement in der Energiewende lassen die zukünftige Gasversorgung als nicht gesichert erscheinen.

Zum 01. Juli 2025 sind die die deutschen Speicherbestände mit etwa 50 Prozent deutlich geringer als die im Vorjahr gemeldeten (80 Prozent). Mag sein, dass Preisspekulationen dazu geführt haben. Aber auch das Speicherziel wurde durch die EU aufgeweicht: Bisher waren 90 Prozent zum 1. November vorgegeben, jetzt gilt der Wert ab 1. Dezember. Bei frühem Eintritt eines kalten Winters kann ein Vorrat von 7o Prozent schnell aufgebracht sein. Und dann wird die Versorgung besonders teuer. Überwiegend importiert Deutschland Gas aus Norwegen, die Niederlande und Belgien.

Die Förderung enormer deutscher Gasvorräte bleibt wegen der Anwendung des Fracking-Verfahrens weiterhin verboten.

Quelle: Bundesnetzagentur [1]

Zwar wird noch immer russisches Gas als LNG über Spanien, Frankreich, Belgien und die Niederlande ins europäische Netz eingespeist, damit soll aber 2027 endgültig Schluss sein.

Alle russischen Lieferungen von Erdgas via Gaspipelines nach und durch Ukraine sind eingestellt. Empfänger waren neben Ukraine auch Slowakei, Tschechien und Österreich, die jetzt Gas aus dem mittel- und westeuropäischen Netz beziehen.

Der Zeitpunkt des beabsichtigten Kohleausstiegs rückt näher. Stattdessen sollen „hochmoderne, hocheffektive Gaskraftwerke“ die Stromproduktion für die Fälle der Dunkelflaute, also mangelnder Stromerzeugung durch Wind und Sonne, übernehmen. Aber diese neuen Gaskraftwerke gibt es noch nicht. Bei den hohen Gaspreisen und nur wenig Betriebsstunden finden sich nämlich keine Investoren. Diese Situation schreit geradezu nach Subventionen. Überdies liefert die Stromerzeugung durch Erdgas infolge des Merit-Order-Prinzips immer den teuersten Strom.

Tatsache ist, dass derzeit immer noch zwischen sechs und 21 GW Kohlekraftwerksleistung jahreszeitabhängig am Netz und für die Grund- und Regellast unabdingbar sind (Frequenz- und Spannungshaltung). Zudem liefern die rotierenden Massen der Generatoren einen wesentlichen Beitrag zur weiteren Stabilisierung des Netzes. Daran wird und darf sich in den nächsten Jahren nichts ändern.

Auftragsvergaben, Genehmigungsverfahren, Liefer- und Errichtungszeiten stehen der rechtzeitigen Verfügbar der Gaskraftwerke entgegen. Sollten (jemals) Gaskraftwerke die Kohlekraftwerke ersetzen, wird der Gasbedarf ansteigen. Wieviel? Wegen der Unsicherheit über ihren Einsatz (Betrieb) finden sich keine Bedarfsvorgaben, berechnet hat sie offensichtlich noch niemand. Um einen Eindruck zu vermitteln: Ein modernes Gaskraftwerk wie die „Fortuna“ in Düsseldorf zieht pro Stunde über 100.000 Kubikmeter Gas durch die Turbine.

Erdgas ist quasi der letzte rettende Strohhalm, der Deutschland für eine sichere Stromversorgung bleibt. Die Gasimportkapazitäten nähern sich der technischen und verfügbaren (Niederlande) Grenze. Andere Alternativen stehen nicht (mehr) zur Verfügung, denn der Ausstieg aus der Kernenergie ist abgeschlossen und der Kohleausstieg wird fortgesetzt. Bis 2029 sollen weitere acht Braunkohleblöcke mit 4,2 GW Leistung dauerhaft vom Netz gehen. Hoffentlich erinnert sich die neue Bundesregierung rechtzeitig an ihre Aussage: „Wir werden nichts mehr abschalten in Deutschland, bevor Ersatz am Netz ist“.

„Grüner“ Wasserstoff? Richtig, diese Option flatterte ja auch durch politische Köpfe. Die ersten subventionierten Projekte landeten heftig auf dem Boden der Realitäten. „Es rechnet sich nicht“, war zu hören. Stichworte dafür: EnvivaM, LEAG, Arcelor-Mittal, Zerbst. Die Aufzählung geplatzter grüner Träume ist nur beispielhaft. Vorhaben in Namibia, Marokko und anderswo, es ist nur eine Frage der Zeit bis die Wasserstoffblase aus Kosten-, Ineffektivitäts- und technischen Gründen platzt.

Und nun der Hammer: Grund für diese Schritte der Energiewende ist die von der UN-IPCC postulierte Wirkung des vom Menschen erzeugten CO2 auf das Klima, sprich Verursacher des Klimawandels. Aber genau das wird nunmehr vom US- Environmental Protection Agency (EPA) widerrufen. Es räumt mit der Einstufung von CO2 als Schadstoff auf und betont vielmehr die Bedeutung des CO2 als elementaren Grundstoff für das Leben auf der Erde.

 

[1] https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Gasversorgung/aktuelle_gasversorgung/start.html