Japan hält unverändert an der Kernenergie fest

Kernkraftwerk Kashiwazaki-Kariwa, Quelle: gettyimages

Die japanischen Behörden genehmigten am 21. November 2025 nach Sicherung gegen ein Tsunami die Wiederinbetriebnahme des weltweit größten Kernkraftwerks Kashiwazaki-Kariwa. Ein weiterer wesentlicher Schritt im Prozess zur Wiederaufnahme des Betriebes nach der Katastrophe von Fukushima im Jahr 2011. Damit sind bis Ende 2025 wieder 14 Reaktorblöcke in Betrieb.

Zunächst will der Betreiber TEPCO zwei Reaktoren der Anlage reaktivieren. Diese haben eine Gesamtnennleistung von 2.710 MW. Das ist rund ein Drittel der Gesamtleistung des Kernkraftwerkes von insgesamt 8.212 MW.

Die japanische Regierung plant die Wiederinbetriebnahme weiterer Anlagen und den Bau neuer, fortgeschrittener Reaktoren.

Japan verfügt nur über begrenzte Vorkommen und ist daher stark von importierten fossilen Brennstoffen abhängig. Durch die Abschaltung aller Kernkraftwerke nach dem Unfall mussten die lokalen Netzbetreiber vor allem die fossilen Energiequellen wie Gas, Kohle und Öl deutlich hochfahren. Heute deckt die Kernkraft zwar wieder 9,4 Prozent der japanischen Stromversorgung von ehemals etwa 30 % (vor dem Unfall) ab. Die fossilen Kraftwerke dominieren allerdings immer noch bei der Stromerzeugung.

Das am Meer gelegene Kernkraftwerk Fukushima war kurz nach einem schweren Seebeben der Stärke 9,0 am 11. März 2011 von einem fast 15 Meter hohen Tsunami (Flutwelle) getroffen worden. Daraufhin fiel das gesamte Kühlsystem des Kraftwerks aus. In drei der sechs Reaktoren kam es anschließend wegen Überhitzung zur Kernschmelze. Es war das schlimmste Kernenergieunglück seit der Tschernobyl-Katastrophe von 1986. Fälschlicherweise wurde in Medien die hohe Zahl der Tsunami-Opfer mit dem Kernkraftwerksunfall in Verbindung gebracht. Auch gelegentlich heute noch. Obwohl im Jahr 2018 die japanischen Behörden den bis heute einzigen Todesfall durch die Strahlenkatastrophe von Fukushima offiziell bestätigt hat [1].

Blick auf Deutschland und Europa

Als Reaktion auf die Kernschmelze in Fukushima hat die damalige Bundesregierung unter Angela Merkel (CDU) den im Jahr 2002 beschlossenen Kernenergieausstieg beschleunigt. Noch im Jahr 2011 gingen in Deutschland acht ältere KKW vom Netz. In den Folgejahren bis 15. April 2023 ist die Bundesrepublik – anders als Japan – vollständig aus der Kernkraft ausgestiegen, was sich inzwischen als großer politischer Fehler herausgestellt hat, zumal Deutschland auch aus der Kohle aussteigen will und – wie Japan – auf Brennstoff-Importe (Gas) angewiesen ist, weil die Nutzung des reichlich vorhandene Fracking-Gases verboten ist.

Selbst Staaten, die schon aus der zivilen Kernkraft-Nutzung ausgestiegen waren, kehren wieder zurück oder denken darüber nach. Deutschland ist mit seinem vollständigen Ausstieg in der EU inzwischen ein Außenseiter.

 Länder wie z.B. Ungarn, die bisher schon auf Kernkraft setzen, bauen neue Reaktoren, andere Länder stiegen zum ersten Mal in die Kernkraft ein (Polen) oder denken darüber nach (Italien, Dänemark), und anderswo drehen Regierungen den Kernausstieg wieder zurück (Belgien, Niederland). Die Kernkraft erlebt derzeit weltweit eine Renaissance, besonders sichtbar ist die Entwicklung aber in Europa, wo sie in vielen Ländern lange als eine gefährliche und teure Technologie auf dem Abstellgleis galt.

„Europa hat gemerkt, dass es sich bei der Energiewende selbst belogen hat“, sagt etwa Mark Nelson, ein sehr lautstarker amerikanischer Kernenergie-Analyst. „Man kann eine industrielle Volkswirtschaft nicht vom Wetter abhängig machen.“ Kurzfristig sei es nicht möglich, komplett auf Erneuerbare zu setzen [2].

Quellen:

[1] https://www.epochtimes.de/wissen/technik/mit-deutschen-kernreaktoren-haette-es-tschernobyl-nicht-geben-koennen-a4994502.html

[2] https://www.welt.de/wirtschaft/article256320350/AKWs-Europa-hat-gemerkt-dass-es-sich-bei-der-Energiewende-selbst-belogen-hat.html