Kernkraft gegen Sonne. Ein Stromkosten-Vergleich

Eine zwar auf Deutschland nicht direkt übertragbare Kostenbetrachtung gleichwohl aber sehr aufschlussreich von: Emanuel Höhener, Silvio Borner*)

Im Mai 2017 hat das Schweizer Volk mit der Zustimmung zum Energiegesetz im Prinzip ja gesagt zur sogenannten Energiestrategie 2050, die einen Ersatz der Kernkraft primär durch Solar­ und Windenergie vorsieht. Damals war heftig umstritten, wie teuer dieser Totalumbau werden würde. Die offiziell genannten Kosten von 40 Franken pro Jahr und Haushalt differierten erheblich mit den Berechnungen der Autoren von 2014. Diese ergeben Investitionskosten von 100 Milliarden Franken. Noch greller war der Kontrast zu den 3200 Franken pro Jahr und Haushalt, die das Nein­Komitee als Kosten der Energiewende errechnet hatte. Weiß man heute mehr? 

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Bedeutung der E-Autos für die Stromversorgung

Autor des nachfolgenden Beitrages: Prof. Dr.-Ing. Helmut Alt, Fachhochschule Aachen

Das Bemühen zur Beeinflussung des Klimawandels durch CO2 -Emissionsminderung, ohne die Ursache der Wirkungsrelevanz abschließen erforscht zu haben, gibt Anlass, das CO2 -Minderungspotential der beiden Alternativen der Primärenergie als Antriebsenergie bei den Fahrzeugen zu ermitteln. Die relative Unkenntnis über die dominierenden Ursachen der Klimaänderung hat dazu geführt, dass die sachliche Auseinandersetzung, wie ein wirksamer Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden kann, auf der Strecke geblieben ist. Schlimmer noch: Die Deutschen sind im Inbegriff, ihre noch führende Autoindustrie, zugrunde zu richten. Denn die überhastete Transformation in der Autoindustrie senkt die Wettbewerbsfähigkeit und bedroht Arbeitsplätze. Unsere Kinder werden uns zu Recht fragen, was wir uns dabei gedacht haben, wenn Klimaforschung zu weiteren und anderen als den heutigen Erkenntnissen gelangt.

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Trotz eisiger Temperatur Verlass auf US-Kernkraftwerke

Wie „World nuclear news” am 4.2.2019 berichtete, hat der Stromversorger Exelon seinen Mitarbeitern dafür gedankt, dass sie „der Kälte trotzen“ und die Kernkraftwerke in Illinois, New Jersey und New York am Laufen gehalten haben, als letzte Woche extreme Witterungsbedingungen die USA getroffen hatten. Zwölf Kernkraftwerke von Exelon befinden sich in den drei Staaten, die extremen Bedingungen ausgesetzt waren. Die Tagestemperaturen in der Region Philadelphia sanken auf -14 °C und die Windkühle-Temperatur (engl. wind chill faktor) bei -37,2 °C brachen den Rekord von 1948.

„Unsere Kernkraftwerke gehören zu den sichersten und zuverlässigsten Kraftwerken im Land. Wir sind bestrebt, verlässlich auch dann zu sein, wenn die Kunden uns selbst bei den kältesten Wetterbedingungen am dringendsten benötigen“, sagte Bryan Hanson, Chief Nuclear Officer von Exelon. Er dankte den Tausenden von Mitarbeitern der Kernkraftwerke, die „der eiskalten Kälte trotzen“, um die Flotte von Exelon in dieser Zeit großer Nachfrage aufrecht zu erhalten. Einwohner in den betroffenen Staaten sollten sich nicht zwischen sauberer Energie und Zuverlässigkeit entscheiden müssen – „unsere sicheren und gut betriebenen Kernkraftwerke liefern beides“.

Das extreme Wetterereignis wurde durch den polaren Wirbel verursacht, ein großer Bereich mit niedrigem Druck und kalter Luft, der beide Pole der Erde umgibt. Dieses Gebiet mit niedrigem Druck und niedrigen Temperaturen ist das ganze Jahr über vorhanden, schwächt jedoch im Sommer und wird im Winter stärker, erklärt die US-amerikanische Behörde für Ozeanien und Atmosphären. Der Begriff „Wirbel“ (engl. vortex) bezieht sich auf den Luftstrom gegen den Uhrzeigersinn, der dazu beiträgt, die kältere Luft in der Nähe der Pole zu halten. Im Winter kann sich der Polarwirbel in der nördlichen Hemisphäre ausdehnen und kalte arktische Luft nach Süden ableiten.

Kohleausstieg ohne zuverlässigen Ersatz der Stromerzeugung

Der nachfolgende Beitrag ist einem Leserbrief von Prof. Dr.-Ing Helmut Alt an die FAZ entnommen. Er ergänzt den vorangegangenen Artikel auf dieser Webseite.

Am 25.1.2019 hat die Kohlekommission beschlossen, 2038 aus der Stromerzeugung mittels Kohlekraftwerke auszusteigen, einen Tag vorher am 24.01.2019 hatte die „Natur“ beschlossen, aus der Wind- und Solarstromerzeugung auszusteigen (Abb.): Es war den ganzen Tag über, von der Nordsee bis zu den Alpen kein Wind und die Sonne schien auch nicht. In Bayern waren die Photovoltaikanlagen mit Schnee zugedeckt. Ebenso wie die Naturgesetze nicht dem Gesetzgebungsprozess im Deutschen Bundestag folgen. Wenn auch ein Zwischenrufer im Plenum auf diesen Hinweis antwortete: „Dann müsse man die Naturgesetze eben ändern“! Der Gesetzgeber sollte schon zur Kenntnis nehmen, dass die Natur deren Beschlüsse, wie diese auch immer ausfallen mögen, nicht folgt.

Am 25.1.2019 hat die Kohlekommission beschlossen, 2038 aus der Kohle auszusteigen, einen Tag vorher hatte die Natur beschlossen, aus der Windstromerzeugung auszusteigen. Die windarme Zeit führte zu einem maximalen Börsenpreis von  105,3 €/MWh 

Leider wird im Abschlussbericht der Kohlekommission in keinem einzigen Diagramm anhand der Leistungsganglinien aufgezeigt, warum die Stromerzeugung trotz zunehmender Wind- und Solaranlageninvestments, zu Lasten aller Stromverbraucher, nicht möglich ist und ohne bezahlbare Stromspeicher auch zukünftig nicht möglich sein wird.

Es fehlte der Kommission offenbar mangels Fachwissen, an Demut zu bekennen, dass man zur Überbrückung von nur fünf Flautetage rd. 8 TWh benötigt, für die aber keine Stromspeicher verfügbar sind und auch in denkbarer Zukunft, zu bezahlbaren Kosten im Wettbewerb zu noch neu zu errichtenden Gasturbinen, nicht verfügbar sein werden. Das größte Pumpspeicherkraftwerk Europas in Goldisthal kann beispielsweise maximal 0,009 TWh bereitstellen, um dann wieder mit 30 % mehr Strombedarf, wie die bereitgestellte Strommenge ausmachte, aufgeladen zu werden.

Die Kommission hat den Ausstieg aus der Kohleverstromung für 2038 mit nur einer Gegenstimme vorabschiedet. Möglicherweise stammte diese eine Gegenstimme von einem geistigen Sohn AlbertEinsteins oder in Erinnerung an den Filmklassiker: „Die zwölf Geschworenen“. Albert Einstein sagte, als man ihm vorhielt, dass doch die überwältigende Mehrheit aller Physiker seine Relativitätstheorie für falsch hielte: „Warum sind es so viele, einer hätte genügt“.

Ohne Energiespeicherung kein Verzicht auf Fossil-Kraftwerke möglich

Die Energiewende im Strombereich zielt darauf ab, die Stromversorgung einzig und allein durch erneuerbare Energien sicherzustellen, die durch das Erneuerbare-Energie-Gesetz erheblich gefördert werden mit der Folge der zweithöchsten Strompreise in Europa. Windenergie- und Solaranlagen als Hauptträger der erneuerbaren Energien können – unabhängig von deren Anzahl und Leistung – Kohle,- Gas- und Ölkraftwerke dann und nur dann ersetzen, wenn Energiespeicher zur Verfügung stünden, die für mindestens 14 Tage den wetterbedingten Ausfall der Erneuerbaren kompensieren und die sichere Stromversorgung übernehmen könnten. Energiespeicher in der erforderlichen Kapazität stehen nicht zur Verfügung und wird es in absehbarer Zeit auch nicht geben, wenn überhaupt jemals. Alle Aussagen, die das Gegenteil behaupten, stehen auf tönernen Füssen. Auch das europäische Verbundsystem stünde wohl kaum zur Verfügung, wie eine Studie der BDEW belegt [3].

Erforderlich wären Energiespeicher, die mindestens 21.000 Gigawattstunden (GWh) Strom liefern könnten. Die als Energiespeicher in Deutschland vorhandenen Pumpspeicherkraftwerke liefern zusammen 40 GWh. Das mit 9 GWh größte deutsche Pumpspeicherkraftwerk befindet sich in der thüringischen Gemeinde Goldisthal. Diese Pumpspeicherkraftwerke kommen zum Stromausgleich bei kurzzeitigen Schwankungen des Wind- und Solarstroms zum Einsatz.

Fazit: Mit dem Kernenergie-Ausstieg ab 2022 können wir zur Aufrechterhaltung einer gesicherten Stromversorgung auf Kohle-, Gas- oder Ölkraftwerke nicht verzichten.

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Rückholung radioaktiver Abfälle erneut überdenken

Gastbeitrag (leicht gekürzt) von Dr. Dipl. Phys. Hermann Hinsch, ehemals tätig in der Schachtanlage Asse auf den Gebieten Auslaugverhalten von radioaktiven Abfällen, Einlagerung hochradioaktiver Abfälle und Dosimetrie, in dem er sich mit der politisch beschlossenen Rückholung der radioaktiven Abfälle aus dem zu Forschungszwecken eingerichteten Endlager Asse auseinandersetzt.

Dürfen Leute, die weit mehr als eine Milliarde Euro an Steuergeldern, also Geld anderer Leute, für ein angeblich der Gefahrenabwehr dienendes Projekt ausgeben wollen, auf jede rationale Begründung verzichten? Genügt da auf die Frage „warum?“ eine nichtssagende Antwort wie diese:

„Bei einem Verbleib der Abfälle im Bergwerk ist es nach derzeitigem Kenntnisstand nicht möglich, einen genehmigungsfähigen Langzeitsicherheitsnachweis zu führen.“

Dies ist die „Begründung“ für die Rückholung der radioaktiven Abfälle aus der Asse laut dem offiziellen Informationsblatt „Asse Einblicke“ vom 05. Januar 2019 (Herausgeber: Bundesgesellschaft für Endlagerung, BGE). Weit billigere Projekte im Rettungswesen oder beim Umbau gefährlicher Straßenkreuzungen werden mit der Vermeidung von Todesfällen begründet.

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Deutsche Markenzeichen: Schadstoff-Hysterie und Technikfeindlichkeit

Deutschlands Ingenieursleistung hat das nicht verdient

Dieser Artikel greift auf ältere Quellen zurück. Ein Ausspruch von Goethe gibt mir „Rückendeckung“: „Man muss das Wahre immer wiederholen, weil auch der Irrtum um uns herum immer wieder gepredigt wird und zwar nicht von Einzelnen, sondern von der Masse, in Zeitungen und Enzyklopädien, auf Schulen und Universitäten. Überall ist der Irrtum obenauf, und es ist ihm wohlig und behaglich im Gefühl der Majorität, die stets auf seiner Seite ist.“

„Wer in der Tagesschau oder in den ‚heute’-Meldungen genannt werden will, muss schlechte Nachrichten liefern, am besten solche von nationaler Bedeutung,“ so Dr. Michael Gestmann (1958-2016). Der Medienexperte hätte auch die Rezipienten der übrigen veröffentlichten Meinung hinzuzählen können. Er schrieb das vor einem Jahrzehnt, hat sich inzwischenetwas geändert? Stimmt wirklich der Spruch: Only bad news is good news?

Seit Jahren das ständige Jammern über vermeintliche Missstände im Umweltbereich und über Informationen, die als Missstände empfunden werden. Dabei hat diese Generation keine materiellen Sorgen. Sie lebt in der üppigsten, selbst für Randgruppen abgepolsterten Wohlstandsgesellschaft, die es je in unserer Geschichte gab und die haushoch über dem Lebensstandard der großen Masse der Erdbevölkerung liegt. Überdies, die Atemluft wird immer reiner, die Flüsse immer sauberer, wir sind so gesund wie nie. Seit 1990 ist laut den Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Lebenserwartung der deutschen Männer von 72 auf 78 und die der deutschen Frauen von 79 auf 83 Jahre gestiegen. Die deutsche Gesundheitsvorsorge nimmt im internationalen Vergleich einen Spitzenplatz ein. Ein grandioser Erfolg deutscher Leistungen auf technischem und medizinischem Gebiet.

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ARD bestätigt die Unverhältnismäßigkeit des NO2-Grenzwertes „Straße“

Die ARD-Reportage „Das Diesel-Desaster“ *) am 7. Januar 2019, 21:45 Uhr bestätigt den Artikel vom 4. Dezember 2018 auf dieser Webseite über die Unverhältnismäßigkeit des NO2-Grenzwertes „Straße“ in vollem Umfang. Der Grenzwert wird in der Reportage als absurd niedrig ausgewiesen, bei dem keinerlei Gesundheitsrisiken bestehen, die Messergebnisse seien in Teilen manipuliert und Aufstellungsorte der Messanlagen seien höchst fragwürdig. In einer Wohnung ermittelte Messwerte belegen eine um das Mehrfache höhere NO2-Konzentration bei Gebrauch eines Gasherdes. Einen erschreckenden Eindruck hinterlässt die Rechtfertigung des Grenzwertes durch die Bundeskanzlerin, die als frühere Umweltministerin den Grenzwert mit zu verantworten und als Bundeskanzlerin beschlossen hat. Dieser unverhältnismäßige Grenzwert von 4o Mikrogramm pro Kubikmeter verursacht für die Nutzer von Dieselfahrzeugen einen Schaden in Milliardenhöhe.

*) https://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/videos/exclusiv-im-ersten-das-diesel-desaster-video-102.html

„Nicht ohne mein Atomkraftwerk!“

Den nachfolgenden Text (leicht gekürzt) schrieb Klara Beseler in der Zeitschrift „der FREITAG“ vom 28.12.2018, einem Meinungsmagazin. Sie ist mit ihrer Meinung nicht allein: In deutschen Medien mehren sich Beiträge, die in Sachen „Klimaschutz“ neu auf Kernkraftwerke setzen bzw. sich gegen deren Abschaltung wehren. Insbesondere haben sich in Anbetracht der CO2-Reduzierung die Europäische Kommission und der Weltklimarat IPCC für die friedliche Kernenergienutzung ausgesprochen. In Großbritannien wurde kürzlich mit dem Bau des Hinkley Point C Kernkraftwerkes begonnen.

BESELR: „Wenn Deutschland wirklich eine Vorreiterrolle im Klimaschutz haben will, muss die Heuchelei der Anti-Atom-Aktivisten ein Ende haben und einem neuen Realismus weichen. —- In Polen hat Bundesumweltministerin Svenja Schulze zusammen mit Vertretern anderer Staaten eine Absichtserklärung vorgelegt, in der sich die Unterzeichner ehrgeizigen Klimaschutzplänen bis 2020 verpflichten. Das klingt positiv, verbirgt aber eine bittere Wahrheit: Deutschland versagt in Sachen Klimaschutz auf ganzer Linie. Allerdings nicht aus Mangel an Engagement, wie es so häufig Umweltaktivisten verbreiten.

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Windenergie in Deutschland und Europa

Unter diesem schlichten Titel veröffentlichten Dipl.-Ing. Thomas Linnemann und Dipl. Phys. Guido S. Vallana, beide VGB PowerTech. e. V., den 2. Teil „Europäische Situation im Jahr 2017“ ihrer Untersuchung über Status quo, Potenziale und Herausforderungen in der Grundversorgung mit Elektrizität *).

Dieser Artikel ist eine überaus deutliche Warnung an alle, die dem Glauben an die gesicherte Stromversorgung durch Windkraftanlagen anhängen. Sie ist und bleibt unter den gegebenen technischen Möglichkeiten nicht ohne nukleare oder fossile Energiequellen zu bewerkstelligen. Weder in Deutschland noch im europäischen Verbundsystem.

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