Der Stromausfall in Texas sollte auch für uns eine Warnung sein

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Deutschlands Energiepolitik: „Weg von nuklearen und fossilen Brennstoffen, hin zu erneuerbaren Energien“. Die eingefrorenen Windräder in Texas, die mit zum Stromausfall im US-Bundesstaat geführt haben, sollten den Verfechtern der erneuerbaren Energien in unserem Land ebenso Warnung genug sein, ihre Position grundlegend zu überdenken. Eine nur auf erneuerbare Energien basierende Stromerzeugung ist unverantwortbar.

„Der gesunde Menschenverstand ist bereits in politischen Erwägungen abhanden gekommen – und die Menschen in ganz Texas und den Great Plains zahlen dafür den Preis“, beginnt Jason Hayes, Director of environmental policy at the Mackinac Center for Public Policy, seinen folgenden Kommentar [1] zu dem Stromausfall am 8.2.2021 in Texas infolge einer extremen Kaltfront.

Aber es ist nicht nur eine Kaltfront. Über ein Jahrzehnt fehlgeleitete grüne Energiepolitik richtet derzeit in Texas und im unteren Mittleren Westen Chaos an – trotz ununterbrochener gegenteiliger Behauptungen.

Die unmittelbare Ursache für die Stromausfälle in Texas vor wenigen Tagen war extreme Kälte und unzureichende Überwinterung der staatlichen Energiesysteme. Es ist jedoch immer noch nicht zu übersehen, dass die texanischen Regulierungsbehörden seit Jahren den Bau stark subventionierter erneuerbarer Energiequellen einer zuverlässigeren Stromerzeugung vorziehen. Diese Politik hat den Staat von Kernkraft und Kohle abgehalten, und jetzt lernen Millionen in Texas und den Great Plains-Staaten, wie stark sie bei extremen Wetterbedingungen ausgesetzt sind.

Die Gegner der erneuerbaren Energien halten die Windressource in Texas für “zuverlässig unzuverlässig”. Im Klartext: Mit ihr ist nicht zu rechnen, wann sie am dringendsten benötigt wird. Der Staat hat zig Milliarden Dollar für Windkraftanlagen ausgegeben, die nicht funktionieren, wenn Millionen von Menschen dringend Strom benötigen. Durch die extreme Kälte ist die Hälfte der Windenergieanlagen des Staates eingefroren. Während der Wind am 7. Februar 42% des Stroms des Staates lieferte, fiel er am 11. Februar auf 8%.

Der Stromausfall in Texas war unvermeidlich

Es ist nicht überraschend, dass das Ausbleiben des Windes eine konkurrierende Narritive ausgelöst hat, nämlich, dass Fossilkraftwerke die eigentliche Ursache für Stromausfälle waren. Diese Behauptung kann mit einem Blick auf die Daten von ERCOT, der staatlichen Stromregulierungsbehörde, schnell widerlegt werden. Obwohl die extreme Kälte auch teilweise Kühlsysteme an Kohlekraftwerken eingefroren hatte, erhöhten die Kohlekraftwerke des Staates ihre Produktion als Reaktion auf die steigende Nachfrage um 47%. Erdgasanlagen im ganzen Bundesstaat erhöhten ihre Produktion um erstaunliche 450%. Fossilkraftwerke haben die Arbeit von Knechten (yeoman’s work) geleistet, um die Unzuverlässigkeit des Windes auszugleichen.

Leider reichten selbst diese Herkulesbemühungen nicht aus. Der Windstromverlust wurde durch den Ausfall einiger Erdgas- und Kohlekraftwerken sowie eines Kernreaktors verstärkt, bei dem ein kältebedingtes Sicherheitsproblem auftrat und der abgeschaltet wurde. Hätte der Staat stärker in Kernkraftwerke investiert, anstatt die Windkraft zu fördern, hätten die Texaner reichlich, zuverlässig, sicher und emissionsfrei Strom, um sicher durch die Kälte zu kommen. Stattdessen sind über 20 gestorben.

Dieses traurige Ergebnis war unvermeidlich. Erneuerbare Energiequellen sind vor allem aufgrund staatlicher Mandate und Bundeszuschüsse immer beliebter geworden. Mit deren zunehmender Beliebtheit sind zuverlässige Energien wie Kernkraft und Kohle (wirtschaftlich) unter Druck geraten.

Im vergangenen Jahr hat der Wind die Kohle als zweitgrößte Stromerzeugungsquelle in Texas überholt. Den jüngsten Bundesdaten zufolge lieferte Erdgas im Oktober letzten Jahres 52% des Stroms des Bundesstaates Texas (Lonestar state), während Wind etwa 22% erzeugte, Kohle 17% und Kernkraft 8%. Die Zunahme des Windstromes bedeutet, dass weniger zuverlässige Stromversorgung für das Stromnetz zur Verfügung steht.

Dies wird nicht die letzte Energiekrise sein

Die Energiekrise in Texas ist ebenfalls kein Einzelfall. Das gleiche geschah 2019, als Michigan den Polarwirbel (Tiefdruckgebiet) zu spüren bekam. Extreme Kälte gepaart mit begrenzter Erdgasversorgung und nicht vorhandener erneuerbarer Energie. Alle Bewohner erhielten Textnachrichten, in denen sie aufgefordert wurden, ihre Thermostate auf unter 65 ° einzustellen, um einen systemweiten Ausfall zu vermeiden.

Ein weiteres Beispiel sind die ständigen Stromausfälle in Kalifornien im letzten Sommer. Die schwindende Sonnenenergie am späten Nachmittag, runter gefahrene Kernkraftwerke und eine unzureichende Versorgung mit Gasanlagen konnten aufgrund extremer Hitze nicht mit dem steigenden Energiebedarf mithalten.

Da immer mehr Staaten unzuverlässige erneuerbare Energien vorschreiben, werden solche Vorfälle häufiger und nicht weniger. Jede neue Windkraftanlage und jedes neue Solarpanel bedeutet weniger zuverlässige Energie – die Energie, die Amerikaner benötigen, um die kältesten Nächte und die heißesten Tage zu überstehen.

Und dann ist da noch Joe Bidens 2 Billionen Dollar Versprechen, Amerika von zuverlässiger Energie abzukoppeln. Sollte Bidens aggressiver Klimaschutzplan in Kraft treten, werden Zehntausende von Windkraftanlagen und Millionen von Solarmodulen erforderlich, um bis 2050 Net-Zero-Emissionen auf dem Elektrizitätssektor zu erzielen. Dies würde jedoch die Probleme der Texaner nur noch vergrößern, die sie derzeit erleben.

Amerika kann diesen verrückten Weg nicht gehen. Der gesunde Menschenverstand ist bereits in politischen Erwägungen abhanden gekommen – und die Menschen in ganz Texas und den Great Plains zahlen dafür den Preis. Sie sind nicht die ersten Opfer, und sie werden sicherlich nicht die letzten sein, wenn die Politik weiterhin unzuverlässige erneuerbare Energien anstelle der zuverlässigen Quellen vorantreibt. Eine grüne Zukunft sollte nicht in der Kälte und im Dunkeln enden.

 

[1] https://eu.usatoday.com/story/opinion/2021/02/22/renewable-energy-part-cause-texas-blackouts-column/6772677002/?mc_cid=7fe8c25df4&mc_eid=2560bc397b