Unter Klimawissenschaftlern bestand zu keinem Zeitpunkt ein Zweifel darüber, dass Kohlenstoffdioxid –CO2 wenn überhaupt, dann nur einen geringen Einfluss auf die mittlere Erdtemperatur ausübt. Dass die Zusammenfassungen der IPCC-Berichte „for policymakers“ zu einem anderen Resultat kommen, steht auf einem anderen Blatt und hat nichts mit Wissenschaft gemein.
Gleichwohl wird auf Klimaschutzkonferenzen das CO2 als Klimaschadstoff behandelt und demzufolge unter dem Stichwort „Netto-Null“ eine Reduzierung der CO2-Emissionen gefordert, wohlwissend, dass CO2 ein lebensnotwendiges Spurengas in der Erdatmosphäre ist. Nachweislich hat der von Satelliten beobachtete Grün-Bewuchs auf der Erde zugenommen.
Die Bundesregierung hat bislang auf allen Klimakonferenzen den Eindruck erwecken wollen, in der Klimapolitik mit gutem Beispiel voranzugehen. Zwar hat sie die selbstgesteckten CO2– Reduktionsziele verfehlt und wird auch weitere verfehlen, aber vielmehr stellt sich doch die Frage, ob derartige Reduktionsmaßnahmen überhaupt einen globalen Effekt haben werden.
Ist das Reduktionsbemühen nicht vielmehr vergleichbar dem Bemühen, den Gehweg bei heftigem Schneetreiben von Schnee freihalten zu wollen oder dem Kampf gegen Windmühlen?
Staaten wie China, Indien, Indonesien, usw. sind in keiner Weise bestrebt, den Kohleverbrauch in den nächsten Jahren zu reduzieren. Wir berichteten darüber. Bloomberg [1] zitierte vor wenigen Tagen Äußerungen des chinesischen Präsidenten Xi Jingping, die über die offizielle Nachrichtenagentur Xinhua verbreitet wurde:
Danach sollen die Kohlenstoffziele des Landes nicht mit anderen Prioritäten kollidieren, zu denen die Sicherstellung einer angemessenen Versorgung mit Lebensmitteln, Energie und Materialien gehören, „um das normale Leben der Massen zu gewährleisten“, so die Kommentare einer Politbürositzung.
Xi hatte Chinas Kohlenstoffziele zwar in 2020 festgelegt und versprach, bis zum Ende des Jahrzehnts den Höhepunkt der Emissionen zu überschreiten und bis 2060 eine kohlenstoffneutrale Gesellschaft zu schaffen. Sie markierten einen entscheidenden Wandel in Chinas Ansatz zur globalen Erwärmung und lösten eine Flut von Direktiven aus der gesamten Regierung und Industrie aus, als politische Entscheidungsträger und Führungskräfte des Unternehmens versuchten, die Vision des Präsidenten zu integrieren [1].
Aber im Juli letzten Jahres schien das Politbüro den Kurs zu ändern und drängte auf eine Lockerung der aggressiven Maßnahmen zur Emissionsreduzierung, weil sie die Bemühungen zur Stimulierung des sich verlangsamenden Wirtschaftswachstums behinderten.
In seinen jüngsten Kommentaren nannte Xi Chinas Mission zur Reduzierung des Kohlenstoffs auch „dringend und schwierig“ und sagte, dass die Senkung der Emissionen nicht bedeuten kann, die Produktivität zu senken.
Wie Bloomberg [1] berichtete, sei das zentrale Problem, mit dem China konfrontiert sei, dass seine Kohlenstoffpolitik das Angebot an stark verschmutzenden Rohstoffen wie Kohle, Metallen und Düngemitteln eingeschränkt hat, die Preise in die Höhe getrieben und Pekings Versuche, die Inflation einzudämmen, erheblich erschwert habe.
Zu einem großen Teil scheint Intervention des Präsidenten darauf ausgerichtet zu sein, den Ton für die politischen Entscheidungsträger vorzugeben, anstatt einen substanziellen Richtungswechsel zu signalisieren. Die Regierung hat in den letzten Wochen bereits Fünfjahrespläne veröffentlicht, die sich mit einer Reihe von Industrien befassen, darunter Materialien und Energieeffizienz, die auf der übergeordneten politischen Richtlinie des letzten Jahres aufbauen, die Chinas wirtschaftliche Entwicklung bis 2025 leiten wird.
Xi betont seit langem die Notwendigkeit, die heimische Öl- und Gasproduktion zu stärken. Aber seine jüngsten, umfassenderen Kommentare rücken erneut Chinas anhaltende Ängste um die Versorgung mit Nahrungsmitteln, Energie und Materialien in den Vordergrund. Und sie zeigen, wie die Kampagne zur Reduzierung der Emissionen manchmal in direkten Konflikt mit den Bemühungen geraten ist, die Rohstoffpreise zu kontrollieren, die im vergangenen Jahr zum großen Teil aufgrund von Kohleknappheit und steigenden Stromkosten gestiegen sind.
Kohle sei der Rohstoff, der Chinas ökologischen und wirtschaftlichen Balanceakt am besten verkörpert. Sie liefere mehr als die Hälfte der Energie des Landes und den größten Teil seines Stroms. Sie liefere allerdings auch den größten Beitrag zu den CO2-Emissionen des Landes. Aber im vergangenen Jahr war es gezwungen, die Kohle-Produktion auf ein Rekordniveau zu erhöhen, um die schlimmsten Auswirkungen der Stromkrise abzuwenden.
Fazit
Sämtliche CO2-Einsparungen in Deutschland und anderer westlicher Staaten werden durch den verstärkten Kohleverbrauch in asiatischen und anderen Staaten vollkommen ausgeglichen und werden vermutlich auch einen weiteren CO2-Anstieg in der Atmosphäre nicht verhindern. Die chinesischen Prioritäten sollten zu denken geben, ehe die hiesige Wirtschaft total umgekrempelt wird und Billionen Euro verbraucht werden, die an anderer Stelle wirkungsvoller hätten eingesetzt werden können.