Strom: Was war 1999, was ist heute? Was erwartet uns künftig?

Print Friendly, PDF & Email

Mahnende Worte von Prof. Dr.-Ing. Helmut Alt zur Sicherung der Stromversorgung:

“1999 hatten wir 30,6 % Stromerzeugung zu Stromerzeugungskosten von 3,5 Pfg/kWh (1,75 €ct/kWh) aus den 18 weltbesten Kernkraftwerken von rd. 440 in der Welt.  2010, vor Fukushima, hatten wir noch 17 Kernkraftwerke mit 18 % Stromerzeugung, 2011 noch 9, heute haben wir zum Glück noch drei mit 4,3 GW Leistung und rd. 5 % Stromerzeugung.

Dieser schleichende Kernenergieausstieg wurde über 22 Jahre hinweg als Verdienst grüner Energiepolitik von allen demokratischen Parteien gelobt und an den Wahlurnen irrtümlicher Weise honoriert.
Ab dem 20. Februar 2022, dem Tag der Zeitenwende, ist das Energiepolitik auf dem Irrweg, ohne Kernenergie ohne Kohle und ohne Erdgas. Den Wählern wurde eine heile Welt vorgegaukelt.

Letzteres wurde uns von außen aufgezwungen. Der Ausstieg aus der Kernenergie war und ist mit der Zeitenwende hausgemachte grüne Irrwegspolitik geworden. Ohne Kernenergie mit CO2-freier Stromerzeugung bleibt nur noch die heimische Braunkohle mit 1 kg CO2 pro kWh, aber mit deutschen Arbeitsplätzen und zeitlich überschaubarer Reichweite und die Importkohle mit Arbeitsplätzen in fremden Ländern und 0,8 kg CO2 pro kWh, nahezu ohne Reichweitenbeschränkung.

Da die Grünen relativ schnell die Akzeptanz der Bundeswehr gelernt haben, bleibt die Hoffnung, dass sie auch, zur Sicherung bezahlbarer Strompreise aus inländischer Wertschöpfung mittels CO2-freier Stromerzeugung aus Kernenergie mit den weltbesten Kernkraftwerken, dies noch lernen werden. Die CDU muss dann aufpassen, das die neuen Grünen dann nicht die CDU – Wähler mitnehmen, denn wer ist schon gegen naturnahes Leben und grünem Fussballrasen?

Was wir brauchen, ist eine ideologiefreie Bundesregierung, die rational mit der Energiekrise umgeht und Lösungen schafft. Das Kernenergie-Wahlthema hat sich dann von selbst erledigt, denn ohne Kernenergie ist die Stromerzeugung weder in Deutschland, noch in den meisten anderen Ländern – außer Norwegen mit 100 % Wasserkraft -, technisch und damit naturgesetzlich für Industrienationen z.B. USA, EU, GB, China, Russland, Korea, Indien, nicht möglich. Naturgesetze unterliegen bekanntlich nicht der Gesetzgebung im Bundestag.”

Nach Plänen der Bundesregierung sollen die Windenergie- und Solaranlagen bis 2030 um das Doppelte bis Dreifache ihrer bisherigen Leistung ausgebaut werden.

Was bedeutet das? Werden dadurch konventionelle Kraftwerke überflüssig?

Folgende Grafik und Tabelle zeigen die Stromerzeugung im September 2022:

hellgrüne Fläche = installierte Nennleistung aller Windenergie- und Solaranlagen

braune Fläche = abgerufene Leistung (Load) aller Kohle- und Kernkraftwerke

blaue Fläche = aufgrund der Windbedingungen erbrachte Leistung aller Windenergie-Anlagen

orangefarbene Spitzen = Summe der Einspeisung von Windenergie- und Solaranlagen

Grafik und Tabelle belegen: Trotz einer installierten Leistung aller Windenergie- und Solaranlagen von 126.991 MW erreichen sie in keinem Fall die erforderliche Leistung, um den Strombedarf zu decken, der im September bei maximal 70.000 MW lag. Die Stromlücke muss stets durch konventionelle Kraftwerke oder durch Kernenergie geschlossen werden.

Folge: Der ineffiziente Teillastbetrieb der unverzichtbaren konventionellen Stromerzeugung führt zunehmend zu höheren Börsenpreisen.

Die nun folgende Grafik beschreibt die Situation bei angestrebtem Ausbau der Windenergie- und Solaranlagen in 2030:

Die orangefarbenen Spitzen geben den Beitrag der Solaranlage, die dunkelblaue Fläche den Beitrag der Onshore- und hellblau jenen der Offshore-Anlagen an. Der Verbrauch ist beigefarben dargestellt.

Man erkennt: An allen Tagen zur Mittagszeit ist die Stromerzeugung erheblich über bedarfsdeckend. Wir haben reichlich überschüssigen Strom. Allerdings: Zu Zeiten mit weniger starkem Wind und nachts treten Stromlücken auf, die wiederum nur durch konventionelle Stromerzeugung geschlossen werden können, da Stromspeicher in ausreichender Kapazität nicht zur Verfügung stehen.

Die Kosten dieser Stromerzeugung sind wegen der beträchtlichen Fixkosten sehr hoch und das gesamte Erzeugungssystem wird mit jedem weiteren Zubau ineffizienter.

Mit dem politisch gewollten Auslaufen der Kernenergie- und Kohlekraftwerke verbleibt nur die Stromerzeugung durch Gaskraftwerke. Nach gegenwärtiger Situation kann weder das Gas in ausreichender Menge importiert werden, noch stehen die erforderlichen Gaskraftwerke zur Verfügung. Zudem ist die Stromerzeugung in Gaskraftwerken immer schon die teuerste Form der Stromerzeugung gewesen und sie wird noch teurer durch den gewaltigen Preissprung der Gaspreise.

Die Förderung und den Ausbau von immer mehr Windenergie- und Solaranlagen ist systematisch falsch, ersetzt zu keiner Zeit konventionelle Kraftwerke und trägt nicht zur Sicherung der Stromversorgung bei, insbesondere nicht zu preisgünstigen Strompreisen.