Energiefakten am Beispiel November 2022

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Im Jahr 2030 sollen 8o% des in Deutschland verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Energien stammen, um im Jahr 2045 Treibhausgasneutralität zu erreichen. Die Bundesregierung hat sich daher zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 den Strom aus erneuerbaren Energien zu verdoppeln. Dabei spielt die Windenergie eine wichtige Rolle. Das „Wind-an-Land-Gesetz“ soll den Ausbau der Windenergie in Deutschland deutlich schneller voranbringen. Bundestag und Bundesrat haben das Gesetz im Juli verabschiedet. Es tritt am 1. Februar 2023 in Kraft [1].

Was aber, wenn der Wind ausbleibt, die Sonne nicht scheint und wir immerhin noch rund 40% der täglichen Tagesspitzenleistung an elektrischer Leistung benötigen? Auch die angestrebte Verdopplung der erneuerbaren Energien hilft in dem Fall nicht weiter.

Schauen wir uns die verfügbaren Windenergie-Leistungen mal näher an. Dazu greifen wir auf Angaben von Prof. Helmut Alt zurück:

Von den 8.000 MW installierter Offshore Windleistung sind bestenfalls für kurze Starkwindzeiten auf See (bei Sturm mit Windstärke 10 wird abgeschaltet) maximal rund 7.000 MW verfügbar.

Die derzeit installierte Onshore-Leistung beträgt rund 57.000 MW, wovon rund 35.000 MW bei Starkwind verfügbar sind.

Der notwendige Leistungsbedarf im deutschen Übertragungsnetz liegt je nach Tageszeit, zwischen rd. 40.000 MW minimal zur Nachtzeit und maximal rund 80.000 MW in der Tagesspitzenzeit zwischen 10 bis 12 Uhr am Tage.

Starkwindzeiten sind selten. Wie die Windenergie-Beiträge zum Beispiel im November 2022 aussehen, zeigt eindrucksvoll die folgende Grafik:

Aufgetragen sind die Viertelstunden-Mittelwert der Leistung der Off- und Onshore-Anlagen als Leistungsganglinie sowie die installierte Gesamtleistung (rote Linie) ab dem 1. bis zum 30.11.2022. Die Grafik verdeutlich zweierlei: Die stark wechselnde Leistung zwischen nahezu Null bis zu rund 40% der installierten Leistung und die Tatsache, wenn Onshore kein Wind ist, fehlt er auch auf See.

Die Grafik in Zahlen ausgedrückt, enthält die Tabelle:

Auch durch Verdopplung der Windenergieanlagen lässt sich die Situation nicht verbessern, wohl aber wird die Kostenbelastung aller Stromverbraucher durch extrem ineffiziente Stromerzeugung unvertretbar hoch. Schon jetzt hat Deutschland die höchsten Strompreise in Europa.

Den Stromerzeugungsmix und Leistungsbedarf im November 2022 zeigt die folgende Grafik, aus der insbesondere die Unverzichtbarkeit – auch bei Verdopplung der erneuerbaren Energien – konventioneller Kraftwerke (braune Fläche) eindrucksvoll hervorgeht:

Das winzig kleine grüne Rechteck im braunen Feld zeigt in realistischer Kapazitätsgröße das Pumpspeichervermögen des Speicherkraftwerkes Goldisthal, dem größten Pumpspeicher in Deutschland. Ohne geeignete und bezahlbare Speicher, die es, soweit erkennbar, nicht geben wird, ist der “gigantische” (Ausdruck des Bundeswirtschaftsministers) Umbau der Energieversorgung nicht möglich. Das obige Ziel 2030 ist absolut unrealistisch. Wer auf grünen Strom setzt, wird an der Stromerzeugung in Kernkraftwerken nicht vorbeikommen.

 

[1] https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/klimaschutz/wind-an-land-gesetz-2052764