„Deutschland hat durch den “Grünen Zeitgeist” der Atomphobie als Industrienation in der Welt und sogar in Europa… jedes Vertrauen und jede Reputation auf dem Energieversorgungssektor verloren und damit infolge der “Antiatom Politik” ab 2011 in unserem Land, die Grünen vorneweg, aber leider bis zur SPD, FDP, CDU/CSU durchgreifend, auch den Anschluss an die weltweite optimierte Energietechnik nach dem jeweiligen Stand der Technik zur öffentlichen Stromversorgung verloren“, schrieb Prof. Helmut Alt jüngst in einem Leserbrief an den Deutschlandfunk.
Das ‚Wall Street Journal‘ nannte die deutsche Energiepolitik bereits 2019 „die dümmste Energiepolitik der Welt“. Ein Urteil, das seither noch treffender geworden ist.
Mit dem 1. Februar in Kraft getretene „Wind-an-Land-Gesetz“ forciert die Bundesregierung ungeachtet der Benotung ihrer Energiepolitik mit „Mangelhaft“ den Ausbau der Wind- und Solaranlagen. Das Gesetz soll Planungs- und Genehmigungsverfahren für Windräder beschleunigen und zwingt die Länder in den nächsten neun Jahren zwei Prozent der Bundesfläche für die Windenergie auszuweisen. Vier bis fünf neue Windenergieanlagen sollen täglich errichtet werden. Was nicht ohne erhebliche Einschränkungen des Umweltschutzes sich vollziehen wird.
Eines der Probleme: Wenn der Wind bläst, produzieren sie zu viel Strom und müssen mangels Speicherkapazitäten und Transportmöglichkeiten abgeschaltet oder ins Nachbarland „entsorgt“ werden. Dieses Phänomen wird als „Geisterstrom“ bezeichnet. In den letzten Jahren ist die Menge des „Geisterstroms“ kontinuierlich angestiegen –besonders in Gebieten, in denen der Ausbau rasch fortgeschritten ist. Dort hinken nämlich die Netzkapazitäten zum Abtransport oder zum Speichern des produzierten Stroms deutlich hinterher.
Allein 2022 beläuft sich der „Geisterstrom“ auf gut drei Milliarden Kilowattstunden Windkraft, schätzt der Bundesverband der Deutschen Energie- und Wasserwirtschaft. Was die Stromkosten verteuert. Nach Angaben der Bundesnetzagentur lagen diese Kosten schon im Jahr 2021 bei mehr als 800 Millionen Euro, mit drastisch steigender Tendenz, denn die Kapazität der Windenergieanlagen soll mindestens verdoppelt werden.
Die letzten drei Kernkraftwerke werden am 15. April abgeschaltet, die Abschaltung aller Kohlekraftwerke soll möglichst bis 2030 folgen. Gas bleibt Mangelware und ausreichende Gaskraftwerke stehen ohnehin nicht zur Verfügung.
Man muss kaum darüber nachdenken, um zu erkennen, dass die Stromerzeugung mit Wind und Sonne nicht funktioniert, auch nicht bei Verdopplung dieser Anlage, wenn es windstill und dunkel ist, wie es oft der Fall ist, besonders im Winter. Daher benötigt eine Wind- / Solarstromausrichtung eine vollständige Backup-Sicherung durch konventionelle Kraftwerke oder alternativ eine Speicherung – Dinge, die die Kosten erhöhen und vervielfachen, wobei eine Speicherung jenseits aller realen Möglichkeiten liegt.
Die folgende Grafik verdeutlicht den Beitrag aller Windenergie- uns Solaranlagen in Deutschland beispielhaft im Januar 2023 zur Stromerzeugung. Man beachte die hellgrüne Fläche mit der roten Linie am oberen Rand, sie stellt die installierte Leistung (Nennleistung NL) aller dieser Anlagen dar, also derzeit rund 130.000 MW.
Quelle: Ralf Schuster, Vernunftkraft.de
Der maximale Leistungsbedarf liegt etwa zwischen 70.000 bis etwa 75.000 MW. Wie die Grafik deutlich zeigt, stand zu keinem Zeitpunkt im Januar diese Leistung der Windenergie- und Solaranlagen auch nur annähernd zur Verfügung. In Zahlen ausgedrückt: Die maximale Einspeiseleistung betrug 41,3% der Nennleistung (NL), der Mittelwert der Einspeiseleistung lag sogar nur bei 19,2% der Nennleistung. Eine Aufschlüsselung der Einspeiseleistung in fünf Klassen zeigt die Tabelle.
Bei Verdopplung oder auch Verdreifachung der Windenergie- und Solaranlagen wird zwar, wie sich nachweisen lässt, für wenige Stunden im Monat der Leistungsbedarf überschritten und zum „Geisterstrom“ führen, aber eine lückenlose Deckung des Leistungsbedarfs wird nicht erreichbar sein.
Fazit
Dauerhaft mitlaufende Reservekraftwerke sind unabdingbar. Sie allein sichern rund um die Uhr den Grundlastbedarf und schließen die Stromlücken, die Wind und Sonne hinterlassen. In dem vor wenigen Tagen veröffentlichten Bericht der Bundesnetzagentur zur „Versorgungssicherheit Strom“ wird ein jährlicher auf „zwischenzeitlich konkretisierten Bruttostrombedarf von 750 TWh“ angenommen, der zurzeit bei etwa 560 TWh liegt. Reichlich Fantasie und viel Zuversicht in die Realisierbarkeit heutiger politischer Vorstellungen sind notwendig, um sich vorzustellen, dass unter Aufrechterhaltung des heutigen Lebensstandards dieser Strombedarf ohne Kernenergie- und Kohlekraftwerke gedeckt werden kann. Die Bundesnetzagentur hält es für erforderlich, dass 20 000 Megawatt Gaskraftwerke zusätzlich neu gebaut werden sollen, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Das sind etwa 40 – 50 neue Gaskraftwerke. Ausreichende Verfügbarkeit an Primärenergie (Gas) und logistische Probleme stehen der Realisierbarkeit – mindest im nächsten Jahrzehnt – entgegen.