Massiver Stromausfall wurde Realität

Am 28. April 2025 kam es zu einem großflächigen Stromausfall, der große Teile Spaniens, Portugals und des Südwestens von Frankreich, insbesondere die Region zwischen Narbonne und Perpignan, lahmlegte. Der Wiederaufbau des Stromnetzes gestaltete sich komplex. Erst nach etwa sechs Stunden war die Stromversorgung in Spanien zu 99 Prozent wiederhergestellt. Besonders Regionen mit kritischer Infrastruktur wie Flughäfen und Krankenhäuser wurden vorrangig versorgt, während ländliche Gebiete teilweise länger auf die Rückkehr der Elektrizität warten mussten.

Die spanische Cybersicherheitsbehörde INCIBE untersucht den Vorfall auf etwaige externe Attacken zwar noch, aber als ein wesentlicher Faktor könnte die starke Einspeisung erneuerbarer Energie ursächlich gewesen sein. Laut dem Energieexperten Carlos Cagigal führte die Überproduktion von Solar- und Windstrom zu Spannungsschwankungen, die das ohnehin schwache iberische Stromnetz destabilisierten. Die geringe Vernetzung Spaniens und Portugals mit dem übrigen europäischen Stromnetz – nur etwa zwei Prozent Interkonnektivität – verschärfte die Situation zusätzlich.

Kurz vor dem Zusammenbruch des Netzes versuchten spanische Netzbetreiber, große Mengen überschüssigen Solarstroms nach Frankreich zu exportieren. Aufgrund der begrenzten Transportkapazitäten kam es jedoch zu erheblichen Instabilitäten, die letztlich zum Absturz des gesamten Systems führten.

Ist ein derartiger Stromausfall in Deutschland auch möglich?

»Das ist sehr unwahrscheinlich«, sagte der Chef der Bundesnetzagentur Klaus Müller am Montagabend des 28.04. – pflichtgemäß – in der »Tagesschau«. Das deutsche Stromnetz sei redundant ausgelegt. »Konkret bedeutet das, dass eine Leitung immer ausfallen kann und eine andere Leitung einspringen würde.« Es gebe mehrere Sicherungssysteme im Stromnetz, und für den Fall der Fälle gebe es sogenannte Schwarzstartkraftwerke, die das Stromnetz auch ohne externe Energieversorgung wieder aufbauen könnten. »Das heißt, Deutschland ist gut vorbereitet«, sagte Müller.

Es gibt auch wesentliche andere Ansichten. Energieexperten warnten wiederholt: Ohne deutliche Verbesserungen bei der Netzstabilität durch eine zuverlässige Grundlastversorgung durch fossile Kraftwerke und der Steuerung der erneuerbaren Einspeisung könnten ähnliche Vorfälle in Zukunft häufiger auftreten. Die Stabilität der europäischen Energieversorgung sei eine zentrale Herausforderung für die kommenden Jahre.

Über die katastrophalen Folgen eines großflächigen Stromausfalls hatten wir in einem früheren Artikel berichtet.