Nukleare Sicherheitskultur

Ein Überblick

Störungen in einer kerntechnischen Anlage oder die Schnellabschaltung von Kernkraftwerken erwecken in der Öffentlichkeit den Eindruck der Anfälligkeit der Anlage und ihrer technischen Unsicherheit. Schnell fallen in Medien Begriffe wie Schlamperei und Schrottreaktor bevor überhaupt Ursache und Einzelheiten des Ereignisses bekannt sind. In großer Aufmachung erscheinen Meldungen über Ereignisse, die sich bei näherer Betrachtung als Bagatellen herausstellen. Die unsichere Ursachenlage zu Beginn eines Ereignisses nutzend und Angst in der Öffentlichkeit zu verbreiten, ist eine seit Jahren praktizierte Strategie von Kernenergiegegnern.

Warum, fragt man sich, kann es überhaupt zu Störungen oder gar zu Störfällen kommen, wo doch die deutschen Nuklearanlagen zu den weltweit sichersten Anlagen zählen sollen? Dazu ein Blick auf die nationale und auch internationale nukleare Sicherheitskultur.

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Weltklimarat für Kernenergienutzung

Können wir eigentlich noch klar denken? Wir hatten doch seit Jahrzehnten eine sicher funktionierende, zudem bezahlbare Stromversorgung in unserem Land. Jetzt wird sie rigoros und konzeptlos für extrem viel Geld umgebaut, für das alle Bürger aufkommen müssen. Sind wir uns der dramatischen wirtschaftlichen Folgen in all ihren Facetten bewusst? Sind Vernunft und Sachverstand in der Energiepolitik unseres Landes noch gefragt? Warum der Ausstieg aus der friedlichen Kernenergienutzung in Deutschland? Damit werden tausende, einst auf die Zukunft ausgerichtete, anspruchsvolle Arbeitplätze in den nächsten Jahren vernichtet, viele sind es bereits. Deutschland wurde mit seiner Energiewende, wie von etlichen Politikern erhofft, kein Vorbild. Im Gegenteil, das Ausland erklärt uns für verrückt, wie selbst Bundeswirtschaftsminister Gabriel feststellen musste. Weltweit wird die Kernenergienutzung ausgebaut. Aus überzeugendem Grund.

Was in deutschen Medien nicht publiziert wird: Der Weltklimarat setzt auf Kernenergie. Der International Panel on Climate Change (IPCC) unterscheidet drei verschiedene Typen von kohlenstofffreier Elektrizitätserzeugung: erneuerbare Energien, Kernenergie und das Verfeuern von fossilen Energieträgern mit Kohlenstoffabscheidung. So empfiehlt IPCC bereits in seinem Berichtsband III aus dem Jahr 2007 die Nutzung der Kernenergie und die Laufzeitverlängerung vorhandener Kernkraftwerke zur Verringerung der CO2-Emissionen (aus Authentizitätsgründen in der englischen Berichtsfassung zitiert):

„Nuclear power is therfore an effective greenhouse gas mitigation option, especially through license extensions of existing plants enabling investments in retro-fitting and upgrading. Nuclear power currently avoids approximately 2,2 – 2,6 Gt CO2/year if that power were instead produced from coal.“

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Energiepolitischer Appell

Zurück zu einer vernünftigen Energiepolitik

Als ein Ergebnis des letzten G7 Gipfeltreffens in Schloss Elmau im Juni 2015 verkündete Bundeskanzlerin Angela Merkel, dass auf der kommenden Klimakonferenz in Paris ein international verbindlicher Beschluss zur totalen Dekarbonisierung der Energiewirtschaft bis 2070 durchgesetzt werden soll.

Dekarbonisierung bedeutet den vollständigen Verzicht auf die fossilen Energieträger Kohle, Öl und Gas. Deutschland, das keine Kernenergienutzung will, muss daher seine komplette Energieversorgung ausschließlich durch die Nutzung von Sonne, Wind, Wasserkraft und Biogas sicherstellen.

Da die Solarenergie im Winterhalbjahr keinen nennenswerten Beitrag liefert, muss auch deren Anteil durch Windenergie abgedeckt werden. Laut Bundesverband Windenergie (BWE) waren 2014 in Deutschland ca. 25.000 Windkraftanlagen (WKA) installiert, die etwa 9% der deutschen Bruttostromerzeugung von 614 Mrd. KWh lieferten. Die durchschnittliche Nennleistung der 2014 neu installierten Anlagen betrug ca. 2.700 kW pro WKA. Unter den Voraussetzungen, dass die Windernergie fossile Energieträger mit einem Anteil von rund 53%, Kernenergie mit rund 16%, Solarenergie mit rund 6%, also insgesamt ca. 75% der gesamten derzeitigen Stromerzeugung ersetzen soll, müssen über 200.000(!) Anlagen der aktuellen Leistungsklasse zusätzlich bereitgestellt werden.

Die der deutschen Bevölkerung aufgebürdeten Kosten überschreiten unter Berücksichtigung der aus dem EEG resultierenden Verbindlichkeiten bereits jetzt schon 400 Mrd. EUR und werden durch diese Maßnahme um weitere 400 Mrd. EUR ansteigen. Schon im Jahr 2013 wurden von Umweltminister Altmaier die Kosten der sogenannten Energiewende auf 1 Billion EUR geschätzt.

WKA haben einen großen Flächenbedarf. Allein für die Erschließung benötigt eine WKA durchschnittlich 1 ha (10.000 m²) Fläche. Um eine hohe Leistungsausbeute bei Windparks zu gewährleisten, wird sogar eine Fläche von 32 ha pro WKA benötigt. Der Flächenbedarf aller neu erforderlichen Anlagen beläuft sich auf ca. 64.000 km². Das sind rund 18% der Fläche der Bundesrepublik. Das deutsche Landschaftsbild wird flächendeckend von den Rotoren der WKA geprägt werden!

Aufgrund der unsteten Verfügbarkeit von Wind und Sonne müssen ausreichend Stromspeicherkapazitäten vorgehalten werden. Die aktuell vorhandenen 30 Pumpspeicherwerke in Deutschland haben eine Kapazität von weniger als 3% des Stromtagesbedarfs. Für eine halbwegs grundlastfähige Versorgung müssten mindestens 1.000 derartiger Speicher verfügbar sein.
Das ist weder geographisch/geologisch noch bautechnisch zeitlich durchführbar und auch finanziell nicht möglich.

Die Notwendigkeit zur Dekarbonisierung wird mit dem vom Menschen verursachten CO₂-Anteil in der Atmosphäre begründet, der nach “Erkenntnissen” des sogenannten Weltklimarates (IPCC) die Ursache für die Klimaveränderung auf der Erde ist. Er hat aber bisher keinen Beweis dafür vorlegen können, der den in der Naturwissenschaft üblichen Anforderungen genügt. Es gibt nur Thesen und fragwürdige Computersimulationen, die die zukünftige Entwicklung des Weltklimas vorausberechnen, aber bei der Verifizierung von gemessenen Werten der Vergangenheit und Gegenwart versagen. CO₂ hat keinen signifikant nachweisbaren Einfluss auf das Klima.

Der totale Verzicht auf Kohlekraftwerke bei gleichzeitigem Ausstieg aus der Kernenergie stellt ein Kapitalvernichtungsprogramm von geradezu astronomischem Ausmaß dar, das in einem Industrie­land wie Deutschland zu einer unvorstellbaren wirtschaftlichen und sozialen Katastrophe führen wird. Bezahlbare und verfügbare Energie ist eine wirtschaftliche Voraussetzung unserer Industriegesellschaft, und ihr wirtschaftlicher Erfolg ermöglicht unseren Sozialstaat.

  •   Die Unterzeichner appellieren daher an alle Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft in Deutschland,
  •             •  die gravierenden Folgen der Dekarbonisierung in ihrer vollen Tragweite zu bedenken,
  •             •  auf den Weg einer vernünftigen Energiepolitik zurückzukehren statt Planwirtschaft zu betreiben
  •             •  und die rechtlich und technisch erforderlichen Schritte zur Umkehr einzuleiten.

Arbeitsgemeinschaft Energie und Umwelt NRW    http://www.ageu-die-realisten.com    November 2015

446 Unterzeichner bis heute

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Wer trägt die Kosten der nuklearen Entsorgung?

Die Beantwortung dieser Frage hängt von den rechtlichen Vorgaben und den daraus abgeleiteten Entsorgungsgrundsätzen zur Nutzung der Kernenergie ab, in starkem Maße aber auch von den häufigen Veränderungen der Vorgaben und Grundsätze durch erhebliche politische Einflussnahmen über die Zeitschiene der letzten Jahrzehnte. Letzteres führte im Hinblick auf die erforderlichen Rückstellungen für spätere Entsorgungsverpflichtungen dazu, dass die übliche Sorgfaltspflicht des Kaufmanns nahezu unmöglich gemacht wurde.

Ob die Rückstellungen für die Entsorgung der Hinterlassenschaften der Kernenergienutzung reichen werden, ist fraglich. Die in jüngster Zeit aufgekommenen Zweifel scheinen nicht unberechtigt. Die vier großen Stromkonzerne befinden sich in einer wirtschaftlich kritischen Situation.

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Keine realistische Aussicht auf ein Endlager

 

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks geht in dem vom General-Anzeiger mit ihr geführten Interview (8. Mai 2015) davon aus, dass “Atommüll” nicht vor 2050 in einem Endlager (für hochradioaktive Abfälle) eingelagert werden kann. Der Zeitraum ist viel zu optimistisch. Das wäre nicht mal dann der Fall, wenn die Entscheidung für einen Endlagerstandort bis 2031 erneut auf Gorleben fiele. Man bedenke: Das Planfeststellungsverfahren für das Endlager Konrad in Salzgitter begann Mitte der 80er Jahre, die Inbetriebnahme wird nach offizieller Verlautbarung frühestens 2022 sein. Das sind fast 40 Jahre Genehmigungsdauer und Bauzeit für ein Endlager für (nur) mittel- und schwachradioaktive Abfälle. Für die Betriebsaufnahme eines Endlagers für hochradioaktive Abfälle hieß es in der Endlagerkommission bereits, nicht vor 2080. Sollte allerdings am Ende der Standortsuche die Entscheidung auf die Endlagerung statt in Salz auf Granit oder Ton fallen oder/und die spätere Rückholbarkeit der Abfälle gefordert werden, dann wäre auch 2080 wiederum zu optimistisch, denn für diese Fälle wären das bestehende, bislang auf Salz ausgerichtete Endlagerkonzept nicht anwendbar. Weder ist die auf Steinsalz ausgerichtete Jahrzehnte lange Endlagerforschung übertragbar, noch bestehen in Deutschland derart weit reichende Erfahrungen im Granit- und Tonbergbau wie im Salzbergbau. Die deutsche Beteiligung an ausländischen Endlagerforschungen an Granit und Ton wiegt den hiesigen Kenntnisstand und die Erfahrung mit Steinsalz als Endlagermedium nicht auf. Mit Granit und Ton würde die Endlagerplanung wieder ganz von vorn beginnen. Doch was völlig übergangen wird: Zwischen heute und der Standortentscheidung in 2031 liegen vier und bis 2050 mindestens acht Legislaturperioden mit überwiegend neuen Politikern und immer neuen Vorstellungen und Ideologien. Deutschland und insbesondere Ahaus, Gorleben und die Kernkraftwerksstandorte werden sich auf eine sehr lange Zeit der oberirdischen Zwischenlagerung abgebrannter Brennelemente einstellen müssen. Die Endlagerplanung in Deutschland ist und bleibt eine “never ending story”, wofür sich kein Politiker und keine Partei ernsthaft und auf Dauer einsetzt. Gewählt wird der Weg des geringsten Widerstandes und das bedeutet, die Endlagerplanung weit in die Zukunft zu verschieben. Vergessen ist die politische Vorgabe, dass die Generation für die Endlagerung verantwortlich ist, die den kerntechnischen Nutzen hatte und vergessen auch die politische Ansicht, dass nur untertägige Endlagerung radioaktiver Abfälle die sicherste Form der Lagerung ist. Doch wahrscheinlich finden sich auch für die mit dem Endlagersuchgesetz eingeleitete neue Endlagerplanung Argumente, die “zum Wohl des Volkes” sind.

Das Fukushima-Unglück und seine Ursachen

Leserbrief vom 12.3.2013, aktualisiert 25.3.2015

Vorbemerkung: Regelmäßig im März werden die Leser und die Fernsehzuschauer an die Erdbeben- und Tsunamikatastrophe in Japan erinnert. Dabei spielen die vielen in diesem Unglück umgekommenen Menschen keine Rolle. Die deutschen Medien interessiert ausschließlich der durch den Tsunami ausgelöste Unfall der Kernreaktoren am Standort Fukushima. Dieser spektakuläre Unfall hatte zwar kein einziges Menschenopfer zur Folge, aber für die Redaktionen ist das weitaus wichtiger als das ungeheure menschliche Leid, das Japan damals traf.

In den Tageszeitungen und im Fernsehen wurden niemals die wahren Ursachen offengelegt, die dazu führten, dass allein am Standort Fukushima-Daiichi und nicht an den ebenfalls vom Erdbeben und vom Tsunamii gleich stark betroffenen benachbarten Kernkraftwerken an der Küste die Reaktoren zerstört wurden. Die Offenlegung der wahren Gründe hätte die Behauptung widerlegt, dass es allein an prinzipiellen Risiken der Kerntechnik lag – eine Behauptung, die Angela Merkel benutzte, um die Abschaltung der deutschen Kernreaktoren zu rechtfertigen.

Der Leserbrief von 2013:

„Der am 11. März 2011 durch ein extremes  Erdbeben ausgelöste Tsunami  kostete über 19.000 Menschen das Leben – und zerstörte auch die 4 Reaktoren des Kernkraftwerks  Fukushima-Daiichi.  Die von schweren Erdbeben und Tsunamis nicht heimgesuchte Bundesregierung reagierte  dennoch überstürzt mit  dem Ausstiegsbeschluß, wobei sie alle bewährten Regeln einer seriösen Arbeit des Parlaments grob missachtete. Weil die fachlich zuständige Reaktorsicherheitskommission den deutschen Kernkraftwerken eine hohe Sicherheit bescheinigte, setzte die Kanzlerin eine Experten-freie „Ethikkommission“ ein, die dann auch das gewünschte Ergebnis ablieferte.

Kein einziges Land in der Welt folgte diesem Beispiel.  Weshalb blieb Deutschland ganz allein ? Und weshalb planen heute  29 Länder  Kernkraftwerks-Neubauten, darunter sogar 7 Länder, die bisher die Atomenergie noch nicht nutzten ?  Sind alle diese Regierungen dumm und verantwortungslos  und ist allein unsere als einzige klug ?

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Energieexperten auf der Kanzel

Leserbrief vom 8.1.2008

Vorbemerkung: Obwohl dieser Vorgang inzwischen 7 Jahre alt ist, hat dieses Thema leider nichts von seiner Aktualität verloren – im Gegenteil. Nur die Zahlen über den deutschen Strommix haben sich verändert, aber die Vorhersage zu den Folgen einer deutlichen Steigerung bei den „Erneuerbaren“ ist eingetroffen, was nicht allzu schwierig abzusehen war.

Insbesondere aber die von den Medien gerne zitierten selbsternannten Energieexperten haben sich seither stark vermehrt.

Nun zum Original-Leserbrief aus dem Jahre 2008: „Die Leser des Bonner Generalanzeiger haben soeben einen neuen, offensichtlich kompetenten Energiefachmann kennengelernt: Präses Nikolaus Schneider, der höchste Repräsentant der Evangelischen Kirche im Rheinland. Seine Forderung: „Der Ausstieg aus der Atomenergie darf nicht verzögert oder revidiert werden. Es müsse  Genehmigungsgrenzen für neue Kohlekraftwerke und für den rheinischen Braunkohletagebau geben. Außerdem forderte er mehr Kraftwerke auf der Grundlage erneuerbarer Energie – und größere Anstrengungen zur Energieeinsparung in kirchlichen Einrichtungen.“

Es scheint ein Trend zu sein: Menschen, die klar erkennbar weder von Wirtschaft, noch von Technik eine Ahnung haben und zudem anscheinend auch noch mit der einfachen Mathematik auf dem Kriegsfuß stehen, schwingen sich Kraft ihres Bekanntheitsgrades zu Experten auf und teilen Ratschläge aus, die sie nur aus den Medien haben können. Auf diese Art belehren uns nicht nur Sänger und Schauspieler in Talkshows über die richtige Energiepolitik, jetzt wird das auch von den Kanzeln verkündet.

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Ein ahnungsloser Energieminister: Gabriels Uralt-Technologie

Leserbrief zur Meldung „Gabriel: Kein Geld der EU für Atom“ vom 6.3.15

Der für Energie zuständige Minister Sigmar Gabriel hat vor der steuerlichen Förderung der „Uralt-Technologie“ Atomkraft gewarnt. Entweder spielt er den Unwissenden oder er hat tatsächlich keine Ahnung über die tatsächliche Entwicklung bei dieser Technik, die in unserer unmittelbaren Nachbarschaft zu besichtigen ist. Seit 2001 gibt es das „Generation IV International Forum“, eine internationale Arbeitsgemeinschaft von 10 aktiven und 4 beteiligten Industrienationen, die in Arbeitsteilung 6  fortschrittliche Reaktortypen entwickeln. Einsatzreife 2030 geplant. Auch die EU-Atomgemeinschaft ist beteiligt – nur Deutschland (mit seinen Reaktoren der 2. Generation) fehlt.

Man strebt extrem hohe Sicherheit an; ein Teil dieser Technologien ist „inhärent sicher“, also physikalisch zu keiner Kernschmelze imstande. Prozesswärme zur Wasserstoffproduktion, Fernwärme, Thorium statt Uran als Brennstoff und auch die Vermeidung langlebiger radioaktiver Abfälle gehören zu den Entwicklungszielen. Einige dieser Typen können auch bestehende Nuklearabfälle „verbrennen“ und nur kurzlebigen Abfall zurücklassen: Die kommende Lösung  dieses Problems für alle anderen Industrieländer.

Man braucht kein Anhänger der Kernkraft zu sein, um anzuerkennen, dass es sich hier um eine relativ junge und gerade jetzt höchst dynamische Technologie handelt. Wenn Herr Gabriel eine Uralt-Technik sucht, findet er sie im eigenen Haus: Die Windkraftnutzung, der wegen ihrer Unzuverlässigkeit und Unbeständigkeit weltweit am Ende des 19. Jahrhunderts durch die Dampfmaschine ihr verdientes Ende bereitet wurde.

 

 

 

 

Ohne Rücksicht auf die Nachkommen

Der Romantizismus mag sein himmlisches Staatswesen in der Vergangenheit in der Zukunft suchen; er mag ´Zurück zur Natur` predigen oder ´Vorwärts zu einer Welt der Liebe und Schönheit`; aber er wendet sich immer an unser Gefühl und niemals an unsere Vernunft. Sogar mit der besten Absicht, den Himmel auf Erden einzurichten, vermag er diese Welt nur in eine Hölle zu verwandeln – eine jener Höllen, die Menschen für die Mitmenschen bereiten.
Karl Popper
„Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“

Im Jahre 2011 beschloss der Deutsche Bundestag den Ausstieg aus der friedlichen Nutzung der Kernenergie. Mit Ablauf des 31. Dezember 2022 sollen die Kernkraftwerke Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2 nach (nur) 34 Betriebsjahren endgültig abgeschaltet werden. „Nur“ deshalb, weil in den USA und anderen Staaten bereits 60jährige Betriebszeiten genehmigt wurden.

Das politische Atomprogramm aus dem Jahre 1956 führte auf dem Gebiet der Energieversorgung zum Aufbau einer beachtenswerten Kernenergieindustrie in Deutschland. In nur wenigen Jahren holte Deutschland den Forschungsvorsprung der westlichen Staaten bei der Entwicklung der friedlichen Kernenergienutzung auf, entwickelte und baute kommerzielle Kernreaktoren, die weltweit zu den sichersten ihrer Art zählen und die großenteils seit Jahren von ihrer Zuverlässigkeit und der Stromerzeugung her weltweit zu den Top Ten gehören. Noch im Jahr 2011 waren 17 Kernkraftwerke mit einer Brutto-Nennleistung von 21.517 MWe (Megawatt elektrischer Leistung) in Betrieb, die um die 30 Prozent zur Stromerzeugung beitrugen, in der Grundlast sogar um die 50 Prozent. Seit dem Inkrafttreten der Atomgesetznovelle von 2011 sind nur noch neun Kernkraftwerke mit einer Brutto-Nennleistung von 12.696 MWe in Betrieb.

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Kernenergie: Weltweit im Ausbau, in Deutschland ohne Zukunft

Ein nicht unwesentlicher Teil der deutschen Bevölkerung wäre froh, wenn – nach Rechtslage – im Jahre 2022 endlich das letzte der noch betriebenen neun Kernkraftwerke vom Netz geht. Ein ebenfalls nicht unerheblicher Teil sieht in der Kernenergie einen Garanten für eine zuverlässige, wirtschaftliche und sichere Stromversorgung und hält folglich den Ausstieg für einen gravierenden politischen Fehler, der der gegenwärtigen Bevölkerung, aber auch deren Nachkommen teuer zu stehen kommt.

Keine Technik in Deutschland ist zugleich derart geschätzt und bekämpft worden wie die Kerntechnik. Die über Jahre in Parlamenten geführten Debatten um die Kernenergie waren extrem kontrovers, kompromisslos, unversöhnlich und durchweg emotional aufgeladen. Sachargumenten wurde mit Risiko- und Angstargumenten widersprochen. Politiker boten der Öffentlichkeit ein zerstrittenes Bild, bei dem Angstempfindungen in der Öffentlichkeit überwogen. Gewollt oder ungewollt, auf jeden Fall schufen sie in großen Teilen der Öffentlichkeit eine gegen die friedliche Nutzung der Kernenergie gerichtete Meinung, die, was dann nicht ausbleibt, durch die Ereignisse an den Reaktorstandorten Three Mile Island, Tschernobyl und Fukushima noch verstärkt wurde. Ein verheerendes Bild lieferten unsere Volksvertreter mit ihren Aussagen zum Ausstieg aus der Kernenergie. Nur wenige Wochen zuvor erklärten sie diese Technik für unverzichtbar, wie die Zitatensammlung im Wikiquote –Portal /1/ eindrucksvoll belegt. Schizophren wird die Situation dadurch, dass sich Politiker beim Ausstieg auf die öffentliche Meinung berufen, zu der sie mit ihrem Verhalten selbst beigetragen haben.

Jahrelange gerichtliche Auseinandersetzungen bei nahezu jeder atomrechtlichen Genehmigung waren zu überstehen, die, so kurios sich das auch anhört, zu einem ausgeprägten, teils sogar übersteigerten Sicherheitsbewusstsein in der Kerntechnik beigetragen haben. Deutsche Kernkraftwerke zählen zu den weltweit sichersten Anlagen. Im internationalen Vergleich der nuklearen Stromerzeugung nehmen die deutschen Kernkraftwerke stets Spitzenpositionen ein. Ein Beleg für ihre Zuverlässigkeit. In der nunmehr über 40-jährigen Betriebsgeschichte deutscher Kernkraftwerke gab es keinen Störfall, der auch nur ansatzweise den Ausstieg aus der Kernenergie rechtfertigen könnte. Sie zeichnet sich bis zum heutigen Tage durch eine kostengünstige, verlässliche und sichere Stromerzeugung insbesondere in der Grundlast aus.

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