Finnischer EPR Reaktor erreichte volle Leistung

Die Leistung des 1600 MWe Olkiluoto 3 EPR in Finnland erreichte am 30.9.2022 erstmals 100 Prozent. Die Inbetriebnahmetests des Reaktors werden fortgesetzt, teilte der Betreiber Teollisuuden Voima Oyj (TVO) mit. Die reguläre Stromproduktion soll im Dezember 2022 beginnen.

Nach TVO-Angaben ist der Anlagenblock jetzt der leistungsstärkste Kernkraftwerksblock in Europa und der Drittstärkste weltweit.

Etwa 40% des finnischen Stroms wird derzeit von der Olkiluoto-Anlage produziert. Die Olkiluoto-Einheiten 1 und 2 produzieren etwa 21% des gesamten aktuellen Strombedarfs, wobei Olkiluoto 3 (OL3) etwa 19% produziert, sagte das Unternehmen.

Das Areva-Siemens-Konsortium errichtete die OL3-Anlage im Rahmen eines schlüsselfertigen Festpreisvertrags. Sie haften gesamtschuldnerisch für die vertraglichen Verpflichtungen bis zum Ende der Garantiezeit der Einheit. Der Bau von Olkiluoto 3 begann im Jahr 2005, wobei die Fertigstellung des Reaktors ursprünglich für 2009 geplant war, aber das Projekt hatte verschiedene Verzögerungen und Rückschläge.

OL3 erreichte am 21. Dezember letzten Jahres die erste Kritikalität und ging am 12. März ans Netz.

 

Die GRÜNEN sollten sich Finnland zum Vorbild nehmen

Zweimal in zwei Jahrzehnten sind die Grünen in Finnland aus der Regierung ausgetreten, weil sie Entscheidungen über den Bau neuer Kernkraftwerke nicht mittragen wollten. Das hat die Partei nicht daran gehindert, bei nächster Gelegenheit wieder Regierungsverantwortung zu übernehmen.

Diese ambivalente, pragmatische Einstellung zur Kernkraft ist schon lange ein Merkmal der finnischen Grünen. Sie waren nie eine dogmatische Anti-Atomkraft-Partei. Und wegen der Klimakrise sind sie nun sogar bereit, auf die Nukleartechnik zu setzen, um den Ausstoß von Treibhausgasen drastisch zu verringern und zugleich die Energieversorgung zu sichern. Kurz: Aus der gängigen Parole «Atomkraft? Nein, danke!» ist zunächst ein entschiedenes Jein und mittlerweile ein vorerst noch leise ausgesprochenes «Ja, danke!» geworden.

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