Die dänische Zeitung Jyllands-Posten berichtete am 23.2.2018 (1): „Der dänische Ǿrsted-Windpark bei Anholt wurde 2013 fertiggestellt. Aber schon jetzt sind die Rotorblätter so stark beschädigt, dass sie an Land gebracht und repariert werden müssen. Ǿrsted muss insgesamt bis zu 2000 Rotorblätter von 600 Offshore-Windturbinen reparieren lassen, weil die Ränder der Blätter nach nur wenigen Jahren auf See durchkorrodiert sind. Insgesamt betreibt das Unternehmen 646 Windturbinen des Herstellers Siemens Gamesa, die alle mehr oder weniger betroffen sind, wie das Unternehmen bestätigte.
Der Eigentümer der Windturbinen wollte keine Zahlen nennen, bezeichnete aber die „finanzielle Signifikanz“ als „gering“. Auch Siemens Gamesa gab keinen Kommentar zu den Kosten ab. Die dänische Tochter dieses Unternehmens hatte jüngst 4,5 Milliarden dänische Kronen (ca. 750 Millionen Dollar) zurückgelegt, um ihren Garantieverpflichtungen nachkommen zu können.
Allein fast 300 Rotorblätter des Windparks bei der Insel Anholt müssen nun nach nur wenigen Betriebsjahren abgebaut, an Land gebracht und zur Fabrik der Siemens Gamesa in Alborg transportiert werden.
Der Windpark bei Anholt ist jedoch nicht der einzige betroffene Windpark. Die Rotorblätter vieler britischer Ǿrsted-Windparks müssen ebenfalls nach nur wenigen Jahren auf dem Wasser repariert werden.
Die Gesamthöhe der Rechnung ist unbekannt, aber Finans Information zufolge deckt die garantie des Herstellers normalerweise die ersten fünf Jahre ab. Allerdings gab es Unstimmigkeiten zwischen Ǿrsted und Siemens Gamesa hinsichtlich der Frage, ob die aufgetretenen Probleme überhaupt von der Garantie abgedeckt oder einfach ein Fall normalen Verschleißes sind.“
Das erinnert an eine ähnliche Meldung, die noch nicht lange zurück liegt:
Auch in dem ersten deutschen Nordsee-Windpark „Alpha Ventus“ gab es Anfang April 2018 einen spektakulären Unfall (3).
Die halbe Gondel (mit Maschinenhaus, Getriebe und Elektrik) einer Windkraftanlage (WKA) vom Typ AV07 des Bremerhavener Herstellers Adwen stürzte 90 Meter tief in die Nordsee. Dieser Offshore-Windpark liegt 45 km vor Borkum. Betreiber ist der Energieversorger EWE.
Dieser Unfall löste bei Experten Ratlosigkeit aus – man rätselt über die Ursache. Bruch von Haltebolzen ? Materialermüdung ? Auch das für die Genehmigung und die Sicherheit der Windparks auf hoher See zuständige Bundesamt für Seeschiffahrt und Hydrografie BSH ist in Erklärungenot.
Der Unfall lässt ein recht großes Problem entstehen: Insgesamt sind weitere 126 WKA dieser Bauart in zwei anderen Offshore-Parks installiert: „Global Tech 1“ und „Trianel Borkum“ – Trianel ist ein Gemeinschaftsprojekt von Stadtwerken (4 und 5).
Die 6 betroffenen WKA auf Alpha Ventus sind derzeit nicht am Netz. Schätzungen des finanziellen Schadens belaufen sich auf 40.000 Euro pro Tag.
Erwähnenswert ist der Besitzer des Herstellers: Es ist – nach mehreren Verkäufen und Namensänderungen dieser Firma, die schließlich bei „Adwen“ endeten – das Unternehmen Siemens Gamesa (siehe auch das dänische „Offshore-WKA-Korrosions-Fiasko – Quelle 2).
Die Windkraft-Krise veranlasste Siemens Gamesa, den Abbau von 6.000 Jobs weltweit anzukündigen; 200 davon in Hamburg und Bremen.
Eine Übersetzung des dänischen Artikels (1) erschien bei EIKE (2).
Quellen:
1. Bericht in der dänischen Zeitschrift Jyllands Posten vom 23.2.2018
https://jyllands-posten.dk/#ia10331940;finans
2. EIKE-Europäisches Institut für Klima & Energie: „Offshore-Wind-Fiasko: Nach kurzer Betriebszeit steht Erneuerbaren-Industrie vor Milliarden Dollar Reparaturkosten“, 26.2.2018, Übersetzung des o.g. Artikels von Chris Frey;
https://www.eike-klima-energie.eu/2018/02/26/offshore-wind-fiasko-nach-kurzer betriebszeit-steht-erneuerbaren-industrie-vor-milliarden-dollar-reparaturkosten/
3. Der NDR berichtete mehrfach über den Unfall auf Alpha Ventus; Am 25.4.18 in folgender Meldung: „https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/oldenburg_ostfriesland/
Massiver-Schaden-im-Windpark-Ursache-unklar, borkum486.html
Ein weiterer Bericht des NDR folgte am 26.4.18.
4. www.trianel-borkum.de
5. www.trianel-erneuerbare.de