Inakzeptable Folgen der Null-CO2-Emissionspolitik

Sind sich Politiker und Klimaschützer der gewaltigen Dimensionen ihrer Forderungen, die CO2-Emisssionen bis 2050 möglichst auf Null zu bringen, überhaupt bewusst? 2017 und jüngst rissen wir dieses Thema hier und hier bereits an.

Um die Konsequenzen der Dekarbonisierungspolitik nicht immer nur durch die deutsche Brille zu sehen, lassen wir im Folgenden Gautam Kalghatgi [1] zu Wort kommen, der die Auswirkungen für Großbritannien eindrucksvoll erläutert [2]:

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IAEO – Kernenergieprognosen bis 2050

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO) hat ihre neuesten Prognosen für Energie-, Strom- und Kernenergietrends bis 2050 veröffentlicht. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Prognosen für 2020 weitgehend unverändert. Im High-Case-Szenario erwarten IAEO-Analysten eine Erhöhung der globalen Kernstromkapazität um 82% auf 715 GWe. Im Low-Case-Szenario wird sie um 7% auf 363 GWe fallen.

Die 40. Ausgabe der Schätzungen zu Energie, Elektrizität und Kernenergie für den Zeitraum bis 2050 [1] enthält detaillierte globale Trends bei der Kernenergie nach Regionen. Der Bericht präsentiert seine Prognosen für die Kernstromerzeugungskapazität als niedrige und hohe Schätzungen. Sie spiegeln verschiedene Szenarien für den weltweiten Einsatz dieser kohlenstoffarmen Energiequelle wider.

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Schnellladung tötet die Batterie-Garantie

Der erste urbane Schnellladepark in Deutschland ist in der Stuttgarter Innenstadt eröffnet worden, verkündete die Frankfurter Allgemeine Zeitung am 11.9.2020.

Prof. Dr.-Ing. Helmut Alt nahm diese Meldung für folgenden Leserbrief am gleichen Tage zum Anlass:

„Offenbar hat ein E-Auto Lobbyist dem guten Ministerpräsidenten Baden Württembergs, Winfried Kretschmann, zur Eröffnung des ersten Schnellladeparks in Stuttgart einen Praxistest-Bären aufgebunden: „Mit Blick auf die Ladezeiten schließen wir dicht auf zum Tanken an der Tankstelle.“ (Mit diesen Worten hatte der Ministerpräsident die Eröffnung kommentiert.)

Das ist zu schön, um wahr zu sein! Die dort verfügbaren zwölf 12 High-Power-Ladepunkte mit Leistungen bis zu 300 kW können in der Tat in fünf Minuten den Fahrzeug-Akku mit rd. 20 kWh laden, genug um rd. 100 km fahren zu können. Aber was bedeutet dieses Versprechen?

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Obelix würde sagen: Die spinnen, die Europäer

750 Milliarden Euro will die Europäische Union nach bisherigem Diskussionsstand in ihr „Green Deal“-Vorhaben stecken. Schon vor der Corona-Pandemie war der Green Deal eine gigantische Herausforderung gewesen. Jetzt, wo etliche Industriezweige um das Überleben kämpfen müssen, verteidigt die Kommission weiterhin ihr Vorhaben gegen Kritik aus den Mitgliedsstaaten.

Wie das ARD-Studio Brüssel im Juni 2020 berichtete, will der Klima-Kommissar verhindern, dass jetzt Milliarden in den Wiederaufbau der „alten“ Wirtschaft gesteckt werden. Stattdessen soll gefördert werden, wer klimafreundlich produziert – etwa erneuerbare Energien, saubere Technologien, flächendeckende Ladenetze für Elektrofahrzeuge in ganz Europa und die energetische Sanierung von Häusern und Wohnungen.

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Konzept der Bundesregierung zum Kompetenzerhalt in der nuklearen Sicherheit

Soweit ist es bereits mit Deutschland gekommen, nicht nur nukleare Hightech-Arbeitsplätze und -Forschungsstätten wurden vernichtet, auch die nuklearen Forschungszentren wandten sich neuen, nichtnuklearen Forschungsgebieten zu und Hochschulen kappten ihre Angebote an nuklearen Studiengängen, alles verbunden mit dem spürbaren Niedergang einschlägiger kerntechnischer Kenntnisse. Nun diese Reaktion:

Im letzten Monat legte die Bundesregierung ihr „Konzept zur Kompetenz und Nachwuchsförderung für nukleare Sicherheit“ vor [1] und erfüllte damit den Arbeitsauftrag aus dem Koalitionsvertrag vom 14. März 2018.

Die Abarbeitung einer Verpflichtung oder steckt aufgrund später Einsicht mehr dahinter? Oder doch nur eine Bereitstellung des Erforderlichen? Das Vorwort ist umfassender als der Titel des Konzeptes zunächst vermuten lässt.

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Corona-Krise verschärft die Probleme der Energiewende

Zu diesem Urteil gelangte McKinsey in seiner jüngsten Wertung des Status der Energiewende in Deutschland. Anhand von 15 Indikatoren beurteilt das Beratungsunternehmen auf der Basis des energiewirtschaftlichen Dreiecks Klima und Umweltschutz, Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit die Zielwerte im geplanten Zeitverlauf der Energiewende. Es würde „noch viel Arbeit“ bedürfen, die Zielwerte zu erreichen. Bereits im letzten Bericht war von Zielverfehlung die Rede (hier).

Der aktuelle Energiewende-Index (Stand September 2020) zeigt [1]: Acht der 15 Ziele sind zwar noch realistisch zu erreichen, drei davon stehen aber auf der Kippe. Für fünf Indikatoren ist die Zielerreichung schon länger „unrealistisch“. Bei zwei weiteren besteht Anpassungsbedarf.

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Ökostrom: Keine Versorgungssicherheit ohne konventionelle Kraftwerke

Im Vorjahr 2019 überstieg der Anteil der erneuerbaren Energien an der erzeugten Strommenge in Deutschland erstmals den Stromanteil aus Fossilkraftwerken und Kernkraftwerken. Im Juli dieses Jahres deckte der Ökostrom durch sehr hohen Solarstromanteil stundenweise den momentanen Strombedarf nahezu vollständig. Aber eben für nur sehr kurze Zeit.

Es wäre jetzt ein fataler Trugschluss zu glauben, dass es nur eines weiteren Zubaus an Windkraft- und Solaranlagen bedarf, um die konventionellen Kraftwerke dauerhaft überflüssig zu machen.

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Die USA reaktivieren ihre Kerntechnologie

Das bislang preisgünstige, durch Fraking-Technik gewonnene Schiefergas (shale gas) hat den Energiemarkt der USA in den letzten Jahren mächtig durcheinandergewirbelt. Die Stromerzeugung in Kohle- und Kernkraftwerken konnte wirtschaftlich nicht mithalten. Der Bau neuer Kernkraftwerke unterblieb aus Kostengründen, auch weil die Laufzeitverlängerungen bestehender Kernkraftwerke auf 60 Jahre für den derzeitigen Bedarf ausreichten. Die Marktführerschaft der USA im Kerntechnikgeschäft wechselte in asiatische Länder.

Wie ein Blog des US Energieministeriums vom 21. August 2020 ausweist [1], müssen die USA wieder an die Spitze der nuklearen Innovationen geführt werden. Als beunruhigend wird empfunden, dass Amerika seine jahrzehntelange globale Wettbewerbsposition als Weltmarktführer für Kernenergie und Technologie an staatliche Unternehmen verloren hat, darunter Unternehmen in Russland, China und anderen konkurrierenden Nationen, die sich anstrengen würden, die Vereinigten Staaten zu übertreffen.

Dies sei nicht nur für die Gewährleistung einer sauberen, zuverlässigen und erschwinglichen Stromversorgung für das amerikanische Volk von entscheidender Bedeutung, sondern auch für die nationale Verteidigungsstrategie.

Die Strategie, wie die USA ihren Wettbewerbsvorteil in der Kernenergie wiedererlangen können, sieht vor, die Fähigkeiten in der Uranabbau-, Mahl-, Umwandlungs- und Anreicherungsindustrie wiederzubeleben, die Vormachtstellung der US-Technologie wiederherzustellen und aufrechtzuerhalten und die US-Exporte zu fördern, während gleichzeitig die Übereinstimmung mit den Nichtverbreitungszielen der USA sichergestellt und die nationale Sicherheit gestärkt wird.

Kernkraft könne Amerikanern zuverlässige Energie liefern und sei ein entscheidender Bestandteil der genannten Strategie. „Angesichts eines von Menschen verursachten Klimawandels sei es wichtig, dass wir nicht nur auf eine Energieform angewiesen sind.“

[1] World Nuclear News, „Viewpoint: You can’t have true energy independence without nuclear“, 24. August 2020

 

Nukleare Kettenreaktion: Die Natur machte sie uns vor

Der Naturreaktor als Teil der Schöpfung ist ein in Fachkreisen, weniger in der Öffentlichkeit bekanntes Phänomen, das beim Uranabbau entdeckt wurde.

Das in der Natur vorkommende Uran besteht hauptsächlich aus drei Isotopen des Urans, die sich durch die Neutronenzahl im Atomkern unterscheiden. Das für den Leichtwasserreaktor interessante Uranisotop ist das Uran-235, das einen Anteil von 0,7204(6) % im natürlich vorkommenden Uran hat. Alle drei Isotope zerfallen mit unterschiedlicher Halbwertszeit. Die größte Halbwertszeit besitzt mit ca. 4,47 Milliarden Jahres das Uran-238. Uran-235 hat ca. 0,704 Milliarden Jahre und das Uran-234 ca.0,246 Millionen Jahre. Infolge dieser enormen Halbwertszeiten finden wir dieses Isotopengemisch noch in der Erdkruste.

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