Wunderglaube und Wirklichkeit

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Am 3. November 2016 war im redaktionell links-grünen Bonner Regionalblatt „Generalanzeiger“ technologiepolitische Märchenstunde. Eine Korrespondentin  schrieb eine Meinungskolumne zur Klimapolitik und ihr Beitrag endete mit einer Patentvision von der Art, wie man sie von Politikern schon früher gehört hatte. Nur eben jetzt auf den Nationalen Klimaschutzplan 2050 des BMU angewendet. Ich habe zu  ihrer Feststellung, dass Deutschland beim sog. Klimaschutz ein „Vorreiter“ sei, einen Leserbrief geschrieben, den Sie auf dieser Webseite unter der Überschrift „Alles andere als ein Vorreiter“ lesen können. Die weiteren Darlegungen dieser Dame geben jedoch Anlass zu einer Kommentierung auf der Grundlage von Fakten. Folgendes bekam man zu lesen:

Zitat: „Die Bundesrepublik war bisher in der Rolle des Pioniers und muss es nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus ökonomischen Interessen bleiben. Das heißt, dass der systemische Umbau der Wirtschaft jetzt nicht gebremst werden darf – so schwierig das auch ist. Denn nur dann können heimische Unternehmen Technologien entwickeln und verkaufen, die dafür gebraucht werden und künftig auf dem Weltmarkt Abnehmer finden können. Nicht später, sondern jetzt geht es in Deutschland darum, den Vorsprung zu verstetigen und auszubauen, den die innovationsstarke deutsche Wirtschaft bisher hat.“ Ende des Zitats.

Das sind 4 Sätze, in denen es die Autorin immerhin geschafft hat, 5 schwere Fehler unterzubringen. Als Fehlerkonzentrat also durchaus eindrucksvoll.

Weil diese Zusammenballung von so vielen Irrtümern und absichtlichen Unwahrheiten aber sehr typisch für die Wende-Dekarbonisierungs-Klimarettungs-Propaganda ist, lohnt es sich vielleicht doch, darauf einzugehen. Das Entwirren des Unsinns erfordert allerdings deutlich mehr Zeilen:

Fehler Nr.1:

Die Bundesrepublik ist leider inzwischen allenfalls auf dem Gebiet der Werkzeugmaschinen ein Pionier. Diese Branche wird bisher nicht durch die Politik „umgestaltet“. Das erfolglose Investieren von vielen Milliarden in ungeeignete Projekte, die der Staat der Wirtschaft und den Bürgern durch seine Subventionen für die sog. erneuerbaren Energien entzogen hat, ist eine Blamage und keine Pioniertat. Niemand folgt Deutschland dabei, was durch den sehr geringen Anteil der „Erneuerbaren“ am Energieverbrauch der Welt deutlich wird. Ohne die klassischen Wasserkraftwerke wird dieser Anteil geradezu winzig.

In gewisser Weise ist Deutschland aber doch ein Pionier, dem – allerdings ironisch – von ausländischen Politikern und Journalisten schon mehrfach Dankbarkeit ausgesprochen wurde: Man müsse den Deutschen dankbar dafür sein, dass sie derart überzeugend vorführen, wie unglaublich teuer eine Umstellung der Stromversorgung auf die sog. erneuerbaren Energien ist.

Fehler Nr.2:

Mit ökologischen Interessen haben die Aktivitäten der deutschen Regierung in der Tat zu tun; nur haben sie das Gegenteil erreicht: Eine noch nie dagewesene Zerstörung der Umwelt; finanziert durch Zwangsabgaben (EEG-Umlage).

– 27.000 Windkraftanlagen verschandeln die Landschaft; sie belasten die Gesundheit der Menschen, die in deren Nähe leben müssen. Ihr Bau führt zu massiven Kahlschlägen in Wäldern. Sie töten massenhaft Vögel und Fledermäuse.

– Bisher wurden im sonnenarmen Deutschland 1,53 Millionen Solarstromanlagen durch massive Subventionierung installiert. Ihre Abhängigkeit vom Tageslicht macht sie sämtlich unbrauchbar für eine gesicherte Stromversorgung: Ihr Anteil daran beträgt null Prozent. Sie ersetzen kein einziges konventionelles Kraftwerk.

– Windkraft- und Solarstromanlagen haben nicht dazu geführt, dass ihr angeblicher Zweck – die Verringerung der CO2-Emissionen des Landes – erreicht worden ist. Im Gegenteil: Diese Emissionen steigen. Das ökologische Ziel wurde vollkommen verfehlt.

– Die hoch subventionierte Erzeugung von Biogas führte zu einem riesenhaften Flächenverbrauch; vor allem für den Anbau von Silomais. Massiver Artenverlust und die Überdüngung der Anbauflächen – mit starker Nitratverseuchung des Grundwassers (die EU hat gerade Deutschland deswegen scharf kritisiert) – zeigen, dass hiermit eine weitere große ökologische Schädigung erreicht wurde. Die Verdrängung von Bio-Landwirten tut ein Übriges.

– Wie man das alles als ökologisches Interesse Deutschlands bezeichnen kann, bleibt ein Geheimnis der Autorin.

Fehler Nr.3:

„Die Bundesrepublik war bisher in der Rolle des Pioniers und muss es nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus ökonomischen Interessen bleiben“. Deutschland – als großartiger Pionier – muss es also auch aus ökonomischen Gründen bleiben. Auch hier ist die Ahnungslosigkeit bemerkenswert. Deutschland entzieht der Wirtschaft und den Bürgern jährlich 23 Milliarden Euro für die Subventionierung des Umbaus der Energiewirtschaft. Dieser Umbau ist wirtschaftlich eine Katastrophe,

– weil die unverzichtbare Versorgung mit Grundlaststrom durch die Abschaltung der Kernkraftwerke massiv verschlechtert wird.

– Weil durch den subventionierten Wind- und Solarstrom, die an der Strombörse den Preis drücken, alle Gaskraftwerke und die meisten Kohlekraftwerke in die Unrentabilität getrieben werden. Stilllegungsanträge häufen sich.

– Weil die unzuverlässige, wetterabhängige Stromerzeugung durch Wind und Solar die Stabilität des Stromnetzes immer stärker bedroht wird – mit der Folge, dass die Netzbetreiber fast ununterbrochen in den Wintermonaten Ausgleichsmaßnahmen durchführen müssen, wobei sie inzwischen nahe an der Grenze zu einem landesweiten Blackout angelangt sind. Diese Maßnahmen verschlingen inzwischen eine dreiviertel Milliarde Euro; vor 10 Jahren gab es diese Kosten gar nicht.

Die Agentur für erneuerbare Energien AEE hat folgende Daten zu den Stromgestehungskosten im Zeitraum 2013-2015 vorgelegt:

  • Erdgas-Kraftwerke:  100 – 150  €/MWh
  • Steinkohle-    „       :    70 – 100      „
  • Braunkohle-   „       :    35 – 70        „
  • Biomasse      „        :   150 – 220     „
  • Wind/Land     „       :     50 – 110     „
  • Wind/Offshore        :    120 – 190    „
  • Photovoltaik           :     300 – 350   „

Die Börsenstrompreise lagen 2015 bei 46 €/MWh in den Wintermonaten und bei  25 €/MWh in den Sommermonaten.

Daraus ergab sich, dass nur noch die Braunkohlekraftwerke zumindest in einem Teil des Jahres rentabel arbeiten konnten. Weil durch den fortgesetzten Zubau von Wind- und Solarstromanlagen und durch die Zwangseinspeisung ihrer Stromerzeugung zum Nulltarif (die Erzeuger erhalten ja ihre Subventionen) der Börsenstrompreis immer weiter fällt, werden auch die Braunkohlekraftwerke unrentabel.

Die von der Regierung wegen ihrer geringen Emissionen so geschätzten Gaskraftwerke sind es längst: Sie wurden und werden stillgelegt; Neubauten gibt es nicht mehr.

Mit dieser Energiepolitik geht eine ungeheure Kapitalvernichtung einher und Massenarbeitslosigkeit droht bei den Belegschaften. Was daran ökonomisch gut ist, müsste die Autorin einmal erklären.

Wer von der Wirtschaft redet und schreibt, sollte sich vorher die Fakten ansehen.

In der energieintensiven deutschen Industrie – z.B. Chemie, Stahlerzeugung, Metallverarbeitung, Baustoffe – übersteigen die Abschreibungen die Neuinvestitionen seit mehreren Jahren erheblich. Das Gleiche gilt für konventionelle Kraftwerke. Anlagen werden auf Verschleiß gefahren – und am Ende ersatzlos stillgelegt. Die Investitionen im Ausland, wo die Energie viel billiger ist,  steigen kräftig. Eine De-Industrialisierung ist im Gange. Die hohen Strompreise hierzulande sind das Ergebnis der Energiepolitik von mindestens 4 Regierungen – und die jetzige beschleunigt diese Fahrt in die wirtschaftliche Katastrophe noch.

Wie man angesichts dieser niederschmetternden Bilanz der deutschen Politik von einem wirtschaftlichen Interesse an einem weiteren Marsch in die bisherige Richtung reden kann, bleibt rätselhaft.

Fehler Nr.4:

„Das heißt, dass der systemische Umbau der Wirtschaft jetzt nicht gebremst werden darf – so schwierig das auch ist.

Dieser Fehler ist nur die Folge der (vorgetäuschten ?) Ahnungslosigkeit in Bezug auf die beschriebenen negativen Entwicklungen.

Fehler Nr.5:

Nur wenn „der systemische Umbau der Wirtschaft jetzt nicht gebremst“ wird,  „nur dann können heimische Unternehmen Technologien entwickeln und verkaufen, die dafür gebraucht werden und künftig auf dem Weltmarkt Abnehmer finden können.“

Der Wunderglaube an technologische Entwicklungen

Eigentlich ist dieser Satz sogar ein Fehlerbündel. Aber der grundlegende Unsinn ist hier der offenbar unausrottbare Wunderglaube an schnelle und ganz tolle technologische Entwicklungen, mit denen man dann rasch den Weltmarkt beglücken kann. Unten wird das traurige Schicksal der deutschen Solarzellen-Hersteller und der Windrad-Unternehmen beschrieben.

Der bei technischen Laien – insbesondere Politikern – unausrottbare Wunderglaube in Bezug auf technologische Entwicklungen beruht auf einer typischen laienhaften Vorstellung von der Art und Weise, insbesondere aber von der benötigten Zeit, die technische Entwicklungen benötigen.  Politiker und auch Journalisten (wie in diesem Falle) scheinen in einem Phantasieland zu leben, in dem neue und überlegene Technologien

  • auf Wunsch erfunden werden,
  • und insbesondere durch Subventionen entstehen.
  • Sie durchlaufen alle Stadien ihrer Entwicklung zur Marktreife – die den Propheten offenbar vollkommen unbekannt sind – in rasantem Tempo,
  • und spielen dann auf dem Weltmarkt eine bedeutende Rolle.

Dieser Unsinn ist anscheinend nicht auszurotten; es erinnert an die Stalin-Zeit, in der sowjetischen Erfindern ein Soll an zu erfindenden Dingen auferlegt wurde.

In diesem Bündel an Illusionen stellt der Glaube an einen kurzen Zeitablauf des gesamten Prozesses den größten Unsinn dar. Die Betrachtung einiger ewig hoffnungsträchtiger Energietechniken, die trotz jahrzehntelanger Förderung ihr Larvenstadium nie verlassen haben, zeigt die Wirklichkeit:

  • Die Brennstoffzelle ist mindestens seit den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts Gegenstand von Forschung und Entwicklung. Diese Technik war immer der ökologische Hoffnungsträger für alternativ Denkende – wohl wegen ihres Brennstoffbedarfs in der Form des von Grünen verehrten Wasserstoffs als auch wegen ihres theoretisch 60% erreichenden Wirkungsgrades (den ein konventionelles GuD-Gaskraftwerk ebenfalls erreicht). Mitte der 70er Jahre wurden Versuchsgeräte für den Antrieb von Gabelstaplern, Booten etc. erprobt. Autos sollten mit Brennstoffzellen, die aus Wasserstoff Strom erzeugen, angetrieben werden. 40 Jahre später – 2015 – teilte Toyota mit, dass man nun einige Versuchsfahrzeuge auf die Straße bringen werde. Kosten leider noch enorm; Lebensdauer unbefriedigend; Wasserstoff-Tankstellen kaum vorhanden – also die Probleme von 1975. Es gibt allerdings eine Anwendung: Das modernste U-Boot der Bundesmarine verwendet Brennstoffzellen für seinen „außenluftunabhängigen Antrieb“.
  • Es ist kein Zufall, dass sich auch ein weiteres, wesentlich wichtigeres Gerät der Energietechnik – die elektrochemische Batterie, die gleichfalls unter der mitleidlosen Herrschaft der Naturgesetze, und zwar unter der physikalischen Chemie zu leiden hat – seit über 100 Jahren in einer stetigen, aber leider sehr langsamen Weiterentwicklung befindet. Ein wesentlicher Grund für die Zähigkeit und Langsamkeit, mit der man bei den chemischen Batterien noch Fortschritte erreicht, liegt an der bereits erreichten Nähe zur physikalischen Grenze dieser Technik. Prof. Endres von der TU Clausthal schrieb dazu: „In der Frage der erreichbaren Energiedichte schlägt leider die Thermodynamik unbarmherzig zu. Die elektrochemische Spannungsreihe erlaubt maximal 6 Volt für ein Elektrodenpaar; das wäre dann aber eine (hochgefährliche) Lithium/Fluor-Batterie, deren technische Umsetzung und Verwendung kaum vorstellbar sind. Voll geladene Lithiumionen-Akkus heutiger Bauart haben bei einer Einzelzelle eine Spannung von 4,2 Volt. Mehr ist schwer zu erreichen, weil man noch keine Elektrolyte gefunden hat, die für sog. „5-Volt-Batterien“ geeignet sind. Es ergibt sich wegen des spezifischen Gewichts der Batteriematerialien derzeit eine maximale Energiedichte von 0,3 kWh/kg; technisch erreichen kann man heute nicht mehr als 0,15 kWh/kg.“

Was nicht weniger bedeutet als: Das Elektroauto bleibt auch in Zukunft dem mit fossilen Treibstoffen (Benzin, Diesel, Erdgas, Flüssiggas) angetriebenen Auto in Bezug auf die Reichweite und die Kosten weit unterlegen. Vom Winterbetrieb ganz zu schweigen. Und die langen Ladezeiten, die man einhalten muss, um die Batterie nicht zu ruinieren, verleiden in  Verbindung mit den deshalb langen Warteschlangen an den Ladestationen diese Antriebsart endgültig. Die Emissionsfreiheit gilt nur für das Fahrzeug; bei der Erzeugung dieses Stroms sieht es ganz anders aus.

Die deutsche Politik hat schon einmal den großen Durchbruch verkündet. Zwischen 1992 und 1995 führte die damalige Regierung – begeistert  befürwortet durch Forschungsminister Heinz Riesenhuber und die heutige Bundeskanzlerin Angela Merkel, damals Umweltministerin – einen großen Feldtest für Elektroautos auf Rügen durch. Es war eine Pleite. Und der damalige Innenminister Manfred Kanther gab das Ziel aus, dass mindestens 10 Prozent aller neu zugelassenen KFZ im Jahre 2000 Elektroautos sein sollten. Nicht allzu überraschend kam es anders und die deutsche Politik wird jetzt eine erneute Pleite erleben – aber erst in der nächsten Legislaturperiode. Man hofft auf die Vergesslichkeit der Bürger und auf die immer zum Hochjubeln auch der aussichtslosesten Technikprojekte bereite Presse.

  • Eine gewisse Mitschuld an den Illusionen über kurzfristig erreichbare Innovationen hat gewiss die Mikroelektronik mit ihren rasanten Fortschritten. Dies ist jedoch in der Technik ein Ausnahmebereich , dessen Dynamik durch immer raffiniertere Verkleinerungsmethoden in der Halbleitertechnologie erreicht wird, wobei man inzwischen bei Struktur-Abmessungen von weit unter einem tausendstel Millimeter angekommen ist. Da es dabei nur um weitgehend masselose Informationen und deren Nutzung geht, wäre selbst die Besetzung oder Nichtbesetzung eines Energieniveaus in einem Kristall durch ein Elektron ein Informationselement 1 Bit. Bis dahin wird noch viel passieren.

Bei einer Batterie oder einer Werkzeugmaschine hilft aber eine Verkleinerung auf Stecknadelkopfgröße nicht.

Die Eroberung des Weltmarktes durch deutsche „grüne“ Technologien

Dass die deutsche Industrie auf dem Weltmarkt im großen Maßstab Produkte verkaufen kann, die einen Bezug zur Energiewende hätten, ist ein Propaganda-Märchen.

Das Desaster mit der Photovoltaik zeigt es drastisch.

Erst tönte die deutsche Regierung, dass man nun eine Technologie für den Weltmarkt hätte. Die Industrie investierte und hoffte auf das große Geschäft. Es kam anders. Jetzt kommen fast die meisten Anlagen aus China; es folgen die USA. Deutschland ist unter den wichtigsten Produzenten nicht mehr zu finden. Zuvor hatte Deutschlands staatliche Kreditanstalt für den Wiederaufbau KfW die bis dahin praktisch nicht existierende chinesische Photovoltaik-Industrie mit großzügiger finanzieller Hilfe aus deutschen Steuern und mit modernsten deutschen Produktionsanlagen in die Lage versetzt, eine schlagkräftige Fertigung zu errichten. Diese unglaubliche Aktion sollte laut Begründung der KfW der Bekämpfung des Klimawandels in China dienen. Die Chinesen nutzten das gezielt – und beherrschten bald den Weltmarkt. Und die deutsche Industrie verlor diesen Markt fast vollständig. Man kann sich vorstellen, was man in Chinas Wirtschaft über die Deutschen denkt.

China nimmt übrigens wöchentlich ein neues Kohlekraftwerk in Betrieb – Jahr für Jahr. Soviel zum Klimaschutz.

Diese Entwicklung war aber aus einem weiteren Grund absehbar: Die Photovoltaik-Herstellungstechnik beinhaltet viele Produktionsschritte, die zwar teilweise automatisiert werden konnten, die jedoch insgesamt einen hohen Aufwand an menschlicher Arbeit erfordern. Daraus entsteht  ein prinzipieller Vorteil für Niedriglohnländer (wie China), der sich in niedrigen Preisen niederschlägt.

Die technische Weiterentwicklung der Photovoltaik geschieht vor allem in der Verbesserung der Produktionsverfahren; die Verringerung der Herstellungskosten hat inzwischen den Wert von 0,35 Euro-Cent pro Watt (Peak) erreicht.

Ferner wird versucht, den Umwandlungs-Wirkungsgrad Strahlungsenergie→Strom  zu steigern, was noch schwieriger ist. Zur Zeit erreicht man (Daten von SolarServer):

– Bei amorphen Silizium-Zellen……….. 5 – 10%;

– bei polykristallinen Si-Zellen……….   14 – 20%

– und bei monokristallinen Si-Zellen 16 – 22%. Die Zahlen aus anderen Literaturquellen liegen darunter.

Diese physikalisch bedingten Wirkungsgrade sind im Grunde armselig. Sie führen zu einer geringen Stromausbeute pro Modulfläche und sind letztlich für die extremen Stromerzeugungskosten dieser Technik verantwortlich. Angesichts des durch hohe Subventionen erzwungenen riesenhaften Ausbaus der Photovoltaik im sonnenarmen Deutschland und angesichts der gesetzlich erzwungenen Einspeisung dieses Stroms in das Netz bedeutet das eine enorme wirtschaftliche Belastung aller Stromverbraucher und eine massenhafte Zerstörung und Vertreibung von Arbeitsplätzen.

Nach wie vor ist kein technologischer Durchbruch zu alternativen Materialien in Sicht und vermutlich auch nicht zu erwarten. Es geht stets nur um die Verbesserung der Verfahren, mit denen die Zellen aus einkristallinem oder polykristallinem Silizium produziert werden.

Die Überproduktion und die hohen Lagerbestände drücken die Preise und mehrere große Hersteller befinden sich in Schwierigkeiten. Als besonderes Risiko werden allgemein die ständig geänderten Subventionen in den verschiedenen Ländern genannt, die langfristige Planungen unmöglich machen.

Die hohen Stückzahlen der verkauften und installierten Module dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Anteil der Photovoltaik an der weltweiten Stromerzeugung immer noch sehr klein ist: Er beträgt 2,6%. Im sonnenarmen Deutschland, das auf der geografischen Breite der pazifischen Südgrenze von Alaska liegt, sind es dank extremer Subventionierung 8,4%.

Die Gesamtzahl der PV-Anlagen betrug Ende 2015 1,53 Millionen; deren installierte Nennleistung betrug 39.763 MWP ; ihre  Stromerzeugung 2015 betrug 38.000 GWh.

Allerdings war 2015 ein sehr schlechtes Jahr für neue PV-Anlagen in Deutschland: Es wurden nur Kollektoren mit einer Gesamt-Spitzenleistung von 1,498 GW verkauft – nach 1,899 GW in 2014; 3,3 GW in 2013 und enormen 7,6 GW im Jahre 2012. Vielleicht mag der Rest der Hauseigentümer einfach keine PV-Module auf dem Dach…..

Das wirtschaftliche Desaster der deutschen Photovoltaik-Industrie wurde eindeutig von der unfassbaren ideologischen Blindheit der KfW-Verantwortlichen eingeleitet und beschleunigt; eine Kontrolle und ein Verbot dieser Handlungen seitens der Bundesministerien erfolgten nicht. Eine Dominanz am Weltmarkt wäre aber auch ohne diesen mit dem Geld der deutschen Steuerzahler angerichteten groben Unfug langfristig kaum möglich gewesen.

Windkraftanlagen

Auch die deutschen Windkraftanlagen-Hersteller waren auf dem Weltmarkt  zu keinem Zeitpunkt führend. Weltmarktführer ist nach wie vor die dänische Vestas. Siemens und Enercon verteidigen noch einen respektabel Platz im Mittelfeld, aber auch hier drängen chinesische Hersteller an die Spitze. Noch haben sie Probleme, mit attraktiven Serviceangeboten eine gute Wartung ihrer Produkte sicherzustellen, aber nach aller Erfahrung werden sie diese überwinden. Zudem verfügt dieses Land fast über ein Monopol bei der Gewinnung von Neodymium, das für die Hochleistungsmagnete der Windkraftgeneratoren unbedingt benötigt wird. Die verbliebenen deutschen Windkraft-Hersteller setzen jetzt vor allem auf den durch die EEG-Subventionen in Deutschland künstlich geschaffenen Markt und auf die politische Unterstützung der Landesregierungen.

Es gab eine Reihe von technischen Verbesserungen, die aber nichts an der aus physikalischen Gründen extrem schwankenden Leistungsabgabe und dem manchmal bis zu 14 Tagen andauernden Totalausfall aller europäischen Windkraftanlagen bei Flauten (Hochdruckgebiete) ändern.

Bemerkenswert war und ist jedoch das erhebliche Anwachsen der Anlagengröße Turmhöhe und Rotordurchmesser), mit der die Spitzenleistung erhöht wurde.

So wiesen Mitte 2016 die neu installierten Windräder eine enorme Durchschnittsleistung von 2,83 MW auf (Angaben von WindGuard).

Die  durchschnittlichen Abmessungen der Anlagenteile dieser Neubauten sind nun:

  • Durchschnittlicher Rotordurchmesser: 109 m
  • Durchschnittliche Nabenhöhe:              129 m
  • Allein im ersten Halbjahr 2016 wuchs gegenüber 2015 der mittlere Rotordurchmesser um 4% und die Nabenhöhe um 5%.

Die Extreme dieses „Riesenwuchses“ der Windräder sind z.B.: Leistungen von 7.580 MW  (die E-126 von Enercon), Turmhöhen von 149m (E-101, E-115) und Rotorkreis-Größen von 127 m (E-126, E-126). Das ist gewiss eine erfolgreiche Ingenieursarbeit, verschlimmert aber das Problem der gesundheitlichen Belastungen und Schäden, die von diesen Anlagen verursacht werden, denn die Lärm- und Infraschallemissionen der Windkraftanlagen wachsen mit ihrer Leistung.

– Aus diesen Betrachtungen kann man schlussfolgern, dass die beiden Technologien, die nach den Erklärungen der Regierung die „Säulen“ der deutschen Energiewende werden sollen, auf dem Weltmarkt kaum eine Rolle spielen; mit einer eher noch weiter sinkenden Tendenz. Dass Deutschland seine Stromversorgung überwiegend auf Wetter- und Tageslicht-abhängige, und damit sowohl extrem unzuverlässige als auch teure Techniken umstellen will, ist eine wirtschaftspolitische Bankrotterklärung und keine Erfolgsperspektive.

Quellen

Das Internet ist eine fast unerschöpfliche Quelle kritischer Artikel zum sogenannten Klimaschutz (wer ernsthaft das Klima „schützen“, d.h. steuern wollte, müsste die Sonne selbst steuern) und zur deutschen Energiewende.

Es gibt aber auch noch einen gemütlicheren Weg, nützliche Informationen und Beurteilungen zu bekommen: Bücher.

  1. Horst-Joachim Lüdecke: „Energie und Klima“, Expert-Verlag, 2.Auflage 2016  ISBN 978-3-8169-3302-1
  1. Günter Keil: „Die Energiewende ist schon gescheitert“, 12.6.2012, TvR Medienverlag; ISBN 978-3-940431-32-5
  1. Alexander Wendt: „Der grüne Blackout: Warum die Energiewende nicht  funktionieren kann“, 26.8.2014, edition blueprint;                                ISBN 9781500603472
  1. Fritz Vahrenholt, Sebastian Lüning: „Die kalte Sonne. Warum die Klimakatastrophe nicht stattfindet“, Verlag Hoffmann und Campe, Februar 2012; ISBN 978-3-455-85029-1
  1. Georg Etscheid (Hrsg.): „Geopferte Landschaften: Wie die Energiewende unsere Umwelt zerstört“, 14.6.2016; Heyne-Verlag;   ISBN 978-3-453-20127-9
  1. Konrad Kleinknecht: „Risiko Energiewende: Wege aus der Sackgasse“, Verlag Springer Spektrum, 17.9.2015;  ISBN 978-3-662-46888-3
  1. Erhard Beppler: „Energiewende – Zweite industrielle Revolution oder Fiasko? Über die Illusion, 80 bis 100 Prozent des Stroms über alternative Energien gewinnen zu können“, 25.9.2013; BoD Books on Demand;  ISBN 978-3-7322-0034-4
  1. Hans von Storch, Werner Krauß: „Die Klimafalle. Die gefährliche Nähe von Politik und Klimaforschung“, 25.2.2013; Hanser-Verlag;             ISBN 978-3-446-43507-0
  1. Klaus-Peter Dahm „Vom Klimawandel zur Energiewende. Eine umfassende Prüfung der zugrundeliegenden Annahmen“. Verlag Dr. Köster, Berlin ; 2016;  ISBN 978-3-89574-909-4
  1. Udo Moll: „Klimawandel oder heiße Luft“; 2016; Taschenbuch;        ISBN 978-1536828467
  1. Vaclav Klaus: „Blauer Planet in grünen Fesseln. Was ist bedroht: Klima oder Freiheit?“; 2007; Verlag Carl Gerold’s Sohn Verlagsbuchhandlung, Wien;  ISBN 978-3-900812157
  1. Michael Limburg , Fred F. Mueller: „Strom ist nicht gleich Strom – Warum die  Energiewende nicht gelingen kann“; 2015; TvR Medienverlag, Jena ; ISBN 978-3-940431-54-7
  1. Günter Vogl: „Die erfundene Katastrophe. Ohne CO2 in die Öko-Diktatur“;  2016;  Juwelen – Der Verlag; ISBN 978-3-945822-70-8.
  1. Jürgen Langeheine: „Energiepolitik in Deutschland – Das Geschäft mit der  Angst“; 2012; Athene Media-Verlag. IISBN 978-3-86992-054-2.
  1. Manfred Mach „Speicherung von elektrischem Strom – Voraussetzung jeder Energiewende“; 2015;  Rhombos-Verlag, Berlin.                          ISBN 978-944101-97-2.