Vorbereitung auf Strom-Mangelware in der Schweiz

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Wer es nicht glauben will, dass mal kein Strom mehr aus der Steckdose kommt, der schaue zur Schweiz. Dort wird bereits Vorsorge getroffen. Nach Angaben des Nuklearforums Schweiz [1] informiert die Organisation für Stromversorgung in Außerordentlichen Lagen (Ostral) aktuell über die notwendigen Vorbereitungsarbeiten für eine langandauernde Strom-Mangellage. Die Ostral wird beim Eintreten einer solchen Situation auf Anweisung der Wirtschaftlichen Landesversorgung aktiv. Die Schweiz sorgt sich seit längerem um eine sichere Stromversorgung (hier).

Mit Strom-Mangellage wird das Ungleichgewicht von Stromangebot und Stromnachfrage über einen längeren Zeitraum bezeichnet. Zur Mangelware könne es zum Beispiel durch klimatische Bedingungen mit wenig Niederschlag und demzufolge geringen Wassermengen in den Stauseen kommen. Denkbar seien auch zeitweise begrenzte Importmöglichkeiten für Strom – aufgrund eines Ausfalls wesentlicher Produktionskapazitäten im Ausland. Deutschland?

„Als Gegenmaßnahmen sind neben freiwilligen Sparapellen auch tiefer greifende Maßnahmen vorgesehen, die auf Antrag der wirtschaftlichen Landesversorgung eine vom Bundesrat in Kraft gesetzten Bewirtschaftungsverordnung erforderlich machen“, heißt es in [1].

Dazu zählen Verbrauchseinschränkungen, die den Betrieb von nicht absolut notwendigen, energieintensiven Geräten und Einrichtungen (z.B. Beleuchtungen zu Werbezwecken, Rolltreppen oder Komfortheizungen im Außenbereich) verbieten. Bei Kontingentierungen sind alle Großverbraucher verpflichtet, eine bestimmte Strommenge einzusparen. Als Großverbraucher gelten Stromkunden mit einem Jahresverbrauch von mehr als 100.000 kWh. Außerdem kann als «Ultima Ratio» für einzelne Bereiche eines Verteilnetzgebiets die Stromversorgung jeweils für mehrere Stunden unterbrochen werden. Diese Unterbrechungen finden rotierend statt und betreffen alle Bereiche des Verteilnetzes gleichermaßen. Netzabschaltungen sollen nach Möglichkeit vermieden werden.

Letzteres haben Großverbraucher (zum Beispiel Aluminiumwerke) auch in Deutschland bereits wiederholt erleben müssen, wenn beim plötzlichen Ausfall von Wind- und Solarstrom die konventionelle Stromversorgung nicht passgenau zur Verfügung stand. Entsprechende gesetzliche Grundlagen finden sich auch in Deutschland

Bereits vor einem Jahr hatte das Schweizer Bundesamt für Bevölkerungsschutz die Strom-Mangellage neben Pandemie und Ausfall des Mobilfunks als das größte Risiko für die Schweiz bezeichnet [2].

„Die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Unfalls in einem Kernkraftwerk“ wird von diesem Bundesamt aufgrund der geltenden gesetzlichen Sicherheitsvorschriften und der ständigen Überprüfung als sehr gering eingeschätzt.

 

[1] https://www.nuklearforum.ch/de/aktuell/e-bulletin/strommangellage-bund-empfiehlt-grossverbrauchern-optionen-fuer-stromeinsparungen

[2] https://www.nuklearforum.ch/de/aktuell/e-bulletin/strommangellage-ist-groesstes-risiko-fuer-die-schweiz