Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen…..
Wenn das AGEU-Mitglied Dipl.-Ing. Klaus Ridder als aktives Mitglied im Verband der Motorjournalisten (VdM) mal nicht am Nürburgring anzutreffen ist, dann ist er mit seiner Frau gern auf Fernreisen. Gerade zurück aus dem Orient, hier seine Reisenotizen:
-Viel Mobilität auf der Seidenstraße-
Eine alte Karawanserei hat nur noch Bedeutung für die Touristen
Über Jahrtausende waren es Kamele, die Waren und Menschen im Orient transportierten. Die Wege, auf denen dies geschah, nannte man später auch Seidenstraße, weil kostbare Seide und seltene Gewürze aus China sowie auch Juwelen transportiert wurden. Heute ist es die Eisenbahn oder der Lkw oder auch das Flugzeug, denn Kamele gibt es nur noch in den Museen zu sehen. Auch ist man überrascht, auf dem Bahnhof in der Oasenstadt Buchara einen modernen Hochgeschwindigkeitszug zu sehen. Doch der Reihe nach.
Kamelkarawanen, die Jahrhunderte Seide und Gewürze aus China nach Europa beförderten, gibt es nur noch in Museen zu sehen.
Unterschiedliche Völker im Orient
Der „wahre Orient“, das sind Länder in Zentralasien, die Anfang der 90er Jahre wieder selbständig wurden. Es sind unterschiedliche Völker mit unterschiedlichen Sprachen, die bis zur Wende (Stichwort Gorbatschow) Teilrepubliken der Sowjetunion (UDSSR) waren. Sie wehrten sich in Zeiten der UDSSR gegen eine kommunistisch geprägte Vereinigung und behielten insbesondere auch ihren islamischen Glauben, ihre Sprache und ihre regionalen Besonderheiten bei. Geblieben ist allerdings die russische Sprache, mit der man sich untereinander verständigt und diese Sprache wird als Zweitsprache in den Schulen gelehrt. Gleichwohl hat die kommunistische Zeit im traditionellen Orient ihre Spuren hinterlassen.
Aber von welchen Ländern spreche ich eigentlich?
Dazu gehört das riesige Kasachstan mit dem sowjetischen Weltraumbahnhof Baikow (Enklave Russland gegen Miete), auch das Nomadenland Kirgistan gehört dazu, dann noch Usbekistan mit den ‚Schätzen der Seidenstraße‘(alte Koranschulen und riesige Moscheen) in Buchara und Sarakant.
Autos aus China und Usbekistan
Auf den Fernstraßen herrscht reger Lkw-Verkehr. Es sind überwiegend Waren aus dem angrenzenden China, die transportiert und gehandelt werden. Auch Lkw und Busse kommen teilweise aus China.
Moderne Tankfahrzeuge versorgen die Goldgruben in Kirgistan mit Treibstoffen. Man beachte die orangefarbenen Warntafeln, die sich an das europäische ADR anlehnen.
Kirgistan hat kaum Erdöl und bezieht Treibstoffe aus Kasachstan. Übrigens wird an den Straßen privat mit Treibstoffen aus Kasachstan gehandelt – in handlichen Kanistern. So manch ein Kirgise verdient sich damit etwas Geld dazu, indem er literweise Treibstoff über die Grenze schmuggelt.
Tankfahrzeuge haben überwiegend ihren Ursprung in Europa und erleben eine zweite Einsatzperiode im Orient. Sie werden in Usbekistan, wo es viel Erdgas aber wenig Erdöl gibt, fast nur mit Erdgas betrieben. Überraschend für mich, einen Konvoi von modernen Tankfahrzeugen zu sehen. Sie belieferten die Goldgruben in den Bergen von Kirgistan.
Nicht zu vergessen sind Eselskarren, die sogar auf den „Autobahnen“ unterwegs sind. Übrigens auf den Autobahnen gibt es auch viel „Querverkehr“ durch Pferde, Esel, Schafe und Kühe. Also muss man als Autofahrer besonders aufpassen.
Moderne Autos sind in Usbekistan zu sehen. Es sind in Usbekistan in Zusammenarbeit mit der amerikanischen Firma Chrysler gebaute Fahrzeuge, die nur in den Farben schwarz und weiß gefertigt werden. Usbekistan exportiert auch diese Autos. Auf ausländische Fahrzeuge wird ein Einfuhrzoll von 80 % erhoben – ob sich der US-Präsident Trump hier wohl orientiert hat?
Die Straßen? Es wird viel gebaut und saniert. Unser Reiseführer Schah sprach immer von „Massagestrecken“, wenn auch die Federsysteme unseres chinesischen Busses die Unebenheiten nicht mehr auffangen konnten.
Moderne Eisenbahn in Usbekistan
Der Eisenbahnverkehr spielt in den riesigen Ländern (Kasachstan ist 5-mal so groß wie Deutschland) eine bedeutende Rolle – insbesondere für den Transport von Mineralölprodukten. So wird beispielsweise in Kirgistan auch eine neue Strecke in Richtung China gebaut.
Talgo: Insgesamt 7 Schnellzüge vom spanischen Hersteller Talgo sind im Einsatz. Der Einstieg ist nicht dem Bahnsteig angepasst – 40 cm zu hoch.
Highlight war die Fahrt von der Oasenstadt Buchara über die Touristenstadt Sarkant in die 3 Millionenstadt Taschkent.
Dank eines Schnellzuges, hergestellt in Spanien bei der Firma „Talgo“, wurde die über 567 km lange Strecke in etwas mehr als 4 Stunden bewältigt – der Zug kam pünktlich an und fuhr unterwegs auch mal über 200 km/h. Nicht so komfortabel war der Schienenunterbau. Die Schienenstränge waren noch nicht verschweißt und so spürte man unangenehm die Stöße (wie früher bei uns).
Die Fahrt war schon ein besonderes Erlebnis mit viel Service. Für jeden Waggon gab es eine Servicekraft, die auch beim Ein- und Aussteigen half. Kostenlos wurden Tee, Kaffee und ein Baguette serviert. Allerdings nicht angepasst waren die Einstiege, hier musste eine Höhe von etwa 40 cm überwunden werden. Für ältere Menschen eine besondere Herausforderung.
Der Zuspruch für die Schnellzüge ist groß, wochenlang im Voraus sind die Tickets im Sommer ausverkauft.
Schönste Metro in Mittelasien
Um in der 3-Millionenstadt Taschkent (Hauptstadt Usbekistans) schnell voranzukommen, benutzt man die Metro – und die Taschkenter Metro kann sich sehen lassen. Sie wurde erstmals 1977 in Betrieb genommen und wird stetig erweitert. Allein die wunderschön gestalteten Bahnhöfe zu erleben – da kommt Freude auf.
Metro: Die Hauptstadt von Usbekistan (Taschkent) verfügt über ein modernes U-Bahn-Netz.
Bis Ende 2025 soll die Strecke auf 157 km erweitert werden. 74 Stationen, von denen 17 Umsteigestationen sind. Die Stationen sind sauber und so ist man im Zusammenhang mit den wunderschönen Bahnhöfen begeistert
Resümee
Kamele zum Transport gibt es nicht mehr. Dafür beispielsweise in Usbekistan einen hochmodernen Schnellzug, ‚Made in Spanien‘.
Eine Reise in den Orient, die sich lohnt!