Offshore-Windenergie: Der Ausbau ruckelt gewaltig

Die Kosten für die Errichtung der Windenergie-Anlagen auf See (0ffshore) steigen gewaltig. Sie haben dazu geführt, dass etliche Projekte in den USA, Großbritannien, Europa und jetzt auch in Australien gestoppt wurden. Trotz der politischen Ausbauabsichten ruckelt, hapert und klemmt es gewaltig in der Wind-Branche.

Die Probleme sind bekannt: Die Inflation hat die Kosten für den Bau von Windparks in die Höhe getrieben. Die Preise für Stahl, Kupfer und Aluminium haben sich verdoppelt und verdreifacht. Dazu fehlen Komponenten. Es gibt nicht genug Fundamente, nicht genug Turbinen, nicht genug Errichterschiffe, wichtige Metalle sind knapp. Vor allem, wenn viele gleichzeitig das Gleiche wollen. Hinzu kommt der gewaltige Ausbau des Stromnetzes und die Bereitstellung von konventionellen Reservekraftwerke, denn egal, ob Anlagen an Land oder auf See, deren Stromerzeugung ist intermittierend und erfordern folglich Stromerzeuger, die rund um die Uhr verfügbar sind.

Und liegt der geplante deutsche Ausbau der Offshore-Anlagen auf Kurs? Dazu antwortete KI: „Der deutsche Offshore-Ausbau ist nur bedingt auf Kurs. Einerseits gibt es Fortschritte mit neuen Windparks, die ans Netz gehen, und andererseits Verzögerungen beim Netzausbau und bei der Fertigstellung von Windparks. Die Branche arbeitet mit voller Kraft am Umbau des Energiesystems, fordert aber klare politische Entscheidungen zur Einführung von Differenzverträgen ab 2026. Verzögerungen ergeben sich durch Lieferengpässe bei wichtigen Komponenten und beim Netzausbau, die zu Verzögerungen bei der Fertigstellung von Windparks und damit auch beim Erreichen der Ausbauziele führen.“

„Um die Ausbauziele für Offshore-Windenergie bis 2035 zu erreichen, müssten ab 2027 viermal so viele Windräder pro Jahr ans Netz gehen wie zuletzt – das zeigt eine Statistik aus Varel. Das Ziel für 2030 wird wohl verfehlt“, berichtete der NDR am 4.2.2025. Fehlende Netzanschlüsse seien auch ein Grund dafür, dass das Ausbauziel des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klima von 30 Gigawatt (GW) Offshore-Windenergie bis 2030 verfehlt wird.

Aktueller Stand:

Installation von Anlagen: Zum 30. Juni 2025 waren 1.639 Offshore-Windenergieanlagen mit 9,2 GW Leistung in Deutschland am Netz.

Im Bau: Weitere 1,9 GW befinden sich im Bau.

Fertiggestellt: Der Windpark Borkum Riffgrund 3 (959 MW) ist fertiggestellt, kann aber aufgrund von Verzögerungen beim Netzanbindungssystem erst 2026 Strom einspeisen! Eine Planung, die sprachlos macht.

Am 6.8.2025 gab die Bundesnetzagentur bekannt, dass in der diesjährigen August-Ausschreibung auf See keine Gebote für die zentral voruntersuchten Flächen N-10.1 und N-10.2 abgegeben wurden. Das erstmalige Ausbleiben von Geboten zeigt, dass die Risiken für Offshore-Windpark-Entwickler nach Ansicht der BDEW in den letzten Jahren erheblich zugenommen haben. Die Gründe dazu wurden oben genannt. Zudem führe die bisher geplante hohe Bebauungsdichte dazu, dass die Volllaststunden auf den nun ausgeschriebenen Flächen durch Verschattungseffekte signifikant reduziert würden [1].

Aktuell steckt der dänische Offshore-Windenergiekonzern Ørsted in einer schweren Krise. Wertverluste, gestiegene Zinsen und Lieferprobleme belasten die Bilanz. Besonders in den USA gerieten Großprojekte ins Wanken. Der einstige Branchenprimus erzielt keine Gewinne mehr. Die Kreditwürdigkeit des Unternehmens wurde von S&P auf eine Stufe über Ramschstatus herabgestuft. Branchenanalysten sagen, dass die Probleme des Unternehmens Fragen über die finanzielle Widerstandsfähigkeit des Offshore-Windsektors und die übermäßige Abhängigkeit von Subventionen aufwerfen.

[1] https://www.bdew.de/presse/erstmals-keine-gebote-in-einer-ausschreibung-fuer-offshore-wind/