Relative Abnahme des Ökostroms trotz zunehmenden Anlagen-Ausbaus

Folgende drei grafische Darstellungen sollten den Ökostrom-Euphorikern in unserem Land zu denken geben sollte, wenn es bei der starken ideologischen Ausprägung noch möglich ist. Über das Ausmaß des Ausbaus von Windenergie- und Solaranlagen finden sich in den politischen Programmen keine Angaben. Als Ziel wurden mindestens 80 %, besser noch 100 %, Stromerzeugung mittels Wind, Photovoltaik, Biomasse und Wasser genannt. Die Bundesländer wurden aufgefordert, 2 % ihrer Landesfläche für die Aufstellung von Windenergieanlagen auszuweisen. Zum beschleunigten Ausbau wurden rechtliche Vorgaben erlassen, bis hin zu Einschränkungen der sonst üblichen Umweltschutzauflagen. Darunter auch das Abrücken von dem bisher gültigen Mindestabstand von Windenergieanlagen zur nächsten Besiedlung.

Inzwischen wurden an wetterbedingt günstigen Tagen ein Anteil von mehr als 60 % Ökostrom erreicht. Der zwingend notwendige Ausbau des Stromnetzes aber kam mit dem Ökostrom-Ausbau nicht nach. Die Folgen sind Abschaltungen von Windenergie- und Solaranlagen (ohne finanzielle Verluste der Betreiber!) und Ableitungen von Stromüberschuss in Nachbarländer, um die Netzstabilität nicht zu gefährden. Diese sogenannten Redispatch- und Abregelungskosten gehen inzwischen in die Milliarden und landen am Ende auf der Stromrechnung von Haushalten und Unternehmen.

„Das Tempo des Ausbaus von Wind- und Solarenergie sollte verlangsamt werden“, weil die Netze mit neuen Projekten „überfordert“ seien, forderte der Eon-Chef Leonhard Birnbaum [1]. „Die Planung der Erneuerbaren und des erforderlichen Netzausbaus auf allen Spannungsebenen verläuft heute nach wie vor nicht synchron.“ „Es macht zum jetzigen Zeitpunkt keinen Sinn mehr, neue Kapazitäten massiv zu subventionieren, insbesondere wenn eine weitere Windkraftanlage zwar Kosten verursacht, aber kaum Nutzen bringt.“

„In Deutschland herrscht der planwirtschaftliche Irrglaube, dass mehr Solar- und Windkraftanlagen automatisch mehr Energiewende bedeuten. An einigen Orten brächten erneuerbare Energien allerdings kaum noch Zusatznutzen“, sagte Eon-Chef Leonhard Birnbaum schon vor Monaten im Interview mit dem Handelsblatt [2].

Anhand der von Rolf Schuster [3] erstellten Grafiken zeigt sich, dass trotz zunehmenden Ausbaus der installierten Leistung von Windenergie- und Solaranlagen in der Zeit von 2015 bis 2025 und der im Mittel steigenden Einspeisung (TWh) das Verhältnis von Einspeisung zur installierten Leistung (gleich Kapazitätsfaktor) zwar zunächst ansteigt, seit 2021 aber wieder abnimmt.  Daran sind mehrere Ursachen beteiligt:

  • die bereits angesprochene Abregelung von Ökoanlagen bei drohender Netzüberlastung,
  • der zunehmende Ausbau in Gebieten mit ungünstigen Windbedingungen,
  • generell abnehmende Windintensitäten,
  • bei zunehmender Aufstellungsdichte der Windenergieanlagen (WEA) gegenseitige Windabschattung, d.h. überlappende Fläche zwischen den Rotorflächen der vorderen und der im Nachlauf stehenden WEA.

Trotz des massiven Zubaus an Wind- und Solaranlagen bleibt Deutschland auf fossile Brennstoffe angewiesen, um Spitzenlasten abzudecken oder Phasen schwacher Einspeisung zu überbrücken. Diese Abhängigkeit hat sich nach der Abschaltung der letzten Kernkraftwerke im Jahr 2023 noch verstärkt.

Quellen:

[1] BDEW: Weichen für den Ausbau der Erneuerbaren stellen | BDEW.html

[2] https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/eon-chef-kein-privates-unternehmen-wuerde-in-kernkraftwerke-investieren-01/100100298.html

[3] siehe Rolf Schuster unter www.Vernunftkraft.de