Die Energiedebatten der letzten zwanzig Jahre werden in unserem Land viel zu sehr durch die deutsche Brille geführt. Parteipolitische Sichtweisen spielen dabei eine dominante Rolle. Abgestimmtes Vorgehen in der Europäischen Union: Fehlanzeige. Gemeinsame Errungenschaften wie der EURATOM-Vertrag würden allzu gern aufgeweicht, lieber noch gecancelt. Seine funktionale Wertschätzung: erneut Fehlanzeige. Dabei werden die weltweiten Entwicklungen und Fortschritte zumindest auf dem Kernenergiegebiet übersehen oder ganz bewusst ausgeblendet. Egal, welche Verbesserungen sich inzwischen ergeben haben. International wird der energiepolitische Weg Deutschlands, gelinde gesagt, belächelt. Es werden Ziele ausgegeben, die auf Dauer nicht erfüllbar sein werden. Die Rede von der ökonomischen Selbstverstümmelung macht die Runde (hier). Umso wesentlicher ist es, auf die Erkenntnisse und Empfehlungen internationaler Ratgeber zu hören. Einer von ihnen ist:
Scott Foster, Direktor der Abteilung Nachhaltige Energie der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa (UNECE). Er beschreibt, inwiefern die Energie der „goldene Weg“ ist, der die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung verbindet und dass die Kernenergie eine Rolle im Energiemix der Zukunft zu spielen hat. Im Folgenden wesentliche Auszüge eines (ins Deutsche übersetzten) Vortrags [1], den Foster im Rahmen des Webinars der OECD-Atomenergieagentur hielt, um über seinen kürzlich veröffentlichten Policy Brief, Kernenergie und die kostengünstige Dekarbonisierung von Stromsystemen zu diskutieren [2].