Verfügbare Leistung von Wind und Photovoltaik wird total überschätzt

Der Bedeutung wegen wird dieses Thema erneut aufgegriffen. Für das Bundeswirtschaftsministerium zählen „die erneuerbaren Energien zu den wichtigsten Stromquellen in Deutschland. Windenergie spielt gegenwärtig die tragende Rolle beim Ausbau der erneuerbaren Energien.“ Politisches Ziel ist, Kernenergie und Fossilenergie durch erneuerbare Energien zu ersetzen.

Kann das funktionieren? NEIN. Wie Jedermann weiß, weht der Wind nicht beständig, nicht überall gleichermaßen, zeitweise gar nicht und die Sonne scheint – wenn überhaupt – ohnehin nur tagsüber. Zum Ausgleich bedarf es Stromspeicher ausreichender Kapazität. Die stehen – auch nicht in absehbarer Zeit – nicht zur Verfügung und wenn, würden sie den Strom exzessiv verteuern.

An der Abbildung soll dieser im Grunde genommen simple Sachverhalt verdeutlicht werden. Die Abbildung zeigt die Stundenmittelwerte des Leistungsbedarfs in Deutschland an Kernenergie und Fossilkraftwerke (braune Fläche), an Windenergieanlagen an Land (blaue Fläche) und auf dem Meer (hellblaue Fläche) sowie an Solaranlagen (hellbraune Spitzen) im Januar 2021. Der Leistungsbedarf, angegeben in Gigawatt (GW), schwankt im Tagesverlauf in diesem Fall zwischen ca. 40 GW und 70 GW, wodurch sich die braunen Spitzen ergeben.

Wie unschwer zu erkennen ist, reicht die Leistung der Windenergieanlagen nicht annähernd aus, den jeweiligen Leistungsbedarf zu decken. Noch viel weniger die Leistung der Solaranlagen. Die Leistungsdeckung wurden überwiegend von Kernenergie und Fossilkraftwerke erbracht.

Man erkennt auch, dass die Leistungsmangelzeiten der On- und Offshore Windenergieanlagen relativ zeitlich übereinander fallen, dass also kein Ausgleich durch Offshore-Anlagen erfolgt, wenn der Wind an Land ausbleibt. Schwach- und Starkwindphasen sind zumeist großflächig auftretende meteorologische Ereignisse, was statistisch belegbar ist.

Für sämtliche anderen Monate im Jahr ergibt sich ein ähnlicher Leistungsverlauf, wobei in den Sommermonaten der Leistungsbeitrag der Solaranlagen deutlich höher sein kann als in dieser Grafik, dafür fällt der Windbeitrag zumeist geringer aus.

Eine weitere wichtige Erkenntnis ist, die aus dieser Grafik nicht hervorgeht: Ein doppelter oder dreifacher Ausbau der Windenergieanlagen würde wetterbedingt an der unzureichenden Leistungsdeckung durch die Erneuerbaren nichts ändern. Zwar würde der der Leistungsbedarf an Fossilkraftwerken zeitweise geringer ausfallen als im obigen Fall, er bleibt aber trotzdem für die durchgehend sichere Stromversorgung zwingend erforderlich. Das bedeutet, auch durch beliebig viele Windenergie- und Solaranlagen lässt sich die Situation nicht verbessern, wohl wird die Kostenbelastung aller Stromverbraucher unvertretbar hoch. Es ist daher sinnvoll und aus wirtschaftlichen Gründen geboten, den weiteren Zubau dieser Anlagen zu begrenzen.

Weiterhin ist im oberen Teil der Grafik der jeweilige Börsenwert des Stroms (lila Fläche, rechte Ordinate) angegeben. Man erkennt: Bei größerem Windanteil fällt der Börsenpreis, wodurch allerdings durch die steigende EEG-Umlage die Kosten für die Stromverbraucher zunehmen. Die Maximalwerte der Börsenpreise entstehen immer zu Windmangelzeiten, wenn zum Bedarfsausgleich teurer Strom importiert wird.

Die rote Fläche im unteren Teil der Grafik gibt den Netto-Stromexport an, der etwa dem Schwankungsverlauf des Windbeitrags folgt. Der Export erfolgt zumeist dann, wenn die Stromerzeugung größer ist als der momentane Strombedarf.

Die nachfolgende Tabelle zeigt die quantitativen Verhältnisse zur

Quelle: Rolf Schuster Vernunftkraft

obigen Grafik und zwar die jeweiligen Verhältnisse von installierter Leistung (Nennleistung) der Windenergie- und Solaranlagen zur erbrachten Leistung. Load bedeutet installierte Leistung. Die installierte Nennleistung Wind und Solar von 116.331 MW trug im Mittel nur zu 14,42 % zum Strombedarf im Januar 2021 bei. Die Windgeschwindigkeit geht mit der dritten Potenz in die Leistung der Windenergieanlagen ein, was bei der Stromerzeugung hohe Ausschläge nach oben wie nach unten zur Folge hat und der Netzregelung enorme Probleme bereitet.

In der Presse hätte man lesen können: Der Beitrag der Erneuerbaren deckte 42 % des Strombedarfs, verschweigt aber, dass dieser Wert für nur wenige Stunden gilt und zeitweise auf unter 2 % abfällt.

Fazit

Eine ausschließlich auf erneuerbaren Energien basierende Stromerzeugung ist ohne geeignete Stromspeicher nicht möglich. Die argumentativ ins Spiel gebrachte rationelle und effektive Stromnutzung ist reine Augenwischerei, zumal der Strombedarf weiter steigen wird. Eine sichere, verlässliche Stromversorgung ist nur unter Einsatz von konventionellen Kraftwerken möglich.

Das Bedrückende an den geschilderten Verhältnissen ist, wie beharrlich Politik und Medien einfachste physikalische und wirtschaftliche Zusammenhänge ignorieren und die vorhandene gesicherte Stromerzeugung aufs Spiel setzen.