Eine Deindustrialisierungswelle rollt auf Deutschland und Europa zu

Wir berichten folgend nur über die Spitze des Eisberges, der aber sollte bereits alle Alarmglocken schrillen lassen:

Bei keinem politischen Projekt ist die Zahl der Irrtümer so groß wie bei der Energiewende. Verzicht auf alle Arten fossiler Brennstoffe, um CO2 einzusparen und in Deutschland speziell auch der Verzicht auf den friedlichen Gebrauch der Kernenergie. Eine Vordenkerin der Grünen spricht nun die Wahrheit aus: Wer ganz auf Wind und Sonne setzt, will die unumkehrbare Deindustrialisierung des Landes [1]. Und dies angesichts von bald 8 Milliarden Menschen auf unserem Globus.

„Steigende Energiepreise führen derzeit zu einem alarmierenden Rückgang der Wettbewerbsfähigkeit der industriellen Energieverbraucher Europas“, sagte der Europäische Runde Tisch für Industrie (ETR) in einem Brief an Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, und Charles Michel, Chef des Europäischen Rates. Ohne sofortige Maßnahmen zur Preisobergrenze für energieintensive Unternehmen „wird der Schaden irreparabel sein“[2].

„Die hohen Energiepreise und angespannten Rohstofflieferketten entziehen der europäischen Industrie schnell die Grundlage für die globale Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie“, heißt es ergänzend bei oilprice [3].

Oberflächlich betrachtet machen die europäischen Industrieunternehmen ein mutiges Gesicht und sprechen über die Energiesparmaßnahmen, die sie umsetzen, und über die anderen Kosten, die sie senken müssen. Während einige auf Kohle und andere fossile Brennstoffe setzen, um sie durch den Winter zu bringen, sprechen andere optimistisch über die grüne Revolution, die die Krise antreibt.

Aber es gibt bereits Anzeichen dafür, dass große Unternehmen die Produktion in einigen Sektoren aufgrund der Energieknappheit reduzieren, noch bevor der Winter einsetzt. Und Führungskräfte von Chemikalien über Düngemittel bis hin zu Keramik warnen davor, dass sie Gefahr laufen, dauerhafte Marktanteile zu verlieren und gezwungen sein könnten, einen Teil ihrer Produktion in Teile der Welt zu verlagern, die billigere und zuverlässigere Energie bieten können.

Unter Europas Politikern schrillen die Alarmglocken. „Wir riskieren eine massive Deindustrialisierung des europäischen Kontinents“, sagt der belgische Premierminister Alexander De Croo [2].

Die europäischen Industrien werden von den explodierenden Energiekosten so stark getroffen, dass sie die Produktion drosseln oder einstellen, globale Marktanteile verlieren und die Wettbewerbsfähigkeit Europas dauerhaft schädigen könnten.

Steigende Erdgas- und Stromkosten haben zu einem Anstieg der Betriebskosten für alle Branchen geführt, von der Stahlerzeugung über die Automobilherstellung, der Düngemittelproduktion bis hin zu Textilien und Bekleidung. Da die Hersteller die Produktion einschränken, schließen oder verlagern, laufen sie Gefahr, dass sie in Europa nie wieder öffnen und die Wettbewerbsfähigkeit der EU untergraben, auch in den für die Energiewende entscheidenden Branchen wie dem Metallsektor.

Dazu nochmals der ETR [3], „Die energieintensive Industrie in der EU befindet sich in einer existenziellen Krise. Wenn europäische Politiker und politische Entscheidungsträger in den kommenden Wochen und Monaten keine drastischen Maßnahmen ergreifen, um die Energiekosten für energieintensive Unternehmen zu senken, wird der Schaden irreparabel sein und zu einem erheblichen Verlust von Arbeitsplätzen in Europa führen“.

In Deutschland, der größten Volkswirtschaft Europas, sieht die Automobilindustrie den massiven Anstieg der Energiekosten derzeit als größte Herausforderung, wie eine Umfrage des Bundesverbandes der Automobilindustrie im vergangenen Monat ergab.

Aufgrund der extrem hohen Energiekosten gibt es bereits in 10% der Unternehmen Produktionsbeschränkungen, ergab die Umfrage, während ein weiteres Drittel der Unternehmen Produktionseinschränkungen diskutiert.

„Es ist daher nicht verwunderlich, dass 85 Prozent der Unternehmen Deutschland in Bezug auf Energiepreise und Energieversorgungssicherheit als international nicht wettbewerbsfähigen Standort betrachten“, so der Verband [3].

Wie erschreckend weit die Deindustrialisierung in Deutschland und Europa bereits fortgeschritten ist, wird in einer Auflistung der Akademie Bergstraße [4] deutlich. Bereits am 2. September 2022 meldete die Berliner Zeitung [5], „Substanz der Industrie bedroht“. Erste Firmen stoppen Produktion für immer. Die Lage der deutschen Wirtschaft ist offenbar kritischer als bekannt.

Als sei die Entwicklung nicht bereits kritisch genug: Europa steht vor einem makroökonomischen Sturm. Inmitten einer Energiekrise, einer himmelhohen Inflation und einer möglichen Rezession glauben einige Experten, dass sich für einige europäische Nationen eine neue Schuldenkrise abzeichnen könnte, da die Regierungen ihre Ausgaben erhöhen, um die Verbraucher vor steigenden Energiekosten zu schützen.

 

[1] https://www.focus.de/politik/deutschland/die-focus-kolumne-von-jan-fleischhauer-zurueck-in-die-planwirtschaft-wie-deutschland-nach-der-gruenen-energiewende-aussiehtpfen_id_156501265.html

[2] https://www.ft.com/content/75ed449d-e9fd-41de-96bd-c92d316651da?mc_cid=ce85aca412

[3] https://oilprice.com/Energy/Energy-General/Energy-Crisis-Poses-Existential-Threat-To-Europes-Industry.html?mc_cid=ce85aca412

[4] https://www.akademie-bergstrasse.de/deindustrialisierung

[5] https://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft-verantwortung/produktion-und-krise-wirtschaft-li.262725