Wie Net Zero Watch berichtet [1], haben die NASA, die NOAA und das UK Met Office die globale Temperatur für 2022 veröffentlicht und gezeigt, dass es ein warmes Jahr ist, das sechstwärmstes Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen ist. „Es war gedämpft (subdued)“, sagen die Forscher, „weil wir das dritte Jahr in Folge La Niña-Bedingungen hatten.“
Die Ankündigung wurde mit dem üblichen Vorbehalt begleitet, dass die letzten neun Jahre die wärmsten waren, die aufgezeichnet wurden. Wer aber über die Behauptungen und Zahlen nachdenkt, sollte auch hinter die Schlagzeilen schauen.
Die Abbildung zeigt die globale Temperaturanomalie dieses Jahrhunderts: Blau ist HadCRUT5, Orange ist NASA und Grau ist NOAA:
Es ist ziemlich offensichtlich, dass die globale Temperaturaufzeichnung im 21. Jahrhundert lange Zeiträume relativ flach verlief. Die sogenannte Temperaturpause (Hiatus) etwa dauerte von ca. 2001 bis 2013 und wurde durch einen sehr starken El Niño beendet. Seitdem gab es eine weitere Periode relativ konstanter Temperatur. Im Vorfeld eines El Niño kommt es zu spürbaren Temperaturerhöhungen, wie z.B. der Anstieg um ca. 0,3°C zwischen 2011-2015.
Der schrittweise Einfluss der El Niño-Ereignisse auf die langfristigen Trends scheint sehr offensichtlich. Es war der starke El Niño von 1998, der den Sprung der globalen Temperatur in die Pause (Hiatus) markierte, und der El Niño 2015 könnte dasselbe getan haben. Natürlich weiß niemand, wie lange die derzeitige Stagnation anhalten wird. Alle erwarten, dass die dreijährige La Niña aufsteigt. Einige schätzen, dass diese Ereignisse die globale Temperatur um etwa 0,06 ° C gesenkt haben. Wenn es 2024 einen weiteren El Niño gibt, wird sich mit ziemlicher Sicherheit einen neuen globalen Rekord ergeben.
Betrachtet man die Temperaturverteilung der jüngsten Erwärmung, ist die Dominanz der Arktis offensichtlich. Es führt fast zu dem Vorschlag, dass der Ausdruck globale Erwärmung durch arktische Erwärmung ersetzt werden sollte!
[1] https://www.netzerowatch.com/global-temperature-2022-same-again/?mc_cid=7cc89f3000
Erklärungen, Wikipedia entnommen:
El Niño nennt man das Auftreten ungewöhnlicher, nicht zyklischer, veränderter Meeresströmungen im ozeanografisch–meteorologischen System (El Niño-Southern Oscillation, ENSO) des äquatorialen Pazifiks. Das Phänomen tritt in unregelmäßigen Abständen von durchschnittlich vier Jahren auf. Der Name ist vom Zeitpunkt des Auftretens abgeleitet, nämlich zur Weihnachtszeit. Er stammt von peruanischen Fischern, die den Effekt aufgrund der dadurch ausbleibenden Fischschwärme wirtschaftlich zu spüren bekommen.
La Niña geht mit überdurchschnittlich hohen Luftdruckunterschieden zwischen Südamerika und Indonesien (siehe Southern Oscillation) einher. Das führt zu stärkeren Passatwinden und einer allgemein verstärkten, aber abgekühlten Walker-Zirkulation. Passatwinde treiben das warme Oberflächenwasser des Pazifik verstärkt nach Südostasien. Vor der Küste Perus strömt in Folge mehr kaltes Wasser aus der Tiefe nach, das bis zu 3 °C unter der Durchschnittstemperatur liegt.