COP 28, Netto-Null und was dem Volk verschwiegen wird

Die Staaten der westlichen Welt haben sich – gedrängt von Umweltorganisationen – verpflichtet, bis 2050 das Klimaziel Netto-Null zu erreichen. Auf jedem Klimagipfel wird die Lüge wiederholt, dass grüne Energie kurz davorsteht, fossile Brennstoffe in jedem Aspekt unseres Lebens zu ersetzen. Die Lüge ignoriert die Tatsache, dass eine Abkehr von fossilen Brennstoffen nur mit enormen Subventionen aus Steuergeldern möglich ist. Nun verkündet ausgerechnet der Gastgeber von COP 28 in Dubai, Sultan Al Jaber, dass er ein Netto-Null-Skeptiker sei:

“Es gibt keine Wissenschaft oder kein Szenario, das besagt, dass der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen das ist, was 1,5 [Grad Celsius] erreichen wird”, sagte er über das globale Temperaturziel der Klimaindustrie während einer virtuellen Veranstaltung im vergangenen Monat. Er warnte davor, dass der Versuch, die Welt von fossilen Brennstoffen zu entwöhnen, “die Welt zurück in die Höhlen führen würde” [1]. (Bei Netto-Null-Aposteln der COP 28 dürfte diese Aussage Entsetzen ausgelöst haben.)

Eine reale Erkenntnis reifte inzwischen in den europäischen Ländern wie die USA, dass, egal wie sehr sie auf die Netto-Null-Linie drängen, die Kosten nie sinken, grüne Arbeitsplätze nie entstehen, um die Beschäftigung in der Industrie zu ersetzen, und die Subventionskosten nie geringer werden. Überdies: Niemals wurde eine Schätzung der Gesamtkosten durchgeführt. Trotz 27 vorangegangener Klimakonferenzen mit ominösen Reden und kühnen Versprechungen, trotz Subventionen in Billionenhöhe sind die globalen Emissionen unaufhaltsam gestiegen. Auch, weil China, Indien und weitere asiatische Staaten weiter kräftig auf Kohlekraftwerke setzen. Realere Betrachtungen des Klimazieles sind unvermeidbar.

Möge auch – zumal in Deutschland – die weitere Erkenntnis reifen, dass sich fossile Energien niemals vollständig durch erneuerbare Energien ersetzen lassen, mithin das Netto-Null-Ziel unerreichbar bleibt. Am Beispiel der hiesigen Stromerzeugung im November 2023 soll dies nochmals verdeutlicht werden. Dazu greife ich auf den von Prof. Helmut Alt erstellten „Hilfsbericht“ 508 vom 02.12.2023 zurück, der vor allem die Auswirkung des vom Wirtschaftsminister Robert Habeck angestrebten Ausbau der Windenergie- und Solaranlagen verdeutlicht.

In der rechten Spalte der obigen Tabelle sind in Prozent die verfügbaren Leistungen von Wind und Solar im Verhältnis zur installierten Leistung (Nennleistung) angegeben. Die maximal verfügbare Leistung betrug danach 36,64 % und im Mittel des Monats nur 17,16 %. In Zeiten mit weniger starkem Wind und wenig bis keiner Sonne wurden im Mittel rund 83 % der insgesamt notwendigen Leistung durch konventionelle Kraftwerke (sogenannte Residuallast) erbracht. In der nachfolgenden Grafik sind die Leistungsbeiträge im November 2023 von Wind (blau), Solar (gelb) und konventionelle Kraftwerke über der Zeitachse aufgetragen. Unverkennbar der unverzichtbar hohe Anteil der Residuallast (braun). Um keine Verwirrung zwischen den Prozentwerten von Wind-/Solarstrom in der Grafik zu den Tabellenwerten aufkommen zu lassen: Die Prozentwerte in der Grafik beziehen sich auf die nicht explizit ausgewiesene Stromerzeugung (Arbeit) in MWh.

Nun schauen wir uns an, was passiert, wenn die Habecksche Vision des Ausbaues der Windenergie von derzeit rund 69 GW auf 200 GW und bei Solar von rund 80 GW auf 200 GW vollzogen worden ist, also insgesamt 400 GW installierter Leistung regenerativer Stromerzeugungsanlagen. (An konventionellen Kraftwerken reichen derzeit ca. 85 GW für eine sichere Stromversorgung.)

Auf der Basis der November 2023-Werte wurde eine „Hochrechnung“ vorgenommen. Das Ergebnis ist in der folgenden Grafik dargestellt: In Zeiten starken Windes und viel Sonne sind die Leistungen weit über bedarfsdeckend, ohne dass in anderen Zeiten des gleichen Monats auf konventionelle Stromerzeugung verzichtet werden kann.

Nach Prof. Alt, „wird (dadurch) die kommende Katastrophe auf dem Weg zu einem unbezahlbaren Stromerzeugungssystem auf der Basis grüner Weltanschauung deutlich sichtbar. Eine Installation auf subventionierter Basis zu Lasten aller Stromverbraucher.“

Die Zeitspannen ohne ausreichende Windstärken und Sonneneinstrahlung, in denen wir aber immer noch rd. 40 % der Tagesspitzenleistung benötigten, umfasste im November rund 10 volle Tage. Um die elektrische Energie an diesen Tagen aus einem Stromspeicher verfügbar zu machen, benötigte man einen Speicher mit einem Energieinhalt von rd. 9.600 GWh = 9,6 TWh. Zum Vergleich: Das in den Grafiken erwähnte Pumpspeicherkraftwerk Goldisthal mit einem Speichervermögen von 1.060 MW hat einen Energieinhalt von 9.540 MWh entsprechend 0,00954 TWh. Nach 9 Stunden Stromerzeugung ist der Speicher leer. Der derzeit größte Batteriespeicher der Welt mit 300 MW ist vor zwei Jahren in Kalifornien in Betrieb gegangen.

Diese Angaben sollten jene die Augen öffnen, die weiterhin von Energiespeichern träumen und darin eine zuverlässige Stromversorgung sehen.

Bis vor der Fukushima-Katastrophe in Japan im Frühjahr 2011 waren wir in Deutschland mit über 30 % CO2-freie Stromerzeugung aus Kernenergie mittels der weltbesten Kernkraftwerke plus der Braunkohlekraftwerke bezüglich der Stromerzeugung energieautark. Mit dem Ausstieg aus der Kernenergie wurde der Strom teurer und die CO2-Emissionen wieder höher. Die Energieautarkie steht und fällt mit der Verfügbarkeit des Erdgases, wenn der Ausstieg aus der Kohle endgültig vollzogen ist.

Prof. Alt empfiehlt „unserem Wirtschafts- und Klimaminister Dr. Robert Habeck daher dringend, bei seiner erfolgreichen Publikation als Schriftsteller von Kinderbüchern zu bleiben, anstatt Visionen über unsere zukünftige Stromversorgung zu verbreiten.“

[1] https://www.wsj.com/articles/cop28-net-zero-carbon-emissions-climate-sultan-al-jaber-da4b4763?mc_cid=f79ac17ab8