Die Schadstoffmessungen in deutschen Städten bringen es an den Tag: „Obwohl die Corona-Pandemie bundesweit zu einem immensen Rückgang der Verkehrsdichte auf den Straßen geführt hat“, berichtete der Automobilclub von Deutschland AvD [1], “zeigen die stationären Einrichtungen zur Schadstoffmessung keine Effekte auf die Luftqualität. Messstationen unter anderem in Kiel, Würzburg, Mainz, Wiesbaden und Stuttgart zeigen eindeutige Ergebnisse. Die Theorie, der motorisierte Straßenverkehr sei Hauptursache für die Schadstoffbelastung der Luft in den Städten, ist damit widerlegt. Fahrverbote zur Luftreinhaltung sind unwirksam.“
Der AvD bezieht sich hierbei auf eine Auswertung der Landesanstalt für Umwelt des Landes Baden-Württemberg. Von den Behörden werde der Verkehrsrückgang an Wochentagen mit 40 %, an Wochenenden mit 70 % angegeben.
Ein Messfehler wird ausgeschlossen, weil vergleichbare Messeinrichtungen in Kiel, Mainz, Wiesbaden und Würzburg entsprechende Werte lieferten.
Wie AvD schrieb, habe mittlerweile das städtische Amt für Umweltschutz der Stadt Stuttgart eingeräumt, dass nicht allein der Straßenverkehr die Luftqualität beeinflusst, sondern auch Luftaustausch, natürliche chemische Prozesse sowie Schadstofftransporte durch die Luft teils über größere Entfernungen. Da die Messwerte nicht auf die signifikante Absenkung des Einflussfaktors „Straßenverkehr“ reagierten, sei klar, dass in erster Linie die übrigen Faktoren relevant seien und die bislang getroffenen Maßnahmen niemals einen Beitrag zur Luftverbesserung werden liefern können.
Den Dieselfahrzeugen wurde bislang die Hauptschuld an den hohen Dieselkonzentrationen in der Luft gegeben (vgl. hier). Bis vor kurzem noch gab die BW-Landesanstalt für Umwelt an, dass der Straßenverkehr für 52 % der Stickstoffoxide am Stuttgarter Neckartor in der Stuttgarter Innenstadt verantwortlich sei.
Was zu den NO2-Konzentrationen beiträgt, würden die Stundenwerte der Messungen zeigen, heißt es in einem Artikel in Tichys Einblick [2]. „Es sind vor allem Holzheizungen, die von den Grünen stark forciert werden. In Mannheim sieht man exemplarisch, wie abends die NO2-Werte ansteigen und gegen Mitternacht wieder abfallen, wenn die Mannheimer schlafen gehen“.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer von der CSU erklärte im Bundestag:
„Wenn wir jetzt in der Situation einfach nur noch 15 bis 20 Prozent Verkehr haben an den verschiedenen Messstellen, aber die Messergebnisse gleichbleiben oder sogar schlechter sind, dann ist das in einem Missverhältnis.“
Dass in der Frage der Messwerte noch nicht das letzte Wort gesprochen wurde, ergibt sich aus einer Meldung des Deutschlandfunkes vom 13.5.2020 [3]. Dort heißt es: „Das ARD-Politikmagazin „Kontraste“ startet eine Umfrage unter den Umweltbehörden aller Bundesländer und fragt sie nach den Werten ihrer Messstationen. 15 von 16 Ländern liefern Zahlen. Sie zeigen, dass die Stickstoffdioxid-Belastung während des Corona-Shutdowns nahezu überall signifikant gesunken ist.“
Da die Wetterbedingungen während der Messungen einen nennenswerten Einfluss auf die NO2-Konzentrationen in der Luft haben, ist es im Augenblick für eine endgültige Aussage noch zu früh. Sollten sich allerdings die momentanen Stuttgarter Ergebnisse auch für andere Städte in Deutschland bestätigen, dann wäre es dringend an der Zeit, den unberechtigterweise in Verruf gekommenen Dieselmotor zu rehabilitieren. Die ergangenen Fahrverbote habe keine sachliche Berechtigung, nutzen nichts und ruinieren eine der Schlüsselindustrien.
[1] AvD.de, AvD News vom 22.04.2020
[2] Tichys Einblick 06/2020, Seite 50
[3] https://www.deutschlandfunk.de/luftverschmutzung-corona-shutdown-sorgt-fuer-niedrigere.697.de.html?dram:article_id=476212